Samstag, 26.10.2019
Von Meinersen über Hannover reisen wir mittags nach Düsseldorf an – per Zug, das klappt prima und ist bequem. Ulrike hat Piccolo mitgebracht, Hotti packt Käsewürfel und Kräcker aus, somit ist auch fürs leibliche Wohl gesorgt. Urlaubsstimmung haben wir eh schon!
Gegen 18 Uhr treffen wir im Flughafen Düsseldorf ein, geben unsere Koffer schon mal beim Vorabend-Check in ab und wackeln leichten Gepäcks ins Maritim Airport Hotel – dieses Hotel mögen wir gern, in der glasüberdachten Halle befinden sich mehrere Restaurants, dort gönnen wir uns ein, zwei Kölsch und eine deftige Currywurst – so leiten wir unseren Urlaub zu viert ein. Hotti und Ulrike sind erfahrene Cruiser und schon oft mit uns gereist; wir freuen uns auf zwei entspannte, sonnige Wochen.
Sonntag, 27.10.2019
Schon früh um 4.30 Uhr stehen wir auf, bedienen uns in der Lobby an der early check out Theke mit Croissants und Kaffee und spazieren hinüber zum Condor Schalter zum Einchecken für unseren 7 Uhr Charterflug nach Heraklion, Kreta, wo wir kurz vor Mittag landen. Die Transferbusse zum Schiff fahren zügig ab, unser Gepäck brauchen wir am Cruiseport nicht mehr anfassen, es wird direkt zur Kabine geliefert.
Gegen 13 Uhr sind alle Formalitäten geregelt, wir entern unser Urlaubsziel für die nächsten zwei Wochen: die Mein Schiff 6:
17.895 qm offene Decks, SPA& Meer Bereich und Sport & Gesundheit auf Decks 11 und 12, Einkaufspassagen Neuer Wall Decks 4 und 5, Workshops, Spezialitäten-Restaurants und Bars…
Ein leichtes Mittagessen auf der Aussenterrasse vom Anckelmannsplatz Buffet Restaurant, die grosszügig vielen Gästen Platz bietet.
Bereits gegen 14 Uhr Ortszeit (1 Stunde später als zu Hause) sind unsere Kabinen fertig (wurde uns auf Mein Schiff App mitgeteilt), die Koffer warten auf uns zum Auspacken – prima, das erledigen wir doch gleich, machen uns heimisch und ein kleine Pause.
Den späten Nachmittag verbringen wir in Heraklion bei life Busuki-Klängen und in unserem hiesigen Lieblings-Restaurant Peskesi im Zentrum – wir schwelgen bei diversen Mezze (Vorspeisen/griechische Tapas) und freuen uns, wieder hier zu sein. Absolut empfehlenswert ist dieses Restaurant (am besten mit Reservierung)!
Die Seenot-Rettungsübung findet um 21.30 Uhr statt, wobei ich schon beinahe an Bernds Schulter einschlafe…
Montag, 28.10.2019
Zehn Stunden hab ich wohl geschlafen (die Nacht zuvor dafür nur zwei Stunden), jetzt bin ich aber fit! Unser spätes Frühstück reicht über einen Sonnentag auf den Oberdecks hinweg bis zum Dinner. Den Aperitif mit Ulrike und Hotti nehmen wir in der TUI Bar, die beiden essen im Mediterran-Restaurant, Bernd und ich nehmen an der Sushi Verkostung im Hanami Restaurant teil: Erläuterungen über Entstehung, Herkunft und Zubereitung von Sushi leiten unser kleines Dinner ein. Im gesamten Mekong-Delta wurde einst Fisch in Reis eingelegt und so haltbar gemacht, weiterentwickelt bis zur Delikatesse und zum heutigen beliebten Asia-Food Sushi. Sehr leckere Sashimi-, Nigri- und Sushi-Varianten probieren wir; sicherlich nicht jedermanns Sache, aber wir mögen es sehr gern.
Um 20 Uhr applaudieren wir herzhaft über Loriots bekannte Lachklassiker im Studio, einem kleinen Theater mit Bar.
Bei der Leinen Los Willkommens-Show im Theater präsentiert der deutsche Kapitän Simon Böttger (hat heute seinen 38. Geburtstag, ist sehr redegewandt und humorvoll) sehr unterhaltsam seine leitenden Offiziere, das Bordensemble legt eine flotte Show auf die Bühne; so endet der erste Seetag unserer Reise – d.h. einen kleinen Absacker nehmen wir noch in der Abtanz Bar bei wilden Mallorca/Apre Ski Hits.
Dienstag, 29.10.2019
Limassol / Zypern – 08.00h bis 23.30h – bis 25 Grad mit Wolken am Nachmittag
Zypern als beliebtes Urlaubsziel wartet auf mit fabelhafter Natur; hohe Gebirge, üppige Vegetation und traumhafte Strände bilden den Kontrast zu Zyperns zweitgrösster geschäftiger Stadt Limassol an der südlichen Küste. Zypern gehört übrigens zu den ältesten Weinanbaugebieten der Welt.
Ein Shuttlebus ist eingesetzt, wir nehmen aber den Linienbus Nr. 30 zur Altstadt (€ 1,50 alle 15 Min). Moderner Lebensstil, blühende Kulturszene, einladende Cafés und Bistros zwischen zeitgemässer Architektur und historischen Kolonialbauten, kleine Kunstgalerien und ein moderner Yachthafen unterstreichen den multikulturellen Stadtcharakter.
Antike Ausgrabungen haben Bernd und ich bei unserer Cruise vor ein paar Wochen besucht, daher spazieren wir heute zu Fuss durch die Altstadt zum Yachthafen auf die breite, lange Promenade Molos bis hin zum schwarzen Stadtstrand, der allerdings mit Steinen und Geröll nicht ganz so einladend scheint. Zurück an der gepflegten Molos machen wir eine Trinkpause, laufen dann zurück und nehmen nachmittags ein Taxi zum Schiff.
Kaum sind wir auf der Kabine bzw. am Pooldeck, stürzt Regen aus dem Himmel als hätte jemand alle Schleusen geöffnet; kurz darauf donnert und blitzt es heftig. Jetzt zahlen sich die vielen Sandsäcke aus, die vor den Haus- und Geschäftstüren der Altstadt lagen, denn man erzählte uns, dass nach einer halben Stunde Regen das Wasser in den Strassen steht und nicht abfliessen kann (altes Kanalsystem).
Nach zwei Stunden ist der Zauber vorbei, ein warmer Abend lädt auf die Aussendecks ein. Wir vier dinnern später bei Gosch und gehen danach wieder ins Studio zur Impro Show: Paarungszeiten, ein Improvisationstheater, das garantiert die Lachmuskeln reizt.
Im Theater performen Sänger und Tänzer bei Ti Amo italienische und deutsche Schlager aus den 70ger und 80ger Jahren… naja, wems gefällt, der scheint begeistert
Mittwoch, 30.10.2019
Durchs östliche Mittelmeer schippern wir bei nur 9 Knoten – entspannt beginnen wir den Tag, Ulrike hat schon den Morgengruss beim Joga absolviert, wir nutzen Pool (25m lang) und Sonnenliegen, lesen, dösen und leiten am späten Nachmittag mit einer happy hour den Abend ein; dabei stellen Bernd und Hotti das Gnu in der Abendsonne nach – naja, wems gefällt…
Um 19 Uhr dinieren wir zusammen im Surf&Turf Steakhouse – sogar auf der Terrasse weil es so mild draussen ist – und schwelgen über unseren Speisen.
In der Schau Bar nehmen wir zusammen mit Monique und Holger, die wir an Bord getroffen haben, noch einen Digestif.
Am Pooldeck tobt die 80er Party (The 80’s are back), da schauen wir noch kurz vorbei.
Donnerstag, 31.10.2019
Über Nacht hat die Mein Schiff 6 die Einfahrt zum Suez Kanal erreicht – viele Schaulustige halten sich auf dem Hubschrauberdeck und den offenen Bereichen auf. Im Laufe des Tages werden wir die insgesamt 94 Seemeilen durch den Kanal zurücklegen – am frühen Mittag erreichen wir den ersten der beiden Bitterseen, am Nachmittag um 14h passieren wir die Stadt Suez – Lufttemperatur 34,6 Grad – es ist richtig heiss. Zwischenzeitlich unterfahren wir die Friedensbrücke/Suezkanal Brücke und sehen die längste Drehbrücke der Welt, die El-Ferdan-Brücke. Die Passage durch den Kanal kostet für ein Kreuzfahrtschiff unserer Grösse 300tausend bis 350tausend Dollar!
Die beigegrauen Sandsteinhäuser der Stadt werden am Kanalufer begrenzt von grünen Parkanlagen. Als wir in den Golf von Suez einfahren kommt ein wenig Wind auf – das ist wirklich prima!
Dinner gibt’s für uns vier im Atlantik-Mediterran-Restaurant, Tetje Mierendorf gibt im Theater A Tribute to The King of Rock’n‘Roll
Freitag, 1.11.2019
Etwa 60 km südlich von dem bekannten ägyptischen Badeort Hurghada (erst in den 70ger Jahren erschlossen) befindet sich die Hafenstadt Safaga. Naturbelassene Riffe mit Korallen und bunten Fischen locken unzählige Schnorchler und Taucher ebenso an wie Wind- und Kitesurfer. Safaga ist Ausgangsort für Erkundungstouren wie das seit ca. 6000 Jahren von Menschen besiedelte Luxor, einst Heimat der Pharaonen (Tal der Könige in der Kulisse des Nildeltas zwischen steilen Berghängen).
Das Rote Meer ist ein Nebenmeer des Indischen Ozeans zwischen Nordafrika im Westen und der Arabischen Halbinsel im Osten. Im Norden ist es durch den Suezkanal mit dem Mittelmeer verbunden. Aufgrund der geringen Süsswasserzufuhr ist das Rote Meer besonders salzhaltig, seine tintenblaue Farbe bildet einen kräftigen Kontrast zu grünen Oasen und rotbraunen zerklüfteten Wüstenbergen, die sich teilweise über 2.600 m hoch im Hinterland erheben.
Im letzten Jahr bei einer ähnlichen Cruise haben wir eine ausgiebige Schnorcheltour gemacht, in Luxor waren Ulrike und Hotti schon, so entscheiden wir uns diesmal für Hotel-Erkundungen in Soma Bay: ausgesprochen hübsch ergiessen sich die Pool-Terrassen des Kempinski Hotels bis hin zum Meer mit Wasserläufen zwischen blühenden parkähnlichen Gartenanlagen. Leider bietet dieses Ressort keine Tagespässe an, man könnte aber Bar oder Restaurants frequentieren.
Unser Fahrer Hamada (kennen wir vom letzten Jahr) bringt uns danach zum Cascades Golfhotel, wo wir für €25 einen Tagespass erstehen können und wir einen Sonnen- und Badetag verbringen; ebenfalls eine sehr schöne Anlage, der Strand ist per Shuttle in ein paar Minuten erreichbar (die Weite ergibt sich durch den Golfplatz).
Gegen Abend holt Hamada uns ab und bringt uns in ca. halbstündiger Fahrt (€80) zum Hafen zurück.
Wir dinnern auf der Gosch Terrasse und schauen dann das doch langwierige Schauspiel „Gretchen 89ff” im Studio an – Goethes Faust mal anders. Die Theatershow Bailando mit karibischer Musik lassen wir ausfallen…
Samstag, 2.11.2019
Auch hier am südlichen Zipfel der Sinai Halbinsel eröffnet sich eine einmalige Unterwasserwelt mit wunderschönen Korallenriffen und schroffer Gebirgswelt, ein Taucherparadies schlechthin. Vor wenigen Jahrzehnten noch ein verträumtes Fischerdörfchen lockt die heutige Hafenstadt vielzählige Touristen an. Umringt von Felsmassiv, Sanddünen und einigen Oasen schmiegt sich Sharm el Sheikh in die hufeisenförmige Naama Bay des Roten Meeres.
Morgens um 9 Uhr treffen sich Ulrike und Hotti zu einer E-Bike-Tour mit Schnorchel-Strand-Aufenthalt. Nach ersten Instruktionen zum Radeln und zweiten zum Schnorcheln starten sie mit Rucksack und Helm bei 30 Grad und leichter Brise zu einem Strandabschnitt. Abends erzählen sie von einem tollen Tag, einzig wären sie gern länger geradelt (18km).
Die Halbinsel Sinai mit 350.000 Einwohnern (davon 50.000 Beduinen) gilt als Verbindung zwischen dem afrikanischen und dem asiatischen Kontinent, grenzt im Osten an Israel. Einen farbspielenden Panoramablick geniessen Bernd und ich bei einem knapp halbstündigen Spaziergang vom Hafen zum Iberotel Palace, wo auch eine Shuttle-Tour einige Schiffsgäste hinführt – Monique und Holger treffen wir hier bei Sonne, Pool, Strand und dem salzigen Meerwasser, in dem man sich kaum bewegen muss um an der Oberfläche zu treiben.
Auf dem Rückweg schauen wir die kleine Einkaufspasse und die beeindruckende sandsteinfarbene Al-Mustafa-Moschee an. Jetzt am späten Nachmittag ist es nicht mehr ganz so heiss, ein kleines Lüftchen ist angenehm.
Zu viert essen wir im Atlantik Klassik Restaurant und verbummeln den Abend am Pooldeck bei Musik mit den Red Bandits und dem einen oder anderen Drink…
Sonntag, 3.11.2019
Einziger Seebadeort Jordaniens ist Aqaba mit 6000jähriger Geschichte, somit die bis heute älteste existierende Stadt am Roten Meer. Mittelalterliche Ruinen Alayas, phänomenales Wüstengebiet prägen den Süden des Landes. Absolutes Highlight sind die 2.000 Jahre alten Sandsteinruinen von Petra, die als architektonisches Wunder gepriesen werden. Die haben wir im letzten Jahr besucht und waren hochbegeistert und beeindruckt, wie Menschen so etwas erschaffen konnten…
Jordaniens Zugang zum Roten Meer ist sehr schmal, nur 26 km Küstenlinie begrenzen den Süden des Landes.
Für Wasserratten und Sonnenanbeter ist Aqaba (86.000 Ew) ein attraktives Reiseziel mit Sandstränden und glasklarem Wasser, Korallenriffen im Golf mit exotischem Fischreichtum. In fruchtbaren Gebieten wird Obst, Wein, Oliven und Tabak angebaut, Phosphate sind Hauptausfuhrprodukt.
Ein Shuttle bringt uns vier durchs Hafengebiet vor die Tore der Stadt. Zu Fuss wollen wir heute etwas jordanisches Flair aufnehmen und den Strand besuchen. Angenehm, freundlich, aufgeräumt empfängt uns die Stadt. An einer Ausgrabungsstätte vorbei erreichen wir bald ein Kempinski Hotel, beschauen die Pool- und Strandanlagen (keine Tagespässe, evtl. Buchungen über Schiffstour), spazieren zum Möwenpick-Hotel nebenan, zahlen nach Sicherheitsprüfung 25 Dinar (ca. 35 €) und erfreuen uns über eine begrünte, blühende Gartenanlage mit dunkelblauen Pools und Palmenschirmen am Strand. Einen entspannten Tag am Roten Meer geniessen wir bis zum späten Nachmittag – herrlich!
Zu Fuss wackeln wir zurück zum Shuttle und erreichen 10 Min später unser Zuhause weitab von Zuhause.
Ulrike und Hotti sind begeistert von ihrem Dinner im Mediterran (Zander, Peterfisch, Wildfilet…), wir beide von Sushi und Sashimi im asiatischen Hanami Restaurant.
Das Bryan Adams Solokonzert im Studio gefällt uns nicht, schauen wir auch nicht zu Ende, sondern amüsieren uns in der Lumas Bar. Unsere Freunde sind heute müde und gehen zur Kabine, wir sind ganz angetan von der Roncalli Zirkusshow im Theater.
Montag, 4.11.2019
Seit Mitternacht passieren wir die entfernte Sudanische Küste. Sechs Seetage liegen vor uns! 4.660 km werden wir von Aqaba/Jordanien in den Orient durch den Golf von Aden segeln mit durchschnittlich 17 Knoten und erhöhter Sicherheit – wegen eventueller Piraterie. Auch wir Passagiere tragen um halb zehn Uhr morgens mit der „Operation Safe Haven” dazu bei: wir sammeln uns auf den inneren Fluren, weg von öffentlichen Bereichen und Fensterfronten, nur damit wir wissen wohin im Notfall. Aber keine Angst, wir haben auf all unseren Cruises in diesem Gebiet noch keinen einzigen Piraten gesehen! Aber, sicher ist sicher.
Bei Sport, leiblichem Wohl, Wellness, Malkurs, Schwimmen, Sonnen und was noch alles möglich ist vergeht der Tag im Nu. Das rote Meer liegt glatt wie ein Spiegel unter uns – bis zum Horizont nur Mein Schiff 6 und Wasser.
Am Abend nehmen wir vier einen Aperitif in der Schaubar bevor wir im Schmankerl entspannt geniessen: österreichische deftige Küche mit allerlei Schmankerl füllen unsere Bäuche – da bietet sich ein Digestif und der Kinofilm Bohemien Rhapsody im Theater (21.30h) förmlich an… Hm, das war nix! Erst lief der Film in englischer Sprache, dann lief er gar nicht mehr??
Dienstag, 5.11.2019
Bestes Seetagwetter begleitet unseren Tag – zwischen dem Jemen einerseits und dem afrikanischen Eritrea andererseits schippern wir mit konstanter Geschwindigkeit durch das ruhige Rote Meer mit 1,5m kleinen Wellen. Abends erreichen wir den Golf von Aden; ab sofort wird die Mein Schiff6 aussen abgedunkelt, um die See gut unter Beobachtung halten zu können – wir nähern uns dem Piratengebiet…
Später treffen wir uns zu sechst in der Lumas Bar, schauen kurz zur Vartan Bassil Rocktour im Theater, die wohl anspruchsvollste, rasanteste Tanzshow dieser Cruise.
Mittwoch, 6.11.2019
Inzwischen geht die Sonne um 6.20h auf und schon um 17.40h versinkt sie am Horizont als dicker roter Feuerball – das Lichtspiel ist phantastisch, romantisch. Die Nächte bleiben warm, der Wind bläst heute kräftig und frisch aus südsüdöstlicher Richtung, dreht später nach Ostnordost.
Warum heisst nun dieses Gewässer Rotes Meer? Vielleicht – weil die Blaualge dunkelrot blüht und Farbe abgibt?? – weil der rotbraune Sand des Landes durch glasklares Wasser scheint?? Keiner weisse es wirklich, auch dieses Wissen macht uns nicht schlauer; es ist einfach so.
1.500 m Tiefe liegen jedenfalls unter, endloser Himmel über uns – herrlich! Der Jemen und Somalia säumen den weiten, langen Golf mit ihren Küsten.
Hochzeit der Piraterie (von Somalia ausgehend) in diesem Gebiet war von 2008 bis 2012, heutzutage werden eher selten kleine Schiffe bzw. Boote gesichtet. Wir können uns also entspannt auf den Sonnenliegen räkeln…
Nach dem Dinner im Mediterran spielen wir mit Hotti und Ulrike Bingo – für mich ein Novum! Ist schon lustig, gewonnen haben wir allerdings nur an Erfahrung. Absolut begeistert sind von vom Wave Duo, das anschliessend in der Lumas Bar spielt: Irinas wunderbare Stimme singt Softsongs und Lovesongs, begleitet von ihrem virtuosen Keyboard-Partner; die beiden hören wir uns gern wieder an…
Donnerstag, 7.11.2019
Oh, oh! War wohl doch etwas lang der Tag gestern, und der Mojito wohl zu lecker – gut dass noch ein Seetag ist! Alle relaxen an Deck bis die Sonne versunken ist, nehmen leichte Kost zum Abend und sind alle früh in unseren Kabinen verschwunden…
Freitag, 8.11.2019
Den gesicherten Transitkorridor im Golf von Aden haben wir früh morgens verlassen, segeln jetzt im arabischen Meer, einem Randmeer des Indischen Ozeans. Die Wassertiefe unter uns misst ca. 2.000m, tiefste Stelle ist allerdings über 4.000 m. Im Gegensatz zum spiegelglatten Korridor kräuselt sich jetzt die Wasseroberfläche, weite softe Swells wiegen sanft unser Schiff; Temperatur: gute 30 Grad, leichter Wind, weisslich blauer Himmel.
Gegen Mittag wechselt Kapitän Böttger die Richtung. Nein, er hat sich nicht verfahren, er eilt zügig auf die omanische Küste zu, damit bei entsprechender Entfernung ein Hubschrauber einen erkrankten Passagier abholen kann; danach geht’s weiter Richtung Muscat im Oman.
Mit voller Kraft voraus legt der Kapitän jetzt einen Zahn zu, denn ein Hubschrauber von der Küste steht nicht zur Verfügung, wir fahren weiter nach Salala, um den Patienten auszuschiffen, dann weiter unserem Ziel entgegen.
Der vierte Seetag infolge tröpfelt vor sich hin, vergeht aber letztlich doch wieder viel zu schnell…
Sunset heute bereits 16.58h, danach wird es schnell dunkel. Der abnehmende Mond wartet schon am Himmel auf die Nacht.
Zur White Night Party am Pooldeck erscheinen beinahe alle Gäste konform in weiss gekleidet, wir ebenso – tanzen, mitsingen und -klatschen, trinken, lachen, scherzen… ein feuchtfröhlicher Abend mitten in arabischen See. Licht- & Videoeffekte bei zeitgemässer Live-Performance und abwechslungsreicher Musik. Orientalische Dessertvariationen erwarten uns an Buffets und stimmen auf die nächsten Häfen ein.
Samstag, 9.11.2019
5.54 h Sonnenaufgang – Sonnenuntergang 17.01 h – eine Stunde wurde nachts die Uhr vorgestellt – Lufttemperatur 29 Grad, Wassertemperatur 28 Grad, Wassertiefe z.Zt. 550 m – Wind aus NO, später NNO. In ca. 30 km Entfernung liegt backbord die Omanische Küste; steuerbord begleitet uns ganztägig die AIDAprima.
Das Wetter beschert uns erneut einen perfekten letzten Seetag von insgesamt sechs!
Am Nachmittag gibt Kapitän Böttger interessante, anschauliche Informationen seines Schiffes mit anschliessender Fragestunde – er ist übrigens äusserst nett, humorig und sympathisch und sehr redegewandt.
Abends haben wir eine Reservierung im Hanami Restaurant zusammen mit Ulrike, Hotti, Monique und Holger. An einem runden Tisch geniessen wir leichte asiatische Speisen bei einem 5 Gänge Menü – exzellent und schmackhaft.
Ein Highlight jeder Cruise für Crew und Passagiere ist immer wieder die Show der Crew: begabte Sänger oder Tänzer präsentieren sich auf der Bühne statt in ihrem Job als Koch, Waiter, Cabinstuarts etc… und erhalten viel herzlichen Applaus.
Sonntag, 10.11.2019
Altarabische Atmosphäre wabert durch Muscats Altstadt Muttrah, vor allem in den Gassen des Muttrah Souks, wo gefeilscht und gehandelt wird um feines Tuch, Gewürze, Gold, Weihrauch und Myrrhe…
Die weissen Siedlungen der Stadt (30.000 Ew) erstrecken sich 50 km entlang der Küste vor und zwischen schroffen Felsen und azurblauem Meer. Prächtige Moscheen, Regierungsgebäude und Paläste, ein eindrucksvolles Opernhaus sind absolut sehenswert. Das Sultanat Oman schafft dank seines beliebten Herrschers Sultan Qaboos (seit 1970) den Spagat zwischen alter Kultur, Tradition und Moderne mit orientalischem Stil und Charme. Kostenfreies Gesundheitswesen für jeden Bürger, Schulen für alle waren seine ersten Amts-Neuerungen.
Schon mehrfach haben wir Muscat besucht und besichtigt, so besuchen wir heute (Taxi ca. €30 one way, ca. halbe Stunde) für einen relaxten Strandtag das Shangri-La Al Bandar Hotel-Resort (Tagespass 25 Rial/ca. € 60), essen mittags an einem ausserordentlichen orientalischen Buffet und warten eine Regenpause! ab. Noch niemals zuvor erlebten wir Regen im Oman, eine absolute Besonderheit. Nach zwei Stunden ist der Zauber vorbei und wir stürzten uns wieder in die Fluten von Meer oder Pool.
Abends dinnern wir mit Ulrike und Hotti im Atlantik Mediterran und lassen den Abend ausklingen: Bar, Seekartenverlosung, Abschiedsshow…
Montag, 11.11.2019
Bigger, better, Dubai – willkommen in der Stadt der Superlative! Mittags nähert sich die Mein Schiff 6 der Stadt, ihre Silhouette liegt diesig aber klar erkennbar vorm Bug unseres Schiffes – gegen 14 Uhr werden wir angelegt haben.
Neben der früheren kleinen Perlenfischer-Siedlung am alten Dubai Creek bevölkern nach nur 50 Jahren heutzutage 3,1 Mio. Einwohner die durch Öl zu Reichtum gekommene Stadt mit aussergewöhnlichen Bauwerken wie Burj Al Arab (Segelhotel), Burj Kalifa (z.Zt. höchste Gebäude der Welt 828m), die Palmeninsel mit Atlantis Hotel etc. um nur einige aufzuzählen. Und jährlich gibt es „neue Wunder”.
Oft schon waren wir hier in dieser Weltmetropole. Heute führt uns eine Tour mit Aju vom Limosinenservice zum Flying Cup an der Marina JBR Beach (JBR Jumeira Beach Residence ist ein Wohnkomplex), eine Mall mit schicken Geschäften, Restaurants, breiter Flanierpromenade und Strand. Im Flying Cup (60 EAD/ca. €15) beamen wir in unseren sicheren Sitzen (insgesamt 16) in 40 m Höhe des Aussichtsturms, schauen ca. eine viertel Stunde bei langsamer Rotation auf das imposante Panorama dieses Stadtteils Dubai Marina bis zum neuen Riesenrad (dessen Fertigstellung seit 4 Jahren ruht). Ulrike ist unten geblieben, sie hat Höhenangst, aber prima Fotos von uns dreien gemacht.
Beim Bummel über die Promenade kauft Hotti für uns alle ein türkisches Eis; mit viel Spass und Gejohle reicht uns der Eisverkäufer die Eistüte, täuscht fallenlassen, drehen, und alle möglichen Tricks vor bis wir das Eis letztlich in Händen halten – sehr lustig, aber ganz schön teuer; Hotti muss sogar seine Kreditkarte zücken, weil die einheimischen Dirham nicht ausreichen.
Aju holt uns nach zwei Stunden wieder ab und bringt uns in halbstündiger Fahrt zur Global Village (AED 15/€3,70): Länder dieser Welt stellen sich dar mit ihrer jeweiligen landestypischen Architektur und Kultur, bieten ihre spezifischen Waren und Handwerkskunst an.
Es ist bereits dunkel (seit halb sechs), das gesamte „Dorf” ist opulent und bunt beleuchtet – unfassbar, quasi eine Überflutung von Eindrücken – positiv natürlich. Ein absolut lohnendes neues Ausflugsziel in der weiteren Umgebung Dubais (gute halbe Stunde Fahrt von Hafen).
Gegen 20 Uhr bringt Aju uns durch den permanent starken Strassenverkehr zurück zum Hafen. Herzlich verabschieden wir ihn, denn wir haben uns wirklich gefreut, diesen freundlichen jungen Mann aus Indien wiederzusehen.
Auf der Terrasse des Anckelmannsplatz essen wir zu Abend, packen dann die restlichen Sachen ein und stellen die Koffer vor die Kabinentüren – ein letzter Absacker in der Schaubar macht auch diesen letzten Schiffstag perfekt…
Dienstag, 12.11.2019
Erst gegen 11 Uhr morgens verlassen wir die Mein Schiff 6. Die Koffer, die schon in der Halle auf uns warten, können wir direkt hier an einem Emirates Schalter für unseren Flug einchecken, was wirklich prima ist. Nur mit unserem Handgepäck fahren wir per Transferbus zum Dubai Airport, passieren rucki zucki die Sicherheitskontrollen und essen nahe unseres Terminals einen Snack.
Pünktlich startet und landet unser A 380; die guten sechs Stunden Flug von Dubai nach Düsseldorf vergehen schnell. Was etwas länger dauert ist die Anlieferung des Gepäcks auf dem Kofferband, trotzdem schaffen wir unseren ICE um 20 Uhr von Düsseldorf nach Hannover. Jetzt nur noch gute drei Stunden Zug fahren bis wir in Meinersen ankommen – puh, das hat alles gut geklappt, aber wir sind jetzt doch k.o. Es ist bereits Mitternacht als wir uns von unseren Freunden Hotti und Ulrike verabschieden…
Soooo schön war es wieder zu cruisen! In die Sonnenwärme zu entfliehen wenn zu Hause der Herbst Einzug hält. Viel gab’s zu sehen, zu erleben, zu lachen, zu erzählen, zu erfahren, zu probieren, zu schlemmen, zu geniessen, zu relaxen, zu schwelgen und, und, und… – einfach zum Freuen! Auch wenn die Ziele bekannt sind, bieten sie jedesmal Neues, Spannendes und Überraschungen.
Soooo schön war es wieder mit euch zu reisen, Ulrike und Hotti; ganz sicher war es auch nicht unsere letzte Reise zusammen. Und schön war es auch Euch beide zu treffen, Monique und Holger, und den einen oder anderen Klönschnack zu halten.
Nicht zu vergessen ist die Erwähnung der guten Qualität des Mein Schiff 6 in allen Bereichen, die Sauberkeit, Freundlichkeit der Crew und Platzangebot, denn auf dieser Tour waren wir 2227 Gäste bei einer Vollbelegung mit maximal 2760