Sonntag, 13.6.2021 Anreise Rüdesheim
Dieses Mal fahren wir mit dem Auto zu einer einwöchigen Reise ins Rheingau, und zwar mit unserem neuen Elektroauto. Das sollte unkompliziert werden, denn bei unserer letzten und ersten wunderbaren Sonnen-Tour in diesem Corona-Jahr mit Mein Schiff 5 zu den griechischen Inseln (da hatte ich kein Tagebuch geschrieben) waren doch umfangreiche, komplizierte Vorbereitungen nötig. Ausser Fragebögen waren ein PCR Test (72 Std.) und ein Schnelltest (24 Std.) vorzuweisen … Wer kein Smartphone und keinen Internetanschluss hat kann eigentlich gar nicht in Vorbereitung gehen (es sei denn über ein sehr hilfreiches, geduldiges Reisebüro).
Nun fahren wir also „vollgetankt“ zu Hause los, machen einen Stopp in Warburg, suchen die nächste Ladestation und stellen fest: für den nächstgelegenen Supercharger von Tesla reichen unsere Batterien nicht mehr aus!! Na prima! Eine EON-Ladestation in der Nähe funktioniert nicht (ausser Betrieb) – oh weiha… Bis nach Baunatal fahren wir mit unseren letzten Reserven, nehmen vier Anläufe bis endlich nach dem langwierigen Registrieren bei dem Anbieter das Laden funktioniert! Wir hatten uns schon mit Abschlepp-/ Übernachtungsgedanken in Kassel beschäftigt. Jetzt aber los nach Rüdesheim.
Kurz vor Ankunft fahren wir vorsichthalber nochmal einen Tesla Supercharger an (funktioniert problemlos) – ich frage mich wirklich, warum man an Ladesäulen nicht einfach mit einer Kreditkarte Strom tanken kann!!??
Gegen 20 Uhr erreichen wir das Hotel Breuer’s Rüdesheimer Schloss, hier klappt alles problemlos. Zum angemeldeten Corona-Schnelltest hatten wir es zeitlich nicht mehr geschafft, aber im Hotel können wir einen Selbsttest unter Beobachtung durchführen – super. Erst in drei Tagen müssen wir uns erneut testen.
Ausgiebig geniessen wir im Schlossgarten ein wunderbares Abendessen und einen knackigen lokalen Riesling, das entschädigt für den langen Anreisetag und entspannt…
Montag, 14.6.2021 Rüdesheim
Schon zeitig sind wir wach; ein frischer Morgen mit blauem Himmel und goldener Sonne verzaubert unser Frühstück, bevor wir aufbrechen zur Ringtour durch die Rheingauer Weinberge. Die Gondelbahn bringt uns hinauf zum Niederwald; wir wandern vorbei an der opulenten Germania Statue hinauf zum Jagdschlösschen und dem Sessellift nach Assmannshausen, von wo aus wir per Schiff auf dem Rhein nach Bingen fahren und nach einem Bummel von dort wieder per Schiff zurück nach Rüdesheim übersetzen. Eine großartige Tour ist das mit Möglichkeiten nach eigenen Kräften und Dauer wie es gefällt.
Am Nachmittag sind wir zurück, schliessen gleich noch eine Weinprobe im Weingut Georg Breuer (seit 1880 in Familienbesitz) an, wo die vor einigen Jahren seinerzeit jüngste Winzerin des Jahres (Tochter Maresa) exzellente, spritzige und süffige Weine kreiert, vorzugsweise 80 % Riesling. Wissend, überzeugend und freundlich klärt uns Herr Tim Höfling über Veränderungen der Winzerei und Beschaffenheit der Weine auf und kredenzt uns reichlich Probierschlückchen – zwei Flaschen unserer Lieblingsweine packt er uns ein für zu Hause…
Abend bummeln wir durch die Gassen und essen in einem italienischen Restaurant, denn Breuers haben heute Ruhetag (nur jetzt infolge der gastreduzierten Coronanachzeit).
Dienstag, 15.6.2021 Rüdesheim – Eltville
Nach einem sonnigen Frühstück gehen wir ein paar Strassen weiter zu Radkranz, wo wir E-Bikes reserviert haben (neue Kalkhoffs für 30 € pro Person und Tag). Klappt prima mit der Übergabe. Schon sausen wir die steile Gasse hinunter zu den Bahnschranken und Radwege immer am Rhein entlang Richtung Eltville (ca. 17 km). Ihr müsst wissen, ich bin kein Radfahrer, das mache ich nur meinem Mann zuliebe! Es macht aber wirklich Spass entspannt am Fluss entlangzuradeln mit elektrischer Unterstützung, bei wenig Rad- und Fußgänger Verkehr und allerbestem Sommerwetter.
In Eltville parken wir die Räder um die Stadt zu Fuss zu erkunden, beginnend mit dem Rosengarten; unglaublich opulent blühen duftende Rosen aller Sorten in leuchtenden Farben – Eltville trägt zu Recht die Bezeichnung Wein-, Sekt-, und Rosenstadt. In duftender Fülle streifen wir durch die Altstadt und entdecken allerlei schöne Eckchen zum Verweilen, was wir auch tun.
Weiter laufen wir zur Sekt Manufaktur VAUX, erhalten eine Führung durch Abfüllbereiche mit interessanten Erklärungen; dank dem freundlichen Herrn Torsten Koch wissen wir jetzt wie aufwendig nur der Part zwischen Lagerung und Fertigstellung einer Flasche ist. Er lässt uns auf verschiedene Sekte probieren – köstlich, wir sind begeistert. Ganz sicher melden wir uns hier an, wenn wir mit einer Gruppe herkommen.
Nachmittags zurück an der Parkpromenade steigen wir auf unsere Räder und radeln zurück.
Ein toller Tag war das, und wir wissen, der Abend im Schlossgarten von Familie Breuer wird gemütlich, erfrischend und lecker…
Mittwoch, 16.6.2021 Rüdesheim – Autotour
Nach zwei aktiven Tagen fahren wir heute mit dem Auto los: gegen halb elf nach einem wieder wunderbaren Frühstück und einem Plausch mit Frau Breuer starten wir zum Loreley Felsen (ca. 40 Min Fahrt) flussabwärts.
Vor Ort finden wir eine Örtlichkeit mit Museum, Shop, Restaurant etc.; ein breiter Weg führt zum Felsplateau mit mehreren Aussichtspunkten, Bänken und Rundwegen – die Aussicht auf Vater Rhein ist fantastisch, der Himmel blau bei leichter Brise… ein lohnendes Ausflugsziel.
Bisher hatten wir die Loreley immer nur vom Schiff aus auf der kleinen Felseninsel im Fluss gesehen; heute fanden wir eine weitere Loreley Statue im Raum der Touristeninformation vor, wo sie beständig ihr Haar kämmt. Übrigens: ein Briefkasten! für Kartenschreiberfans (findet man ja nicht mehr so oft) steht direkt an der Parkschranke bereit.
Unsere Tour führt weiter nach Eberbach zum gleichnamigen ehemaligen Kloster, jetzt Hotel mit Weinanbau und Klosterschenke. Grossflächig angelegt reihen sich mehrere mächtige Gebäude aneinander, zu besichtigen sind hier bei einem Rundgang Felsengewölbe, Kelterei, Weinkeller, Wandelgänge uvm. Uns zieht es zuerst zum Klostergarten zum Lunch. Sehr angenehm sitzen wir im Schatten, freundlich bedient und freuen uns über einen sehr leckeren Brotsalat, dazu einen Kloster-Riesling, den wir uns teilen – es ist sehr heiss und Bernd muss ja fahren…
Über Eltville fahren wir zurück nach Rüdesheim, besichtigen das Besucherzentrum Asbach Wein Destillerie. Mit Coronatest darf man die heiligen Hallen besuchen (unser neuer Test ist für heute später gebucht), so begnügen wir uns mit dem Showroom mit Verkauf und Bar, probieren einen Asbach Aperitif mit Wild Berry und Eis – schmeckt leicht und erfrischend – und verzichten auf den Kauf von Mitbringseln wie Flaschen oder Weinbrandbohnen (die übrigen von Asbach erfunden wurden), weil unser Auto noch mindesten vier Tage evtl. in der Sonne stehen wird – da kippt jeder Wein und jeder Weinbrand, erst recht die Schokolade…
Jetzt ist Zeit für unseren Coronatest (vor Ort jeden dritten Tag) – dann parken wir unseren T-Boy (so hat Bernd unseren Tesla genannt) am Hotel, steigen in Turnschuhe, fahren mit der Gondel hinauf in die Niederwald Weinberge und laufen zu Fuss zurück zu einer wohlverdienten Dusche!!
Und jetzt sitzen wir wieder im schattigen Schlossgarten beim Aperitif, erledigen ein paar Schreibarbeiten und freuen uns aufs Dinner…
Donnerstag, 17.6.2021 Anreise VIVA TREASURES, Frankfurt
Um 11 Uhr sind die Koffer gepackt, das Auto ist vorgekühlt, vom Haus Breuer wurden wir herzlich verabschiedet und so fahren wir jetzt gen Frankfurt a.M., wo an der Nizza Werft am Main Sirta von Valet Parking auf uns wartet und unser Auto mitnimmt. Die VIVA TREASURES, mit der wir die nächsten vier Tage auf Main und Rhein schippern werden, liegt schon einstiegsbereit am Flussufer.
Ein wenig Zeit überbrücken wir in der Nähe des Römers in Ffm bei kühlen Getränken, denn es ist heiss heute, um die 30 Grad! Um 15 Uhr sind wir zügig eingecheckt, packen Koffer aus und nutzen die Dusche ausgiebig zur Erfrischung!!
Kaffee, Häppchen und Welcome Drink bringen Energie zurück für eine kleine Schiffserkundung – um 17.30 legt die VIVA Treasures ab und durchläuft einige Schleusungen über den Abend, während wir ein gediegenes Dinner zu uns nehmen und dem Sonnenuntergang von der Lounge aus zuschauen…
Schiffsdaten: Bj 2011, 110m lang, 11,4m breit, Flagge Schweiz, 104 Passagiere max bei 36 Crew
Von möglichen 104 Passagiere befinden sich 39 Gäste an Bord, 2 Mediziner für Coronatests und 29 Crewmitglieder – d.h. wir werden ordentlich verwöhnt und haben Platz ohne Ende…
Zum Schiff: die VIVA TREASURES ist in sehr gutem Zustand, gepflegt und blitzblank; moderne grosszügige Badezimmer, bequeme amerikanische Betten mit Blick zu den grossen Panoramafenstern, zusätzliches Bistro-Restaurant, Whirlpool auf dem hübschen Sonnendeck und ein all inklusive Konzept! bei äusserst zuvorkommender, aufmerksamer Bedienung. Die Besatzung ist froh, nach 7 Monaten Pause endlich wieder arbeiten zu dürfen.
Freitag, 18.6.2021 Mannheim, 33 Grad, von 06.00h bis 19.00h
Wir öffnen die Gardinen und schauen aus dem Bett auf die Parkpromenade der Stadt – cool. In Mannheim waren wir bisher noch nicht, so ziehen wir nach einem erneuten Cornonatest, Temperaturmessen und einem Omelett-Frühstück los zu Erkundungen. Durch den Schlosspark zum Mannheimer Barock Schloss, jetzige Universität, gelangen wir auf Schachbrettstrassen zur Fußgängerzone, schick, grosszügig und einladend; prima! Wir freuen uns über jeden kleinen Windzug bei Temperaturen über 30 Grad – ein iced Cappuccino kommt da gut! (Starbucks, wer drinnen sitzen möchte muss einen Negativtest vorlegen).
Durch Seitenstrassen und Parks gehen wir zurück – den Nachmittag verbringen wir auf dem Sonnendeck, beschirmt auf Liegen mit jeder Menge Mineralwasser…
Fürs Dinner reservierten wir einen Tisch im Bistro Restaurant zum Show Cooking: Neun von möglichen 20 Plätzen sind besetzt; ein Kellner und der Hotelmanager bedienen, ein Sou Chef bereitet und richtet für uns sichtbar a la Minute liebevoll und dekorativ die Speisen an:
Alles Grün – Sommersalate mit Avocado, Orangendressing; Spargel Veloute; Kalbsteak mit Rotweinreduktion, Sauce Hollandaise, Grillgemüse und Kartoffelsticks; Tarte Tatin – köstlich!!
Ein besonderes Dinner!
Den lauen Abend verbringen wir auf dem Sonnendeck, telefonieren mit Freunden (meinen „Füchsen“ und Schrötis in Grainau) und bleiben bis es kühl wird…
Samstag, 19.6.2021 Kehl/Straßburg 30 Grad 09.00h – 21.30h
Leider hat die VIVA TREASURES am Industrie-Aussenkai festgemacht; ist ja nicht so hübsch und auch 1,6 km bis in die Stadt Kehl – naja, wir sind ja gut zu Fuss!
Das Zentrum mit Fussgängerzone durchstreifen wir, biegen ab zur „Brücke der zwei Ufer“ „Pasarelle de Deux Rives“ – eine wunderschöne Rad- und Fussgängerbrücke mit weitläufigem Park, die Brücke führt von Deutschland nach Frankreich, mitten auf der Brücke befinden sich „Grenz-Sitzmöglichkeiten“ – wir sind beeindruckt! Ein absolut lohnender Spaziergang. Mich wundert, dass nicht mehr Menschen hier spazieren oder picknicken, vllt liegts noch an Corona.
Einige Passagiere sind per Taxi nach Straßburg gefahren – wir sehen die Autoschlange auf der Brücke stehen, sicher gibt’s Stau wegen Testkontrollen… Ausflüge durfte die Reederei jedenfalls nicht buchen, man musste schon allein organisieren.
Am späten Nachmittag weht glücklicher Weise eine kleine Brise übers Sonnendeck, wo wir uns von unserem langen Marsch erholen.
Und dann wird’s spannend: um 18.00h beginnt das Europapokalspiel Portugal:Deutschland, das schauen wir auf Grossbildschirm in der Lounge mit ca. 20 anderen Gästen… Die hübschen Mädels von der Rezeption haben sogar die Lounge mit schwarz-rot-goldener Deko geschmückt! Spannend fängt das Match an, wahrscheinlich müssen wir mit dem Dinner warten bis nach dem Spiel…
Und tatsächlich, es ist geglückt: Deutschland hat gewonnen! Yeah! 4:2 – super gemacht, Jungs!
Sonntag, 20.6.2021 Wiesbaden 11.00h bis 18.00h, knapp 30 Grad bei leichter Brise
Am Vormittag passieren wir Mainz, das schauen wir uns genüsslich aus unserem Bett an, weil wir ja den vollen Panoramablick vor unseren Füssen haben – herrlich!
In Wiesbaden Biebrich legen wir pünktlich um 11 Uhr an, da haben wir bereits einen neuen Coronatest gemacht, Temperatur gemessen und gefrühstückt. Wiesbaden als Hauptstadt Hessens wartet mit dem wunderschönen Biebricher Schloss auf hinter einer begrünten, blühenden Flanierpromenade; genau hier hat die VIVA TREASURES angelegt. Lt. Anton, dem Cruisedirektor, hat Wiesbaden die meisten Sonnenstunden im Jahr, ausserdem die meisten Millionäre Deutschlands. Opulente Villen sehen wir jedenfalls einige am Rheinufer inmitten alter ausladender Bäume prangen.
Zu Fuss erkunden wir den hinterm Schloss gelegenen Schlosspark – und der kann sich zu Recht
Schlosspark nennen kann! Neben blühenden Beeten und altem Baumbestand winden sich Wege zu einem Teich mit Fontaine, hinter dem das alte Gemäuer der Mosburg plötzlich verwunschen im naturbelassenen Parkgelände auftaucht – eine grüne Ruhezone abseits des Städtetrubels in der Innenstadt mit der Shoppingmeile.
Unterwegs an der Promenade nehmen wir zwei E-Scooter und rollern damit die Uferpromenade auf und ab, parken sie an der Schlossterrasse und erfreuen uns an dem ortsüblichen Spundenkäse mit Brot. Den späten Nachmittag beobachten wir vom Sonnendeck des Schiffes aus das rege Treiben auf der Promenade, kühlen uns im Whirlpool ab und geniessen unseren letzten Tag an Bord.
Um halb sieben findet ein Cocktail Empfang in der Lounge statt, bei dem der Kapitän und seine Offiziere eine Ansprache hat; ein Galadinner erwartet uns im Restaurant – ein delikates 4-Gang-Menue mit guten Weinen, vollendet mit Petit Fours und Cognac.
Kleines Fazit: eine relaxte Kurzcruise mit Verwöhn Charakter in schickem Ambiente, wozu die Crew bis hin zum Kapitän absolut beigetragen hat – unbedingt wiederholungsbedürftig!
Montag, 21.6.2021 Frankfurt a.M. – Heimreise
Gegen 9 Uhr sollten alle Passagiere die Kabinen, bis 10 Uhr das Schiff verlassen haben – das ist zu schaffen. Bis 8.30h sind die Koffer zum Abholen vor die Kabinentür zu stellen. Frühstück verläuft entspannt wie alle anderen Tage zuvor. Es gibt nichts zu meckern! Gar nichts!
Na dann, Auf Wiedersehen VIVA TREASURES – vllt. klappt ja mal wieder mit uns…