Sonntag, 2.8.2020
Anreise Hamburg
Nun ist es doch soweit; die erste Kreuzfahrt auf See nach der langen Corona Pause startet heute für uns: mit der EUROPA2 (ein Novum für uns) wollen wir die Nordsee durchkreuzen und das wundervolle Fjordpanorama Norwegens bestaunen – ohne jedoch an Land zu gehen; Anlegen ist noch nicht erlaubt! Seis drum, wir werden uns verwöhnen lassen und das Meer geniessen.
Zuerst jedoch reisen wir von Meinersen mit dem Auto nach Hamburg an, für Parkmöglichkeiten ist gesorgt – entweder Valetparking vorm Terminal oder etwas entfernt per Shuttlebus.
Im Altona Cruiseterminal wartet die EUROPA2 schon auf uns, im Terminal ist es ziemlich leer, so klappt das Einchecken ohne jegliche Wartezeit und wie erwartet äusserst freundlich. Kaum durch die Sicherheitssperre reicht man uns Handdesinfektion, nimmt uns Jacken und Handgepäck ab, misst unsere Körpertemperatur und begleitet uns aufs Schiff bis in unsere Suite 736 – selbstverständlich geschieht dies mit schützenden Alltagsmasken und behandschuhtem Personal. Kaum in der Kabine klopft es an der Tür: unsere Suite-Stewardess Sina serviert Champagner und Kaviarhäppchen, Erdbeeren und Macarons, begrüsst uns und stellt sich vor; na das ist doch ein köstlicher Empfang! Wir stossen an auf eine besondere Reise auf einem besonderen Schiff in besonderen Zeiten – cheers!!
Kurz danach werden unsere Koffer gebracht, also erstmal auspacken und alles in den grosszügigen, begehbaren Kleiderschrank hängen. Im Bad befinden sich eine Dusche und eine Badewanne, duftende Pflegeprodukte und kuschlige Bademäntel, Schläppchen usw. Die 28qm grosse Suite in Beigetönen mit Sitzecke und 7qm Balkon geben dem Motto recht: Platz ist Luxus.
Hier die Schiffsdaten EUROPA 2: Indienststellung: 2013, Länge: 225,38m, Breite: 26,70m, BRZ: 42.830, Passagiere: 510, Besatzung: ca. 370, Sprachen an Bord: Deutsch & Englisch, Bordwährung: Euro
Besonderheit dieser Reise: 230 Passagiere, 361 Crew!!!
So, jetzt machen wir eine kleine Schiffsbegehung, auf den Oberdecks fangen wir an:
Poolbereich (mit zu öffnendem Glasdach) und Sonnendecks mit grossem Abstand zwischen Liegen und Lounge Möbeln in dezenter Farbgebung mit türkisblauen Details locken zum Relaxen und wohlfühlen, sehr hübsch, passend dazu scheint die Sonne vom Wattewölkchenhimmel. In der Poollounge duftet es nach frischen Waffeln und Kaffee.
Gänge und Treppenhäuser sind geräumig, gläserne Fahrstühle zur Zeit nur für max. 2 Personen erlaubt, die Rezeption im beeindruckenden Foyer auf Deck 4 in heller Farbgebung ist von zurückhaltender Eleganz. Auf dieser Etage befinden sich vier der sechs Restaurants, Boutique, Juwelier, Galerie, Bars…
Um 17.15h findet die erste Sicherheitsübung (mit Schwimmweste) am Pooldeck statt – d.h. für die Hälfte der Passagiere mit gelben und blauen Punkten auf den Schiffkarten; für die mit roten und orangen Dots findet eine zweite Übung statt. Und so werden auch über die Reisezeit Veranstaltungen abgehalten, immer im Wechsel mit früher und später Zeit. Also ganz auf Abstand und höchste Hygienestandards bedacht um Risiken klein zu halten. Verkündet und durchgeführt wird die Übung vom 1. Sicherheitsoffizier und Kapitän Jörn Gottschalk, der uns begrüsst zur Cruise durch die „überflutete Schweiz“.
Ebenfalls in zwei Charchen wird zum Auslaufen aus Hamburg Champagner gereicht, die Gäste sind sehr diszipliniert.
Diesen sonnigen Tag nutzen wir abends zum Draussenessen auf der Terrasse im Yachtclub (Buffet-Restaurant mit Bedienung, Deck 9) während die schönen Elbufer an uns vorbeiziehen. Wärmestrahler und ein Pullover machen es auch für mich angenehm warm, Champagner wird ständig nachgefüllt, was perfekt passt zu Königskrabben, Hummer und Shrimps; Grillstation, italienische Pasta Ecke, warme Küche etc. bieten reichlich Auswahl.
Zum Schlummertrunk besuchen wir die Sansibar auf Deck 8 mit Aussenbereich – auch hier in windgeschützter Ecke mit Wärmestrahler. Am Pooldeck in der Welcome Lounge gibt’s noch stimmungsvolle Lifemusik von der Band Cremisa.
Montag, 3.8.2020
Nordsee – Kurs auf den Eidfjord / Hardangerfjord)
Die Sonne strahlt vom blauen Himmel über der Nordsee, ums Schiff herum nichts in Sicht ausser dunkelblauem Wasser – herrlich!
Wie immer sind wir spät dran – also frühstücken wir auf der Terrasse der Sansibar, Deck 8 am Heck, da gibt’s Frühstück von 10.30h bis 14.00h (das ist einzigartig, das haben wir bisher auf keinem anderen Schiff gehabt). Und das Ganze mit Blick auf den Wasserschweif, den unser Schiff hinter sich herzieht…
Jetzt sitzen wir auf einem Loungebett im Poolbereich und fragen uns, wo die Passagiere wohl alle sind?? Wir sind hier beinahe alleine. Bernd macht mal einen Rundgang übers Aussendeck, kommt aber bald zurück; der Wind ist zu kalt. Und Passagiere hat er auch nicht gefunden…
Die Nordseeinseln haben wir hinter uns gelassen, Bohrinseln und Lachsfarmen sporadisch gesehen und viel, viel Meer – herrlich! „Nichts ist so einzigartig wie ein Tag auf dem Meer“ heisst es ja auch im Tagesprogramm der Europa2.
Zeit fürs Abendprogramm, das heute für uns früh beginnt (gelber Punkt):
17.45h Orange Blue Unplugged „Best of“ im Theater. Das Duo Vince Bahrdt und Volkan Baydar (Multi-Instrumentalisten und Komponisten, bekannt u.a. mit dem Song „She´s got that light“ bieten ein musikalisches Erlebnis mit einer Prise Humor. Die Künstler freuen sich, endlich wieder performen zu können, da freuen wir uns und vielleicht 30 weitere Zuschauer uns doch mit. Das Theater ist hübsch und gemütlich mit „Sofas“ und Sesseln und Tischchen davor, Getränkeservice bedient fleissig, ist ja auch Aperitif-Zeit. Getränke sind ja nicht inclusive, aber man braucht nichts unterschreiben, nur die Suiten-Nummer angeben – also auf Vertrauensbasis.
Eine Besonderheit auf dieser Cruise ist die Doppelbesetzung der Offizierspostionen zum Wiederbeginn des Kreuzfahrtbetriebes zur Abstimmung und Erkenntnis der jetzigen Szenarien um beim Start der nächsten Schiffe auf bestem und gleichem Stand zu sein.
Um 19h freuen wir uns aufs Dinner im Sushi Restaurant Sakura auf Deck 9. Von unserem Fensterplatz beschauen wir das beginnende Fjordpanorama Westnorwegens.
Auf Empfehlung wählen wir Vorspeisen- und Hauptgang-Variationen: Edame Bohnen, japanische Nudelsuppe vorweg folgen Sashimi, Nori, Sushi, Tempura etc. vom Feinsten, dazu ein Gläschen Cloudy Bay… wir schlemmen und geniessen!
Satt und zufrieden mit leichten Bäuchen schlendern wir über die Decks zur Belvedere Lounge, die abends (ab 21h) zur Bar Blue wird. Wundervolle handgemachte Livemusik in dezenter Lautstärke lässt uns länger bleiben als gedacht…
Dienstag, 4.8.2020
Cruisen in den Fjorden – Kurs auf den Eidfjord (Hardangefjord) Norwegen
Panorama-Cruisen schon vorm Frühstück, das wir allerdings wieder erst mittags in der Sansibar einnehmen, nachdem wir – ganz alleine – im Fitnessbereich fleissig waren. Und zum täglichen Temperaturmessen waren wir auch schon. Übrigens: zweimal haben wir mit einem Handtuch die Klimaanlage verhangen, gestern Abend war das Handtuch durch einen breiten Klebestreifen ersetzt; ist das nicht aufmerksam von unseren Kabinenmädels!
Viele der eisfreien und spektakulärsten Fjorde, entstanden über Millionen von Jahren, befinden sich in Norwegen, weshalb man Westnorwegen auch als Fjordland bezeichnet mit langer Geschichte von Wasser, Eis und Bergen. 1.700 Fjorde entlang der 57.000 km langen Küste erstrecken sich bis weit ins Landesinnere.
Steil ragen Felsen und Gipfel rechts und links des ersten Fjordes in den mystisch verhangenen Himmel. Auf der Höhe von der hübschen Stadt Bergen schneidet der 170 km lange Hardangerfjord ins Land hinein.
Auf seinem östlichen Fjord Arm, dem Eid Fjord, erreichen wir das gleichnamige 900 Einwohner-Örtchen, wo die Europa 2 ein wenig in der Stille verweilt. Satte grüne Wälder spiegeln sich glitzernd im Fjordwasser, vereinzelte Wasserfälle zieren majestätische Felsmassive – ein besinnliches Schauspiel für Augen und Sinne…
Noch nicht erwähnt habe ich die informativen Erläuterungen über Decklautsprecher von Tilman Giezendorf, landeskundlicher Experte an Bord, der auch Vorträge im Theater hält.
Gegen 16.00 Uhr segeln wir gemächlich unter der 55 m hohen Hardangerbrücke hindurch, Zeit wieder eine leckere Waffel am Pool Café zu essen. Parallel findet eine Kaffee- und Teatime in der Belvedere Lounge statt.
Um 17 h wir verlassen den Eidfjord, schlenzen zurück durch den Hardangerfjord um nachts auf die offene See hinaus zu fahren in nördlicher Richtung.
Die Qual der Restaurantwahl haben wir schon erledigt; eine Reservierung für alle Spezialitäten-Restaurant ist nötig, nicht so für das Hauptrestaurant Weltmeere.
Ganz gegen J.M. Simmels Motto „Es muss nicht immer Kaviar sein“ kredenzen der Buffet Yacht Club und alle Restaurants heute luxuriösen Kaviar. Wir haben für 19h eine Reservierung im Elements Restaurant mit Speisen aus der asiatischen Welt. Verwöhnt von einem Gruss aus der Küche (Jakobsmuschel auf Erbsschaumbettchen) folgen Hummer an Melonen-Möhren-Salat, Kaviar mit Blinis und Wodka; japanische Nudelsuppe; Campari-Sorbet, aufgefüllt mit Champagner oder Wodka als „Platzmacher“ für den Hauptgang: Seeteufel Curry auf gegrillter Wassermelone an duftigem Reis. Eine vergoldete Chai-Latte-Mousse an Nusskrokant krönt das Menü – nur um mal einen Auszug der Karte darzulegen…
Wieder ist die Belvedere Lounge in blaues Licht getaucht, als die Band Cremisa mit den grössten Duetten der vergangen 50 Jahren schmeichelhaft unterhält (ab 21h).
Heute gilt für uns die späte Showzeit, so sehen wir im Theater um 21.45h beim After Dinner Kabarett „Hauptsache es knallt“ mit Robert Griess…
Mittwoch, 5.8.2020
Cruisen in den Fjorden – mit Kurs auf Olden/Loen (Nordfjord) Norwegen
Am späten Vormittag zieht unser Schiff in die breite Mündung des 110km langen Nordfjords ein. Anfangs auslaufende Wiesen mit kleinen Häuseransammlungen vor dichten Wäldern reihen sich riesige teils schneebedeckte Berge an, wolkenverhangen mit blitzenden Sonnenlücken; dann vielleicht bestimmen Wasserfälle an schroffen Steilwänden die Szenerien, ein ständiger Wechsel – man spürt förmlich die Kraft der Natur. Die schönsten Gletscher gibt es ebenso im Nordfjord, den wir bis Olden durchfahren.
Zur Zeit der Wikinger herrschte hier reger Warenaustausch mit dickbäuchigen Lastschiffen; Langboote mit Drachenköpfen und Schlangen verziert wurden gebaut als Kampfschiffe und für die Raubzüge der Wikinger. Möglicherweise sollen die Wikinger sogar Amerika entdeckt haben (um das Jahr 985) noch ein halbes Jahrtausend bevor Kolumbus kam…
Wir geniessen die Ausblicke, schwelgen in relaxter Atmosphäre, lauschen Pianomelodien zur Kaffee- und Teezeit im Belvedere mit Leckereien aus der Patisserie während wahrhafte Postkartenmotive an uns vorüberziehen …
Übrigens: nicht nur morgens und abends sorgen unsere Stewards Sina und Annemie für Ordnung und Sauberkeit, auch zwischendurch desinfizieren sie nochmal alle viel berührten Flächen in der Suite.
Die frühe Showtime um 17.45h gilt heute wieder für uns: Pre-Dinner-Klassik-Crossover-Konzert: Katharina Königsfeld und „Affe Maria“ gestalten das Programm aus Klassikhits mit Elementen aus Pop, Dance und Elektro. Wir erleben den „Sommer“ aus Vivaldis Vierjahreszeiten im Synthesizer-Sound mit fesselndem Groove – einmal anders… Sicher zwei ausgezeichnete Künstler, die Performance wirkte auf mich aber ziemlich düster, bedrückend bis aggressiv – nicht unser Geschmack.
Dinner im Tarragon, dem französischen Restaurant an Bord: typisch eingerichtet, elegant bis einladend gemütlich. Kellner und Kellnerinnen schwirren versiert von Tisch zu Tisch, auch der Maître greift mit zu, hat alles im Blick. Vorzügliche Gänge serviert man uns stets gleichzeitig zu zweit; dem Amuse Gueule folgen frische Austern, feinstes Beef-Tatar, Fischsüppchen und Sorbet mit Champagner, perfekt gegartes Chateau Briand, gekrönt von Dessertvariationen und Trüffelchen – Ihr seht, in keinem der Restaurants bleibt ein Wunsch offen, zuvorkommend und aufmerksam werden wir verwöhnt, egal wo auf dem Schiff wir uns aufhalten.
Bossa Nova und Latin Musik am Pool gibt’s ab 18.30, Pianomusik um 18.30h im Foyer, Solid Gold von Cremisa im Belvedere ab 21h… Für Unterhaltung ist gesorgt! Vielleicht noch ein Bordeaux-Wine-Tasting zwischendurch?
Donnerstag, 6.8.2020
Cruisen in den Fjorden – mit Kurs auf den Romsdalfjord, Eresfjord und Moldefjord – Norwegen
Wenngleich es gestern Abend und über Nacht kräftig regnete klart es im Laufe dieses Tages wieder auf, mittags scheint die Sonne! Umso heller leuchtet der Schnee in den umliegenden Bergen der wilden, unberührten Natur. Über den Romsdalfjord, Eresfjord und den Moldefjord segeln wir heute bis Molde, der Rosenstadt. Die Heimat der Trolle spielt eine Besonderheit in Norwegens Kunst und Literatur. Die Mythologie der Trolle entstammt der nordischen Sagenwelt, sie sind übernatürliche Wesen, die schon manch armer Seele den Verstand raubten und das letzte Hemd. So geben Trolle vielen Landstrichten ihren Namen; Beispiel: die Bergkette Trollheimen (denn Trolle sollen erstarrte Berge sein), oder der Trollfjord, ein kleiner Seitenarm des Raftsunds, den wir passieren. Zum Glück sind Trolle meistens nachtaktiv und eher scheu, dennoch bleiben wir besser aufmerksam…
An dem nördlichsten Punkt unserer Kreuzfahrt ohne Ausstieg liegen wir draussen auf dem Deck in der Sonne, damit hatten wir lt. Wettervorhersage gar nicht gerechnet; umso besser!
Für Hapag-Lloyd Cruises Club-Mitglieder gibt’s um halb zwölf ein Info-Meeting im Theater mit Häppchen, Champagner und Klavierkonzert, allerdings mit nur wenigen Leuten und weitem Abstand – ansonsten sind Cocktailpartys etc. zur Zeit nicht gestattet.
Mittagsessen wird übrigens in allen Restaurants angeboten, Waffelzeit am Pool gibt’s auch täglich sowie Winetasting, Teatime mit Pianomelodien und Workout am Pooldeck.
Im Bord TV-Magazin „Studio2“ – Spezial um 17h spricht Gabi Haupt von Hapag Lloyd Cruises über die Präventions- und Hygienemassnahmen an Bord, die sicheres Reisen wieder möglich machen.
Das Hauptrestaurant WELTMEERE verwöhnt uns heute mit ausgezeichneten Speisen….
Im Theater gibt’s eine Lesung mit Michael Stülpnagel „Novecento“, die Legende vom Ozeanpianisten…
Wir verpassen allerdings unsere heute späte Vorstellung, weil wir uns von den „Famous Female Voices“ am Pool oder den einzigartigen Songs von „Elton John & Friends“ im Belvedere nicht lösen können…
Freitag, 7.8.2020
Cruisen in den Fjorden – mit Kurs auf den Geirangerfjord, Norwegen
Schon um 6 h morgens leuchtet der Vorhang unserer Suite goldgelb – die Sonne scheint aus allen Knopflöchern bei der Einfahrt in den weltberühmten Geirangerfjord, der Inbegriff atemberaubender Fjordlandschaft. Der UNESCO-geschützte, dunkelgrüne Fjord ist umgeben von majestätischen, schneebedeckten Bergen, wilden Wasserfällen und grünen Tälern. Er ist 15 km lang und zwischen 600 und 1.300 m breit.
Frühstück lassen wir uns heute auf die Kabine bringen (ein liebevoll gedeckter Frühstückswagen wird in unsere Suite gefahren) und geniessen das Panoramaschauspiel von unserem Balkon aus. Und da sehen wir auch schon die tosenden Wasser:
Die Geschichte gibt den bekanntesten Wasserfälle ihre Namen: ein „Freier“ wirbt um die Gunst von „Sieben Schwestern“, der „Brautschleier“ ist bereits zart ausgebreitet – leider erhört keine der Schwestern des Freiers Werben, weshalb er dem Alkohol verfällt- daher soll sein Wasserfall die Form einer Flasche haben.
In der Regel sind die Wasserfälle von Mai bis Anfang August während der Schneeschmelze am größte, und wir haben Glück, dass sie noch ordentlich tosen, bedingt durch grosse Schneeaufkommen im letzten Winter.
Am Ende des Fjords bzw. dessen Anfang in Geiranger dümpelt die Europa2 ein halbes Stündchen in der hübschen Bucht um dann langsam zurück zu ziehen auf die offene See, wieder vorbei an den schroffen steilen Felswänden und Kaskaden der Wasserfällen, in deren Nebel sich ab und zu Regenbogenfarben zeigen, als der Kapitän die Fahrt verlangsamt um ganz dicht vor den „Sieben Schwestern“ und dem gegenüberliegenden „Freier“ das Schiff einmal komplett zu drehen – wow, so dicht waren wir noch nie dran.
Der Tag bietet wieder allerlei Unterhaltung, der Pool ist wenig frequentiert, meist nur von den paar Kindern an Bord.
Auf der Terrasse der Sansibar ist es windstill als wir einen Aperitif vorm Dinner im Serenissima nehmen. Stets sind ausreichende Abstände eingehalten, so auch in diesem gemütlichen italienischen Restaurant. Edle, delikate Speisen serviert man uns, immer gleichzeitig, und wieder ein köstliches Sorbet vorm Hauptgang, mit Wodka und Champagner aufgefüllt – das muss ich zuhause unbedingt nachmachen!
Im Theater gibt’s den 2. Teil von Orange Blue Unplugged – Best of…
Samstag, 8.8.2020
Cruisen in den Fjorden – mit Kurs auf den Sognefjord, Norwegen
Diesig empfängt uns der Morgen im Sognefjord, der im Herzen Norwegens liegt und der längste und gleichzeitig tiefste Fjord Europas ist. An seiner tiefsten Stelle misst er über 1.300 m, während die am Fjord liegenden Berge sich zu Höhen von mehr als 1.700m erheben. Bis zum malerischen Skjolden segeln wir durch mystische Landschaft mit Dunst und Nebelschleiern; mal tanzen bunte Häuschen auf leuchtend grünen Wiesen in der Sonne, im nächsten Moment verdunkeln Regen und Wolken düstere Nadelwälder, immer wieder unterbrochen von Wasserfällen – ein ständig wechselndes Szenario. Der Käpten zieht seine Bahn im hier smaragdgrünen Wasser, hinterlässt lediglich einen zarten Saum wie einen Faltwurf …
Ein absolutes Lieblingsdinner für uns ist Sushi – deshalb sitzen wir um 19h im Sakura Restaurant auf Deck 9 mit herrlichem Panoramablick.
Und in Theater um 21.45h heisst es heute bereits: Verabschiedung durch Kapitän Gottschalk mit dem After Dinner Konzert: Cremisa „ABBA – die Show“ – da gehen wir natürlich hin, wippen oder klatschen mit – nur singen dürfen wir nicht!
Sonntag, 9.8.2020
Cruisen in den Fjorden – auf der Nordsee mit Kurs Richtung Hamburg, Deutschland
Tja, jeden Morgen wollten wir zum Gym gehen und eine halbe Stunde sporteln – zweimal haben wir’s geschafft; na dann geben wir heute noch einen dazu! Das Frühstück auf der Sansibar-Terrasse schmeckt doch gleich besser, vor allem mit einem Gläschen Schampus bei strahlend blauem Himmel mitten auf der Nordsee. Die Temperaturen klettern schon auf 20 Grad am Mittag, nachmittags liegen wir auf dem Ruhedeck in wunderbar breiten weichen Liegen oder Sonnenmuscheln bei leichtem Wolkenvorkommen und erfrischender Meeresbrise.
Ganz sicher werden wir noch lange an diese schöne Kreuzfahrt ohne Aussteigen denken. Norwegen ist das Land der Fjorde, Trolle, Wasserfälle und Wikingerstädte. Doch es gibt ein paar Details, die wir bisher noch nicht über dieses Nordland wussten: z.B. liegt hier sowohl der tiefste See Europas (514m tief) als auch der höchste Wasserfall, welcher mehr als 655 m über Kaskaden in die Tiefe stürzt. Ein wenig amüsant, aber nicht minder interessant ist der Fakt, dass Norwegen 2006 ein Gesetzt verabschiedete, das eine Matratzenpflicht in norwegischen Kuhställen vorschreibt. Seitdem ruhen die Tiere auf einer weichen Unterlage und sollen so bis zu 10 % mehr Milch geben. Was Norwegens vielfältige Tierwelt betrifft, so ist der Elch ein wahrer „Haudegen“. Alljährlich zum Winterbeginn warnen norwegische Medien vor Gefahren die von betrunkenen Elchen ausgehen. Die riesigen Waldbewohner mit dem ausladenden Geweih fressen Beeren und Äpfel, die nach den ersten Schneefällen schnell gären, und ziehen sich auf diese Weise einen passablen Rausch zu. In dieser Zeit wird vor einer Begegnung mit den Tieren gewarnt, denn das Verhalten der Elche kann unberechenbar sein.
Golfliebhaber kommen im Sommer voll auf ihre Kosten auf dem nördlichsten Golfplatz der Welt (Lofoten-insel Gimsoy) mit beständigem Meerblick! Apropos Ausblick: Norwegen ist landschaftlich betrachtet das Land der Kontraste – während die Sonne über dem Polarkreis im Sommer nicht untergeht, sondern lediglich auf dem Horizont (66.nördlicher Breitengrad) tänzelt, ist sie im Winter selten zu sehen. In klaren Winternächten könnte man dabei allerdings in den Genuss des beeindruckenden Naturschauspiels der Nordlichter kommen.
Als wollte sich der Norden von uns verabschieden versinkt gegen halb zehn die Sonne als feuerroter Ball am Horizont, nachdem wir wieder ein formidables Dinner (Serenissima) genossen haben und jetzt schmeichelnder Lifemusik auf Deck 9 im Belvedere lauschen…
Montag, 10.8.2020
Heimreise – Hamburg/Meinersen
Frühstück gibt’s heute im Yachtclub und etwas früher als sonst;) – nach 10 Uhr verlassen wir die wunderbare Europa2, die uns verwöhnt und gepampert hat stetig und in allen Bereichen. Alle an Bord sind glücklich, dass sie reisen, arbeiten, musizieren oder trainieren dürfen nach der langen Coronapause! Jeder für sich ist/war aufmerksam und hat sein Bestes dazu beigetragen, dass sich kein Virus an Bord schleichen kann, sei es durch ständiges Abstandhalten, Maskentragen, Körpertemperaturmessen… Wir hoffen inständig, dass das gelungen ist und dass dies ein Wiederanfang für die Hochseekreuzfahrt ist! und damit wieder eine Sparte zurück in einen fast normalen Alltag finden kann. Diese etwas andere Reise durch wunderschöne Fjorde und atemberaubende Landschaft haben wir in vollen Zügen genossen, freuen uns auf die z. Zt. wirklich heissen Augusttage zu Hause, bevor es uns wieder hinaus zieht zu neuen Abenteuern.
