Freitag, 30.9.2011
Ein Taxi bringt uns vom Leonardo da Vinci-Flughafen, wo wir unsere Gruppe von der „Östliches Mittelmeer Tour” verabschiedet haben, ins Zentrum vom Rom. Geschickt steuert der Fahrer seinen Wagen an Autoschlangen und Fussgängern vorbei durch schmale Strassen, so umgeht er den dichten Hauptverkehr.
Unser Hotel Locarno liegt um die Ecke der Piazza del Popolo. Ein altehrwürdiges Haus mit einladender Bar und verträumten Innengarten, im dahinterliegenden Nachbargebäude suchen wir unsere Zimmer auf. Man hat uns ein Upgrade in eine Suite gegeben, in der wir nun logieren dürfen: über die knarrende, ausgetretene Treppe gelangen wir in die erste Etage, der Schlüssel dreht sich schwer im Schloss der übergrossen Tür. Eine dunkelrote Kemenate wird langsam erhellt von Sparleuchten in kleinen Wandlampen mit schiefen Schirmchen, die Aussenjalousien vor grossen, voluminös verhangenen Fenstern sind automatisch zu öffnen. Kunstvolle Kassetten an der Decke und ein antikes Holzbett versetzen uns in frühere Zeiten; erst recht die freistehende Schnörkelbadewanne, in der man nicht duschen kann ohne das ganze Bad unter Wasser zu setzen (wobei das Wasser vom Fussboden am nächsten Morgen verschwunden ist). Alte Schränke und Truhen öffne ich nur vorsichtig – wer weiss, was da drin ist -, sie knarren ebenso wie die Fussbodendielen. Heute Nacht residiere ich also wie früher eine römische Contessa.
Kurz vor Mittag gehen wir vom Hotel zur Piazza del Popolo, essen zu römischen Preisen gemütlich zu Mittag, um gestärkt einen Teil der grossen Galerie von historischen Stätten, die Rom zu bieten hat, aufzusuchen. Die Stadt Rom wurde im Jahre 753 v. Chr. von Remus und Romulus auf sieben Hügeln gegründet.
Wir spazieren über den Popolo-Platz hinauf und zum oberen Ende der Spanischen Treppe, sitzen eine Weile auf den Stufen, gehen dann hinunter. Von hier ist es nicht weit zum Trevibrunnen, der immer wieder Besucher verführt Münzen ins Wasser zu werfen (wer eine Münze hineinwirft kommt wieder zurück nach Rom – ca. 3.000 Euro landen so täglich im Wasser, z. B. wurde von dem Geld ein Supermarkt für Bedürftige subventioniert). Wir verlieren uns dann in den vielen Strassen und Gassen, wandern nach einer späteren Kaffepause am Ufer des Tiber zurück zum Hotel.
Nach dem Abendessen flanieren wir über die belebte Fussgängerzone Via del Popolo, lassen später in unserem von schicken Italienern gut besuchten Hotelgärtchen diesen Tag ausklingen und versinken in unserem alten Römerbett.
Samstag, 1.10.2011
Schon früh wachen wir auf, frühstücken unten im Gärtchen, spazieren strammen Schrittes über die Via del Corso zum Colosseum, kaufen Eintrittskarten und Audiohörer und sind ganz schnell ohne nennenswerte Wartezeit in dem mächtigen, antiken Rundbau. Beeindruckt hören wir über Geschichte des seinerzeit lebendigen Zentrums grossteils religiöser Aktivität im Römischen Reich. ca. 80.000 Menschen fanden in den Rängen Platz.
Zügig gehen wir nach der Besichtigung zum Hotel zurück, weil um halb elf unser Limosinenservice bereit steht, um uns in sausender Fahrt zum Hafen von Civitaveccia zu bringen. Zwei Tage hatten wir früher schon mal in Rom verbracht, deshalb und aus Zeitgründen haben wir uns auf diese wenigen Sehenswürdigkeiten beschränkt.
Ruck zuck sind wir eingecheckt im städtischen Zelt-Cruiseport, gehen direkt an Bord der AZAMARA QUEST, wo wir mit einem Glas Sekt willkommen geheissen werden. Besucht hatten wir das Schwesterschiff schon mal in Warnemünde, aber erstmalig reisen Bernd und ich für eine Woche auf der AZAMARA QUEST. Wir wollen die dritte Linie der RCCL-Reederei kennenlernen.
Unsere Kabinen sind noch nicht fertig, es ist noch nicht einmal 12 Uhr mittags. Also schauen wir uns um auf der „kleinen” AZAMARA QUEST, die uns mit ihren kleinen verschnörkelten „Titanic-Treppen”, kuschligen Lounges mit antiken Möbeln anheimelt.
Schiffsinformationen: Passagiere: 694, Tonnage (BRZ): 30.277, Länge: 180m, Geschwindigkeit: 18,5 Knoten, Indienststellung: Mai 2000, Renovierung: April 2007
Auf dieser Tour sind 630 Passagiere (aus 25 Nationen) an Bord, die von 417 Personen excellent umsorgt werden.
Die Sonne scheint beim Mittagessen auf dem Aussendeck des Window Cafés, bei dem uns ein nettes österreichisches Ehepaar Gesellschaft leistet. Aufmerksames Personal versorgt uns mit Wasser, Kaffee und Wein, auch mit Speisen vom Buffet. Das fängt ja schon mal ganz entspannt an.
Bei dem herrlichen Sonnenschein ruhen wir nachmittags auf breiten Holzliegen mit dicken Auflagen und weissen Frotteebezügen am Pool, erfrischen uns beim Schwimmen und geniessen die Atmosphäre.
Später in der Kabine stellt sich unser Stuart Melin vor, er wird uns in der kommenden Woche jeden Wunsch erfüllen und vorausschauend für uns da sein. Leider haben wir nur eine Innenkabine bekommen, sie ist aber ausreichend: Spiegel an der Rückfront vergrössern optisch, Schrankplatz ist gut vorhanden, das Mobiliar ist dunkelbraun, frische Blümchen zieren den Schreibtisch; die kleine Dusche hat einen Vorhang, im Bad selbst gibt es genügend Ablagefläche. Wir fühlen uns wohl.
Um 17 Uhr ruft Kapitän Carl Smith zur Seenotrettungsübung, die für uns im Discoveries Restaurant auf Deck 5 stattfindet.
Am Abend sind wir ins Spezialitäten Restaurant Prime C (Classic Steakhouse) eingeladen, so sitzen wir um halb sieben bei einem Vier-Gänge-Menue mit Hummersalat und bestem Filet Mignon und Weinen nach Wunsch im 10. Deck am besten Fenstertisch des Restaurants mit Blick übers Meer…
Um 9.45 pm lernen wir den erfrischenden Humor von Captain Smith kennen, als er beim Welcome Aboard Toast in der Cabaret Lounge seine Offiziere vorstellt. Weine und Cocktails werden gereicht, ebenso kleine Appetizers. Ab 10 Uhr unterhält der Comedian Jeff Nease mit Witzen und Geschichten. Die Welcome Aboard Dance Party beginnt um 10.30 mit DJ und Activities Staff in der Looking Glas Lounge auf Deck 10.
Sonntag, 2.10.2011
Die alten Griechen nannten Sizilien Triangular, also Dreieck, wegen der Form dieser Insel. Sizilien ist die grösste Mittelmeerinsel mit einer Länge von 100 Miles und einer Breite von 170 Miles. Sie liegt an der Zehenspitze des italienischen Stiefels und wird durch die Strasse von Messina vom Festland getrennt. Die felsige, raue Insel hat ca. 5000 Einwohner, am östlichen Zipfel befindet sich der aktive Vulkan Etna, der mit einer Höhe von 11.000 feet die Landschaft dominiert. Der Ätna ist bereits mehr als 130mal ausgebrochen, davon achtmal während der letzten 30 Jahre. Auf Sicily wachsen Zitrusfrüchte, Oliven, Gemüse und Wein. Auch der Fischfang spielt eine wichtige Rolle, immerhin werden 25 % von ganz Italien von der Insel gefischt. Die Hauptstadt Palermo liegt 40 Meilen östlich.
Trapani liegt an der westlichsten Spitze der Insel. Viele alte, meist barocke Kirchen und Gebäude vor allem in der Altstadt stammen aus den 15., 16. und 17. Jahrhundert. Die kleinen Strassen der Altstadt sind bequem zu erkunden. Wir nehmen um 12.30 die erste Fahrt der Bimmelbahn, nur wir beide sitzen darin – cool. Mit guten Erläuterungen über Lautsprecher fahren wir zum Hafen hinunter, von hier durch die menschenleeren Gassen der Altstadt – heute ist Sonntag, alle Geschäfte sind geschlossen – auf die andere Inselseite an dem alten Fischmarkt vorbei und am Nordufer entlang, tauchen wieder in die Gassen ein und kommen an der Hafenseite zurück. Jetzt steigen mehr Leute in das Bähnle und lassen sich für die nächste Stunde chauffieren.
Wir schlendern nochmal zu Fuss los und landen letztlich in einem wunderschönen Gewölbe-Lokal mit liebevoller Einrichtung und Dekoration, trinken auf der Strassenterrasse einen leichten Hauswein, essen Oliven, tauchen das hausgebackene Brot in Olivenöl und Salz – hmmmm, einfach köstlich!
Nebenan befindet sich ein Bed & Breakfast mit verwunschenem Innenhof, ein Körbchen mit Seilzug für den Bäcker hängt mit schlängelnden Grünpflanzen von Balkonen – ursprünglich, eigenwillig und einfach schön. In Trapani gehen die Uhren spürbar langsamer – sicher nicht nur weil heute Sonntag ist.
Zurück auf der AZAMARA QUEST gehen wir am Abend im Hauptrestaurant essen – im Aqualino Spezialitäten-Restaurant ist die ganze Woche bereits ausgebucht. Wir sind nach dem Essen so müde, dass wir die Celine Dion-Tribute Show verpassen. Es gibt übrigens keine festen Essenzeiten, auch keine Galaabende, Jeans jedoch sind abends nicht erwünscht.
Montag, 3.10.2011
Die langen Liegezeiten von AZAMARA sind wirklich sehr bequem. Um 8 Uhr morgens docken wir am Kai vor einer wunderschönen Kulisse: bombastische alte Stadtmauern, ehemalige Lagerhallen an der Promenade, die so hübsch renoviert sind mit kunterbunten Fensterläden und Türen, heute beherbergen sie kleine Shops und Restaurants mit Terrassen davor.
Valetta ist die Hauptstadt von dem kleinen, unabhängigen Malta, das mit zwei anderen kleinen Inseln ein Archipel 90 km weit unter Sizilien bildet. Malta hat 370.000 Einwohner. Die inseleigene, maltesische Sprache hat phönizischen und arabischen Hintergrund, die meisten Einwohner sprechen auch italienisch oder englisch, schon als Tribut für den Tourismus.
Wir erklimmen die vielen Stufen hinauf in die Stadt und werden belohnt mit unglaublichem Ausblick auf den Hafen, die Stadtteile auf gegenüberliegenden Landzungen und das weite Mittelmeer. Die gewaltigen sandfarbenen Gemäuer der Festung mit blühenden Anlagen in den Upper Barrakka Gardens (hier werden auch Konzerte gegeben) sind beeindruckend. Die Stadtmauer erstreckt sich bis zum Fort St. Elmo.
In der Altstadt finden wir ein Geschäft mit bezaubernder Medina-Glaskunst (da kaufe ich gleich ein Geburtstagsgeschenk für Geli, weil die Farben genau zu ihrem grossen Bild im Wohnzimmer passen), natürlich jede Menge Schuhgeschäfte, Boutiquen und Kramläden. Auf einem Platz an einer der vielen Kirchen halten wir Siesta bei Antipasti und Espressi. Zurück gehen wir andere Gassen, steigen die vielen Stufen wieder hinunter und gehen zurück an Bord. Wir waren schon einmal in Valetta und lassen es deshalb ruhig angehen, ich nachmittags auf der Sonnenliege am Pool, Bernd bei der Arbeit in einem der Restaurants (mit Internet) am Kai.
Zur White Night Deck Party haben wir uns natürlich weiss angezogen. Von unserem Platz auf dem obersten Pooldeck schauen wir auf den mit vielen weissen Luftballons geschmückten Poolbereich. Sehr stimmungsvoll wird es als die Sonne versinkt und in Valletta die Lichter angehen. Was für ein Setting! Auf dem Pooldeck ist ein Buffet aufgebaut mit allem, was das Herz bzw. der Bauch begehrt. Bei der Traditional Local Folklore Show zeigen junge Malteser ihre einheimischen Tänze (sie sind extra an Bord gekommen). Die Sänger und das Bordorchester unterhalten mit einem bunten Strauss von Songs und heizen die Stimmung an – es wird viel getanzt, eine rundum gelungene Party unter den Sternen. Lange geniessen wir die milde Abendluft in romantischer Atmosphäre.
Dienstag, 4.10.2011
Morgens um 8 Uhr macht die AZAMARA QUEST am Pier Nr. 11 vor den Toren der Altstadt von Syracuse fest; wir sind zurück in Sizilien – oder Sicily wie es klangvoll in Englisch heisst. Sunrise war um halb sieben, aber jetzt ist es etwas bedeckt, später regnet es sogar kurz. Doch die Sonne setzt sich durch und bestreitet auch diesen Tag.
Erstes Ziel unserer Erkundung ist der Markt auf der „Altstadt-Insel” (Weltkulturerbe). Bunt reihen sich die unterschiedlichsten Stände aneinander, Gerüche und Düfte wehen uns entgegen, Verkäufer (vor allem die Fischhändler) preisen lauthals ihre Waren an. Die herrlichen Früchte und Gemüse würde ich am liebsten gleich probieren. Leere Kartons oder Abfälle werden kurzerhand unter die Verkaufstische geworfen, aber das stört hier niemanden.
Am Platz der prachtvoll ausgeschmückten City Cathedral Diomo di Ortigia aus dem 6. Jahrhundert sitzen wir draussen in einem wunderwaren Café, trinken ein Glas eiskalten Prosecco zu Antipasti, während Bernd Mails nach Hause schickt und das Facebook füttert.
Syracuse hat heute 125.000 Einwohner und ist dabei sich zu erneuern, ohne die historische Struktur zu verändern. Es gibt nämlich einiges an wunderschöner Architektur in der Heimat von Archimedes, z. B. den griechischen Tempel von Apollo, als Jüdische Bad, das erst 1989 wieder entdeckt wurde, den Frischwasser-Brunnen Arethusa, den die griechischen Siedler vor 3000 Jahren nutzten und der am Anfang der Uferpromenade liegt, direkt im Anschluss an den hübschen Park vor dem Liegeplatz unseres Schiffes.
Ein archäologischer Park in einem anderen Stadtteil bietet ein griechisches Theater, römisches Amphitheater, Tempel und noch mehr. In Syracuse gibt es viel zu entdecken. Und die QUEST legt erst abends um 10 Uhr wieder ab.
Wir sind aber schon vorher zurück und schwelgen wieder beim Dinner im Discoveries Restaurant bei delikaten Speisen und der sehr aufmerksamen Bedienung.
Das Abendprogramm bestreitet heute der Cruise Direktor Russ Thomas Grieve mit Musik der 60er und 70er Jahre – danach darf noch getanzt werden zur ABBA Night…
Mittwoch, 5.10.2011
Die Sonne geht um 7 Uhr auf – wir haben immer noch dieses wunderbare Wetter. Ganz relaxed fahren wir nach einem „Draussenfrühstück” mit dem Shuttlebus nach Taormina hinauf. Die Fahrt dauert eine knappe halbe Stunde, so haben wir gleich etwas Sightseeing. Per Fahrstuhl bringen wir noch 7 Etagen hinter uns, und schon stehen wir mitten in dem Örtchen Taormina, das seit dem 18. Jahrhundert für viele Besucher ein beliebtes Reiseziel ist. Die Strände von Naxos sind nicht weit entfernt.
358 v. Chr. gegründet auf schwindelnd hohen Klippen zwischen Catania und Messina, findet sich der griechische und romanische Einfluss in Gebäuden (die meisten aus dem Mittelalter) wieder. Eine wunderbare Atmosphäre umfängt uns, sobald wir in die Gassen eintauchen.
Bis zum Griechisch-Romanischen Amphitheater gehen wir, das man auf jeden Fall besichtigen sollte (haben wir beim letztmaligen Aufenthalt gemacht), weil man von dort einen fantastischen Blick hat bis zum Etna.
Wir schlendern weiter, schnuppern hier und da und entscheiden uns für das Lokal Cinque Archi, Via San Giovanni Bosco 39, von dessen kleinen Balkonen wir auf den freien Platz vor uns und über die Klippen aufs Meer schauen. Dabei essen wir Spaghetti (obwohl es ein gutes Fischrestaurant ist), trinken ein Glas lokalen Wein. Ein absolut empfehlenswerter Platz, etwas entfernt vom Trubel, obwohl man mitten drin sitzt.
Nun fahren wir mit dem beinahe letzten Bus zurück, weil wir uns dem Charme dieses Ortes nicht entziehen konnten und wollten, tendern zum Schiff und sind wiedermal erfüllt von einem wunderbaren Tag!
Um 18 Uhr segelt die QUEST weiter nach Sorrento.
Und ab 18 Uhr sind alle Clubmitglieder zur Le Club Voyage Cocktail Hour eingeladen auf Deck 10 in der Looking Glas Lounge. Wir beide trinken dort einen gut gemixten Mai Tai und gehen danach zum Dinner ins Restaurant, lassen uns wieder von Nunu und LangLang bedienen, die schon gestern so zuvorkommend waren.
Das Unterhaltungsprogramm an Bord findet meist um 10 Uhr abends statt – heute spielt eine zarte Flötistin aus England bekannte und klassische Melodien in der Cabaret Lounge.
Als danach unser Schiff ganz langsam durch die Strasse von Messina zieht, hält der Käpten sogar für eine halbe Stunde an: der kleine aktive Stromboli-Vulkan spuckt leise vor sich hin, immer wieder stiebt rote Glut aus dem Schlund, es qualmt und manchmal fliegen Funken wie beim Silvesterfeuerwerk. Da liegt nun mitten in der Nacht der dunkle Berg direkt vor uns speit Feuer wie der kleine Drache – ein ganz besonderes Erlebnis. Ob wir wohl davon träumen?
Donnerstag, 6.10.2011
Sorrento liegt nur 31 Meilen von Neapel entfernt – wir halten uns also wieder am Festland auf – etwa im unteren Drittel der westlichen Küste des italienischen Stiefels.
Beim Frühstück draussen auf dem Holzdeck schauen wir auf die spektakuläre 500 foot hohe Felsenkulisse, die schon Goethe, Verdi und Wagner beeindruckt haben: Sorrento! liegt in der Bucht von Neapel, nur 3 Meilen von Capri entfernt, am Eingang zu Pompei, unweit von Positano und der Amalfiküste.
Seit 1815 gehören die Halbinsel um Sorrento und auch Capri wieder zu Italien.
Ein Shuttlebus bringt uns nach dem Tendern über die steile Strasse ins Zentrum von Sorrento. Die Statue des Poeten Tasso (1544 geb.) bildet den zentralen Platz der City. Von hier bummeln wir mit unzähligen Touristen (auch von anderen Kreuzfahrtschiffen in Neapel) durch die bunten Gassen mit verlockenden Boutiquen, Gemüseständen, Lokalen und Krimskrams-Lädchen, bis wir in eine unscheinbare Gasse Richtung Meer abbiegen und zum Grand Hotel Bellevue kommen. Jetzt haben wir Aussicht auf den gesamten Golf von Neapel und die Halbinsel Sorrentos, auf den Vesuv, der wie immer in Wolken liegt, und über das weite blaue Meer mit weissgesäumten Küsten in der Ferne. Wunderschön!
Im Bellevue Hotel befindet sich eine überdachte Terrasse, aber sie ist schattig bei leichter Brise (für mich zu kühl) und wir würden dort ganz allein sitzen. Hübsche Lounges sind einsehbar durch grosse Fensterfronten, der Innenhof ist einladend. Sicher kommen wir hier nochmal her. Ein freundliches deutsches Ehepaar geniesst hier gerade einen Cappuccino, wir kommen ins Gespräch und plaudern eine Zeitlang.
Weiter wandern wir durch den Ort, der gespickt ist mit historischen Gebäuden, essen in einem sonnigen Terrassenlokal mit Blick auf den Hafen, kommen zurück zur Stadtmitte und nehmen die linke Flanke in Angriff. Schon bald verändert sich die Strasse in Wohn- und Hotelgebiet. Wir schauen wieder auf die schönen Terrassen der Hotels, die leider alle verwaist im Schatten liegen. So gehen wir zurück, essen ein Eis in der wohl ältesten Eisdiele der Stadt, spazieren die Hauptstrasse entlang, entdecken die wunderschöne Osteria della Favorita, die seit 1868 in Besitz der Familie Minelli ist; ein übergrosses „Gartenlokal” mit Wintergärten, offenen Bereichen und unzähligen Sitzmöglichkeiten – es ist einzig in seiner Art und unbedingt einen Besuch wert.
Eine weitere kleine Pause können wir uns im Zentrum mit viel Strassenlärm – danach kehren wir mit dem letzten Shuttlebus zurück zum Tender und zu unserer AZAMARA QUEST. Man kann auch gut und schnell den Serpentinenweg hinter laufen, dauert sicher nicht länger als 10 Minuten.
Nach einer Dusche fühlen wir uns gleich wieder frisch. Gerade rechtzeitig sind wir auf dem Oberdeck, als die Sonne glühendrot am Horizont hinter der Sorrento-Halbinsel und vor Capri im Meer versinkt – dazu geniessen wir ganz luxuriös eisgekühlten Sekt und Riesengarnelen – es ist einfach himmlisch!
Wir bleiben über Nacht in Sorrento liegen.
Freitag, 7.10.2011
Teilweise bedeckt lautet heute der Wetterbericht – und so ist es auch. Aber die Wolken halten dicht! Die Temperaturen sinken ein wenig, aber wir können den ganzen Tag draussen verbringen.
Ich sitze wieder auf dem hinteren Holzdeck mit Blick auf die steilen Klippen der Stadt während ich am Tagebuch schreibe, Bernd ist nochmal kurz rüber getendert, um wegen besserer Internet-Verbindung dort zu arbeiten.
Gegen Mittag kommen die meisten Passagiere aufs Schiff zurück – sie sitzen um mich herum und lunchen, lachen und unterhalten sich angeregt.
Später packe ich schnell unsere Koffer. Um viertel nach sechs ist wieder eine Club Party in der Cabaret Lounge, Captain Smith ehrt Mehrfachcruiser und erzählt nette Anekdoten. Von hier gehen wir später zum Dinner.
Auch für den letzten Abend dieser Cruise gibt es Unterhaltung: eine Farewell Dance Party, Farewell Showtime, Musik in den Lounges…
Am frühen Abend kommt Wind auf, der sich später noch verstärkt und uns wunderbar in Schlaf schaukelt…
Samstag, 8.10.2011
Ein Frühstück in aller Ruhe wappnet uns für einen langen Reisetag. Herzlich verabschieden wir uns von unserem Kabinensteward und verlassen die hübsche, gemütliche AZAMARA QUEST.
Wir sind total erholt und ausgeruht – diese Woche auf einem kleineren Schiff mit nur 600 Gästen und über 400 Angestellt war eine Verwöhntour. Bei der gut gewählten Lautstärke aller Musik- und Unterhaltungsbeiträge war stets eine Unterhaltung möglich, auch die Informationsdurchsagen waren nicht zu laut. Die Wege auf dem charmanten Schiff sind kurz, ich liebe dieses kleine Treppenhaus mit – wie ich schon einmal erwähnte – „Titanic-Flair”.
Durch die langen Liegezeiten der AZAMARA können die angefahrenen interessanten, meist kleineren Häfen ergiebig erkundet werden, evtl. sogar über Nacht. Oft sind diese Port‘s of Call zu klein für die grossen Kreuzfahrtschiffe, daher nicht so überlaufen. Und AZAMARA bietet besondere, auch exotische Ziele mit kaum Wiederholungen im laufenden Jahr.
Wem Unterhaltungs- und Sportvielfalt nicht so wichtig sind, wer absolute Ruhe, Erholung und Entspannung sucht bei exclusivem Service und ausgesuchten Speisen, für den sind die AZAMARA Schiffe genau das Richtige. Wir haben die Woche auf der AZAMARA QUEST sehr genossen!