Montag, 19.9.2011
Kurz vor sieben starten wir zu zehnt vom Flughafen Hannover nach München. Unsere acht Mitreisenden waren mit einem Airportshuttle gekommen, wir beide von unserer Freundin Ulrike gebracht worden. Der Flug nach München hatte ein paar Wackler und sonst keine besonderen Vorkommnisse.
Das änderte sich aber im Münchener Flughafen, denn kaum hatten wir unser Transitgate erreicht und die Toiletten aufgesucht, waren drei unserer Mädels verschollen. Ich konnte gerade noch ihre Rücken durch die Glastüren aus dem Sicherheitsbereich verschwinden sehen – sie hatten die falsche Richtung eingeschlagen, während sie sich dabei angeregt unterhielten und weder Bordkarte noch Reisepass bei sich hatten. Bernd findet nach einer Weile eine der Damen, während die anderen beiden fröhlich aufgeregt aus einer ganz anderen Richtung wieder bei uns auftauchen. So vergeht die Wartezeit in München kurzweilig und lustig.
Pünktlich fliegen wir dann eineinhalb Stunden von München nach Rom, geben unser Gepäck komplett beim Celebrity-Schalter ab, steigen in den Bus nach Civitavecchia und kommen mittags bei sonnigem Wetter am Cruiseport an. Vom Sonnendeck unserer EQUINOX aus winken uns schon die „vier Römer” zu; Heidi, Volker, Bärbel und Karl Klaus hatten bereits zwei herrliche Tage in Rom verbracht. Später werden sie uns begeistert ihre Erlebnisse erzählen.
Nach einer halben Stunde Wartezeit im Bus führt uns die trotz vieler Reisender schnelle Abfertigung beim Einchecken auf die wunderschöne CELEBRITY EQUINOX, wo wir mit einem Gläschen Champus empfangen werden.
Baureihe: SOLSTICE Klasse, Passagiere: 2.850, Tonnage: 122.000, Länge: 315m, Breite: 37m, Tiefgang: 8m, Geschwindigkeit: 24 Knoten, Inbetriebnahme: 2009
Alle Balkonkabinen unserer Gruppe liegen auf Deck 6 – praktisch und edel ausgestattet mit genügend Platz. Schnell fühlen wir uns heimisch, entledigen uns der Dinge, die wir nicht mehr am Mann brauchen und gehen ins Buffetrestaurant zum Essen. Die Auswahl an den Theken ist grosszügig und Hunger haben wir inzwischen auch. Unsere „Neucruiser” erkunden schon mal einiges oder verlieren sich in Gängen, Bars und Restaurants.
Um viertel nach vier ruft Kapitän Apostolos Bouzakis alle Passagiere zur Sicherheitsübung, an der jeder teilnehmen muss, egal wie oft er eventuell schon auf diesem oder anderen Schiffen gefahren ist.
So bleibt nach dem Auslaufen, was wir vom Balkon aus verfolgen, noch Zeit zum Kofferauspacken und Frischmachen, bevor wir im Silhouette-Restaurant unser schmackhaftes Dinner einnehmen. Der Chefkoch Ueli Bachofer (Deutscher und Wahlschweizer) scheint nicht nur gut zu kochen, sonder auch gern zu essen.
Zur Welcome-Show ins Theater geht noch der eine oder andere, wir jedenfalls liegen zu der Zeit in unserem wunderbaren Bett, schliesslich mussten wir heute früh schon um halb vier aufstehen.
Dienstag, 20.9.2011
Wie gut, dass unser erster Tag an Bord ein Seetag ist! So können wir uns in Ruhe eingewöhnen und zur besseren Orientierung einen Schiffsrundgang machen. Wir treffen uns – wer mag – um 11 Uhr in der Skylounge, besprechen verschiedene Dinge und spazieren dann über dieses wunderschöne Schiff mit seinen vielen Besonderheiten, wie z.B. dem echten Rasen auf Deck 15 – dem Lawn Club -, die Corning Glasbläserei, das einladende Café Baccio, die Martini Ice Bar etc. Unsere Gruppe hat sich schnell miteinander bekannt gemacht und unterhält sich angeregt. Mit Helga, Jürgen, Karin und Ulla essen wir zu Mittag im Silhouette Restaurant – hier ist es schön ruhig und man wir bedient. Und wir hören eine tolle Geschichte: Helga wachte letzte Nacht auf, weil das Licht an war und fing laut an zu lachen: ihr Mann sitzt mit Jacke und Pudelmütze auf dem Sofa, er friert und kann deshalb nicht schlafen! Die Klimaanlage lässt sich nicht verstellen. Am Morgen wird das Problem behoben, das mit der Klimaanlage.
Nach einem diesigem Morgen ist inzwischen die Sonne rausgekommen, wir relaxen auf den Sonnen- und Pooldecks und werfen uns später in Schale für den Welcome Aboard Toast des Captains.
Das Dinner ist köstlich, und das vorher verschmähte Dessert passt nun doch noch rein.
Im Theater stellt der Kapitän seine obersten Offiziere vor und prostet uns zu auf eine gute Reise.
Dann folgt die Show EQUINOX, eine artistische und tänzerische Darbietung unter mystischer Life-Musik, phantasievollen Kostümen und voller überraschender Effekte (angelehnt an Cirque du Soleil) – eine beeindruckende, phantastische Performance!!!
Alle Bars und das Casino sind geöffnet, Lifemusik spielt zum Tanz in den Lounges und ein laues Lüftchen umweht uns, als wir mit Helga und Jürgen noch in den gemütlichen Sesseln des Lawn Club einen „Absacker” zur Nacht nehmen. Auf der anderen Bordseite swingen Sigrid und Bärbel unter dem nächtlichen Sternenhimmel…
Mittwoch, 21.9.2011
Juhu, heute ist Santorini Tag – und Santorini ist meine Lieblingsinsel im östlichen Mittelmeer.
Der Tag beginnt sonnig bei 20 Grad und wird wärmer. Gegen Mittag segeln wir auf die ersten Inselchen der Kykladen zu, die wie braune Elefantenfüsse im blauen Meer liegen.
Santorini liegt vor uns mit seinen rauhen unwegsamen Klippen, die den vulkanischen Ursprung erkennen lassen, an deren Höhen die weissen Häuser wie Schwalbennester kleben. Auf der anderen Seite fällt die Insel sanft ab und bietet schwarze Strände. Santorini ist die südlichste Insel der Kykladen-Inselkette und gilt als die schönste Griechenlands.
Am Fusse des Städtchens Fira (2000 Einwohner) liegt Skala, wo wir ankern an Land getendert werden. Hier befinden sich Lokale, Shops und das Wichtigste: the Cablecar! Natürlich stehen viele Leute an, um in den 270 m hochliegenden Ort Fira (oder Thira) zu gelangen, aber es geht trotzdem schnell – beinahe so schnell, wie Bernd und ich brauchen, um mit einem Esel die Serpentinen hinaufzureiten (das war ein grosser Spass, aber auch ganz schön stinkig).
Oben angekommen laufen Bärbel, Karl Klaus, Heidi und Volker schon mal vorweg zu dem Platz mit den blauen Kuppeln, weil von hier der Bus nach Oia abfährt. Dieses kleine Örtchen durchbummeln und durchstöbern sie, bestellen am Sunset-Point köstlichen griechischen Salat und lokalen Wein und geniessen, bis es Zeit für den Rückweg ist – sie sind begeistert von der Atmosphäre, von der Schönheit und den einladenden Lokalen und Geschäftchen.
Wir anderen wackeln gemächlich in gleicher Richtung, bewundern immer wieder die phantastische Aussicht, die typische, ideenreiche Architektur der kleinen weissen „Hanghäuser” mit liebevollen und hübschen Dekorationen und Accessoires, die dargebotene Kunst und Kleinkunst und die üppigsten Bouginvilleabüschen in allen Farben. Jede Ecke lädt zum Fotografieren ein.
Wir wandern bis zum Hotel Café Galini, das uns schon im letzten Jahr so gut gefallen hat, und kehren ein. Hier ist es so schnuckelig, die Aussicht von der Terrasse so fantastisch und Kuchen und Kaffee schmecken prima.
Weiter bis zu den blauen Kuppeln gehen wir, besichtigen die prunkvolle orthodoxe Kirche und begeben uns dann auf den Rückweg, um in der Lava Lounge (haben wir auf dem Hinweg reserviert) zum Sonnenuntergang griechische Spezialitäten zu essen und einheimischen Wein zu trinken. Wir werden freundlichst bedient, sind verzaubert von dem abendlichen, ständig wechselnden Licht und der romantischen und fröhlichen Stimmung.
Aber leider geht das letzte Tenderboot um 21.15 Uhr – für unseren Weg nach unten nehmen wir alle die Seilbahn, an der wir auch die anderen vier wieder treffen.
Zurück auf unserem Schiff kommen wir gerade noch rechtzeitig zum Sunset String Concert (klassische Musik) auf dem Lawn Club mit Wein und Käsehäppchen – viele Decken und dicke Kissen sind auf dem Rasen verteilt, blaue Lämpchen auf kleinen Fussbänken machen die stimmungsvolle Atmosphäre perfekt. Die Lichter von Santorini werden kleiner und kleiner, als die EQUINOX weitersegelt mit Kurs auf Athen…
Donnerstag, 22.9.2011
Um 7.13 Uhr geht die Sonne auf – wir liegen im Hafen von Piräus (600.000 Einwohner), der schon seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. der Hafen von Athen ist und nur 7 Meilen von dessen Zentrum entfernt liegt. Athen ist seit 1834 die Hauptstadt Griechenlands mit derzeit 4,5 Millionen Einwohnern und blickt geschichtlich zurück auf Grössen wie Sophocles, Socrates, Plato und Aristoteles, um nur einige zu nennen.
Heute findet in Athen und Umgebung ein Streik des öffentlichen Transports statt, so ist es nicht ratsam, allein auf Tour zu gehen sondern eine der vom Schiff angebotenen Touren zu buchen, um auch das rechtzeitige Zurückkommen zum Hafen zu gewährleisten.
Eine kleine Gruppe von unseren Leuten hat eine Sightseeing Tour gebucht: Panoramic Athens, eine dreistündige Tour, bei der sie die Highlights der Stadt passieren mit englischen Erläuterungen, einen Stopp gibt es am Fusse der (stets im Bau befindlichen) Akropolis zum Fotografieren, nahe der Plaka (Altstadt).
Wir anderen machen uns einen gemütlichen Sonnentag auf den Aussendecks und geniessen das wirklich wunderschöne Schiff, die immer wieder verlockenden Speisenangebote in verschiedenen Restaurants und ruhen uns von gestern aus. Und das machen auch die anderen als sie mittags von ihrer Tour zurück sind.
Im Theater tritt heute Paul Tanner auf. Als er die Bühne betritt, denke ich, der sieht ja aus wie Ken von Barbie (der Puppe) und lächle ein wenig – aber als er anfängt zu singen, diverse Stars (Johnny Cash, Julio Iglesias, Elvis u.v.a.) zu imitieren, bin ich doch begeistert. Der Mann hat eine gewaltige Stimme.
Später tanzen Heidi und Volker noch in der Sky Lounge mit unseren „Homburgern” (dieses nette Paar sitzt mit an unserem Dinnertisch), die anderen nehmen vielleicht noch einen Drink in einer der Bars…
Freitag, 23.9.2011
Der heutige Seetag bei schönem Wetter ist perfekt.
Morgens um 10.30 Uhr nimmt unsere Gruppe an einer Küchenführung teil und ist beeindruckt von der immensen Grösse der Edelstahl-Einrichtung und der Logistik, von den vielen Köchen und den Mengen an Lebensmitteln, und dass dieses Zusammenspiel einen reibungslosen Ablauf und die wohlschmeckenden Mahlzeiten garantieren, angefangen von hausgebackenen Brotstangen bis zur perfekten Lammhaxe und Schokoladensouffle.
Am Nachmittag hat Ti Ann, die Captains Club Hostess, unsere Gruppe eingeladen zur Captains Club Celebration, wo Sekt, Wein oder Cocktails angeboten werden und Buffets mit Sushi, Crêpes und frischen Früchten auf Leckermäulchen warten. Eine nette Unterbrechung des Tages.
Die hübschen Shops auf Deck 4 und 5 laden zum Bummeln ein, nachmittags im Café Al Bacio treffen wir Ulla, Karin und Helga, Heidi und Volker setzen sich dazu und plauschen miteinander. Es ist auch wirklich gemütlich dort.
Für unsere Ilse ist abends wohl „nicht genug los”, deshalb treffen wir uns heute nach dem Dinner in der Martini Bar und probieren Martini Flights (sechs verschiedene kleine Martinis), dabei wird unsere Runde immer grösser und immer lustiger…
Samstag, 24.9.2011
Früh morgens, es ist noch dunkel, legen wir in dem „orientalischen” Stadthafen an. Nur die Moscheen mit ihren Minaretten und die Brücken sind bunt beleuchtet – ein wunderschönes, fremdländisches Panorama umrahmt das schwarzglänzende Wasser am Bosporus!
Um 7 Uhr geht die Sonne auf. Schon beim Frühstück können wir die Blaue Moschee und den Topkapi Palast auf der Altstadt-Landzunge ausmachen.
Gegründet sechs Jahrhunderte v. Chr. als Byzanz, später umbenannt in Konstantinopel, ist heute Istanbul die grösste Stadt der Türkei (18 bis 20 Mio. Einwohner) und ihr bedeutendster Hafen (Hauptstadt ist Ankara).
Istanbul ist die einzige Stadt der Welt, die auf zwei Kontinenten liegt, hier trifft Ost auf West, also Asien auf Europa. Der Bosporus, die Meerenge, die das Schwarze Meer mit dem Marmara Meer verbindet, trennt die beiden Kontinente. Die 1973 fertiggestellte Bosporus-Brücke ist die viertlängste Brücke der Welt und verbindet somit, was einst durch ein gewaltiges Erdbeben geteilt wurde. Das Schwarze Meer war vor dem Beben ein von russischen Flüssen gespeister See.
Um halb elf bringt uns ein Shuttlebus vom Hafengelände über die doppelstöckige Brücke über das Goldene Horn (die Wasserstrasse, die die Altstadt von der Stadt trennt), vorbei am Orient-Bahnhof und durch kleine Strassen bis zum Grossen Basar (mit mehr als 4.000 Geschäften).
Zu Fuss gehen wir ca. 10 Minuten zu dem grossen Bus-Parkplatz an der Haga Sophia. Hier steigen wir in einen Hop on – hop off „Doppeldecker-Cabriobus” und fahren die rote Tour mit deutschen Infos über Kopfhörer wieder am Hafen vorbei durch die „Neustadt” mit Schlenkern bis zur und über die atemberaubende Bosporus-Brücke! Der unglaubliche Blick und das Erlebnis selbst werden von uns mit Staunen und Wow-Rufen kommentiert.
Jetzt sind wir auf der asiatischen Seite! Aber hier fahren wir nur eine grosse Wendeschleife und geniessen auf dem Rückweg noch einmal diese weite, weite Sicht in alle Richtungen.
Der Verkehr war schon heute Morgen sehr dicht, jetzt ist schon beinahe kein Vorankommen mehr. Eine Wuselei ohne Ende. Aber nur Geduld.
Letztlich steigen wir zu zehnt aus – die anderen vier wollen die Hagia Sophia besichtigen und fahren weiter. Die Hagia Sophia mit ihren byzantinischen Mosaiken im Innern (ursprünglich Basilika, später Moschee) wurde von 532 bis 537 erbaut. Ihre Kuppel war einst die grösste der Welt.
Wir besuchen ein kleines türkisches Dünyasi-Strassen-Café, das seinen eigenen Kaffee röstet und seine eigene Schokolade herstellt – hmmm lecker. Die Pause tut jetzt gut, und Mitbringsel wie Schokoladenlöffel oder -kaffeebohnen kaufen wir hier auch.
Der kleine Gewürzmarkt gleich nebenan bietet uns jetzt alle Gerüche des Orients, Süssigkeiten aus Nüssen und Früchten, türkischen Honig, Tees und Tücher, bunte Gläser und Teller und Menschen über Menschen. Touristen und Einheimische, Verhüllte und nicht Verhüllte. Es ist Samstag, da ist jedermann unterwegs. Es macht Spass, zu stöbern und zu probieren und zu handeln und unsere Mädels werden findig.
Unter der Strasse hindurch und auf der unteren Etage der Goldenen-Horn-Brücke spazieren wir dann Richtung EQUINOX. Das Wetter ist herrlich und gelaufen sind wir heute noch nicht viel.
An einem der unzähligen Lokale machen wir eine Pause bei einheimischen Bier, was besonders Friedel freut. Uns allen zischt es in der Kehle – das tut richtig gut. Ein paar leckere Oliven und Brot essen wir dazu. Jetzt klappt das letzte Wegestück noch besser. Als wir „zu Hause” ankommen ist es schon nach sechs. Wir freuen uns auf eine Dusche.
Zum grossen Dinner gehen heute nur Ilse und Friedel. Wir anderen essen im Buffetrestaurant und treffen uns ab acht wieder im Lawn Club bei Käse und Wein. Wir legen mehrere Decken uns Kissen und Lichter zusammen, erzählen und geniessen bei Gitarrenklängen und einer Kulisse wie 1000 und eine Nacht; die ganze Stadt rund um uns glitzert. Die unzähligen Moscheen mit ihren Kuppeln, Minaretten und Zinnen sind wunderschön beleuchtet, die grosse Brücke zeigt Lichtspiele in verschiedenen Farben und immer wieder gibt es kleine oder grössere Feuerwerke irgendwo. Traumhaft schön, märchenhaft! Was für ein Abend…
Sonntag, 25.9.2011
Unsere Gruppe unternimmt schon früh um 7.45 Uhr eine geführte Tour zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Auf dem Programm stehen natürlich die Blaue Moschee, einzig mit sechs Minaretten, jährlich von 2 Millionen Menschen; der Topkapi Palast – einst die Residenz der osmanischen Sultane; der kleine Gewürzmarkt, da sonntags der grosse Bazar (Kapali Carsi) geschlossen ist. Sie verbringen viel Zeit mit anstehen, was in dieser, einer der größten Städte der Welt, mit ständigen Besuchern nicht zu vermeiden ist.
Als die Truppe mittags zurück kommt ist sie ganz schön erledigt und erholt sich auf unserem derzeitigen Zuhause bei wieder wunderbarem Wetter.
Um 14 Uhr bestaunen wir die Ausfahrt aus dem Hafen von Istanbul mit seinem wunderschönen Panorama und unzähligen Schiffen und Booten um uns herum. Vor uns liegen 337 Seemeilen zu unserem morgigen Ziel Kusadasi, das auf dem asiatischen Kontinent liegt. Sobald wir aus dem Schutz des Hafens heraus sind frischt der Wind auf und wird stärker.
Für Captains Club Elite Mitglieder gibt es nachmittags Elegant Tee im Tuscan Grill. Und ab 5 Uhr sind alle deutschsprachigen Gäste an Bord zu einem Oktoberfest in der Skylounge eingeladen. Ein Buffet mit verschiedenen Würsten, Sauerkraut, Bratkartoffeln und Kartoffelsalat, Brezeln und anderen typischen Dingen ist aufgebaut, es gibt diverse deutsche Biersorten, sogar original blauweisse Dekoration – das ist wirklich eine nette Geste vom Chefkoch, die wir gern wahrnehmen und dabei einige Stunden verbringen.
Die Show Limelight in Theater ist rasant und gekonnt präsentiert – nur leider im vorderen Zuschauerbereich sehr laut! Beim nächsten Mal setzten wir uns wieder weiter nach hinten…
Montag, 26.9.2011
Um sieben Uhr geht die Sonne auf, um 10 Uhr docken wir in Kusadasi.
Kusadasi (heisst: Insel der Vögel) zählt zu den schönsten Städten der Ägäis, gelegen an der westlichen Küste der Türkei (asiatische Seite). Ehemals ein kleines Fischerdorf ist Kusadasi heute (ca. 50.000 Einw.) eine moderne Touristenmetropole mit sandigen Stränden und schönen Promenaden, bietet Mittelmeerklima mit heissen Sommern und milden Wintern (300 Sonnentage pro Jahr).
Und natürlich sind die Ruinen von Ephesus ein Magnet für viele Besucher. Dieser geschichtlich imposante Schauplatz der ägäischen Archäologie ist heute auch unser Anliegen.
Unser Bus fährt an der Küste entlang, während unser Tourguide in gut verständlichem Englisch Einblicke in die Geschichte gibt. Wir passieren die Statue von Atatürk, der 1923 Präsident wurde. Ein Mann mit modernen Ansichten.
Wir fahren durch ein fruchtbares Tal, sehen in der Ferne oben auf dem Berg das Haus der Jungfrau Maria, die dort ihre letzten Lebensjahre verbracht und gestorben sein soll.
Aber wir konzentrieren uns auf die Ruinen von Ephesus, das einst ein Seehafen war und jetzt 10 km vom Meer entfernt liegt. Viermal wurde die Stadt aufgebaut (an verschiedenen Stellen), wir wandeln auf den Ausgrabungen der dritten Stadt. Sie liegt erhöht zwischen zwei Hügeln (von denen schon Wasserleitungen in Zisternen führten zur Versorgung der Häuser) mit wunderbarem Blick aufs Meer.
Dank der guten Erläuterungen unseres Guides sehen wir förmlich vor uns, wie die Griechen oder Römer (von den Römern stammen die verschnörkelteren Säulen und Anlagen) über die breiten Marmorstrassen wandelten (die Steinplatten übrigens schon „Rutschstoppern” versehen) in den edlen Geschäften rechts und links einkauften, Apotheken oder Krankenhaus aufsuchten oder im Tempel beteten. Die Gemeinschaftstoiletten verfügten über eine Kanalisation, also einen Abfluss ins Meer. In Raumesmitte befand sich ein Pool mit Springbrunnen. Die Toiletten waren Treffpunkt, Unterhaltungs- und Austauschort für Neuigkeiten (heutiges Facebook quasi).
Die Bibliothek von Celsius umfasste 12.000 Papyrusrollen. Die oberen beiden Etagen wurden als Bibliothek genutzt, die untere Etage stand Celsius zur Verfügung, darunter befand sich ein unterirdischer Geheimgang zum gegenüberliegenden Rotlichtviertel, um ungesehen dorthin zu gelangen.
Durch ein Tor führ der Weg zum riesigen Amphitheater, das ca. 25.000 Schaulustigen Platz bot. In der Stadt selbst lebten 250.000 Menschen!
Eine kleine Prozession führt griechische Tänze und Gladiatiorenkämpfe vor – ein farbenprächtiger unterhaltsamer Abschluss für diese informative, interessante Tour.
Auf dem Rückweg und schon beinahe am Hafen hält der Bus an einem Teppichladen. Man reicht uns Apfeltee oder türkischen Mocca und präsentiert Teppiche aus Wolle, Baumwolle und Seide – wunderschöne Exemplare sind dabei, aber wir lehnen dankend ab (wir möchten diesen Teppich nicht kaufen!).
Noch haben wir Zeit zum Bummeln, und das kann man in Kusadasi recht gut; viele Shops, Läden und Restaurants laden ein zum Stöbern oder Rasten. Bernd und ich setzen uns in eines der Lokale am Wasser und arbeiten ein wenig mit dem IPad (gute, schnelle und kostenlose Verbindung).
Karin und Ulla gesellen sich zu uns und gönnen sich einen leckeren Schokoladenkuchen, später kommen auch Helga und Jürgen dazu und wir freuen uns über den schönen Platz und die gesellige Runde.
An Bord ist später noch Zeit zum Sonnen, denn erst um 8 Uhr abends legt die EQUINOX ab und segelt Richtung Mykonos, während wir den Sonnenuntergang und die immer kleiner werdenden unzähligen Lichter von Kusadasi hinter uns verschwinden sehen. Wir haben das besonders gut im Blick, weil zehn von uns ab halb sieben im Spezialitäten-Restaurant TUSCAN GRILL (italienisches Steakhouse, Servicecharche $30) speisen, und das liegt mit seiner grossen Fensterfront ganz hinten im Schiff. Die Bedienung ist exzellent (Gianni spricht deutsch und hat uns die besten Plätze reserviert), das Menue von erster Güte und die Filetsteaks sind der absolute Hammer – das Messer fällt förmlich von allein durch das Fleisch. Ausserdem trinken wir wunderbaren Pinot Noir dazu und haben viel Spass mit unseren Erzählungen (Sechsertisch: Siegrid, Bärbel, Heidi, Volker, Bernd und ich, Vierertisch direkt daneben: Ulla, Karin, Helga und Jürgen).
Bärbel und Karl Klaus gehen gern mal abends ins Buffetrestaurant, weil sie nicht mehr so viel essen wollen und hier gut verschiedene Kleinigkeiten aussuchen können (Volker spricht schon davon den Chefkoch zu verklagen wegen „Stopfleber”).
Ilse und Friedel haben es sich auch heute im Silhouette Restaurant gut gehen lassen (Friedel mit seinem Lieblingsmenü: französische Zwiebelsuppe und ein wunderbares Steak).
Im Theater entertained Gary Arbuthnot instrumental Film- und Bühnenmusik verschiedener Genre in Perfektion.
Der Abend klingt in allen Bars und Lounges aus mit Musik und Tanz…
Dienstag, 27.9.2011
Um sieben Uhr geht über Mykonos die Sonne auf und bleibt 12 Stunden lang mit uns auf dieser bezaubernden kleinen Insel, obwohl unser Schiff um sechs Uhr abends wieder aufbricht.
Mykonos ist nur 85 qkm gross und somit eine der kleinsten der Kykladeninselgruppe. Die 5.000 Einwohner werden jährlich von 900.000 Besuchern „überrannt”. Wunderbare Strände, vielfältige Nachtbars und das verwinkelte, kleine Städtchen sind wahre Touristenmagnete. Die kleinen Gassen von Mykonos Stadt wurden labyrinthartig gebaut um damalige Piraten in die Irre zu führen. Kleinste Geschäfte und Lokale mit teilweise nur zwei Tischchen, steilen Treppenstufen in ehemalige Kellerverliesse mit aufs Meer überhängenden Balkönchen laden ein; typische griechische Speisen und lokaler Wein gehören bei einem Mykonosbesuch unbedingt dazu! Wahrzeichen von Mykonos sind nach wie vor die immer noch betriebenen Windmühlen.
Ein Shuttlebus bringt uns vor die Tore des Dörfchens (Mykonos heisst einfach Hauptstadt) und wir wandeln, erst in Grüppchen, später vereinzelt durch eine „Puppenstube” voller lockender Angebote. Hier kehrt trotz der vielen Touristen Ruhe ganz von selbst ein. Entspannte Atmosphäre, sonnige Temperaturen, eine leichte Brise vom Wasser lassen uns schlendern und einfach einen Schritt zurückdrehen. Einen wunderbar vertrödelten Tag erleben wir auf diesem kleinen Eiland.
Irgendwann treffen wir uns alle auf dem Schiff wieder.
Am Abend unterhält uns Count Dimas aus Siebenbürgen mit Comedy Instrumenten und seinem Draculaphone (praktisch ein Schellenbaum an einem Overall).
Die Poolparty Black & White lädt zum Tanzen unter den Sternen ein. Ausserdem darf gegen Mitternacht am Nachtischbuffet Extravaganza in der Skylounge noch genascht werden…
Mittwoch, 28.9.2011
Welch ein Glück wir mit dem Wetter haben! So wird auch dieser leider letzte Seetag wunderbar. Morgens ab 10 Uhr jedoch bestaunen wir das See Brunch Buffet im Restaurant und gönnen uns die eine oder andere Köstlichkeit, wie die meisten von uns haben auch Bernd und ich haben vorsichtshalber auf das Frühstück verzichtet und deshalb jetzt etwas mehr Platz für Eggs Benedict, frisch gebeizten Lachs und Shrimps, Roastbeef oder Lamm, frisch bereitete Nudelpfanne, Schokoladenbrunnen, Eiscreme, Desserts und Pastries, vielleicht noch ein Gläschen Sekt dazu? … Ein Schmaus für Auge und Gaumen!
Jetzt geht aber schnell auf einen Liegestuhl, zum Verdauen. Wer mag, schaut am Nachmittag der Talentshow der Crew im Theater zu.
Nach dem Dinner halten wir ein kleines Meeting im Konferenzraum zu den Ausschiffungsmodalitäten und schauen einen Auszug der Fotos von dieser Tour.
Die Show Remix bietet ein unterhaltsames Spektakel mit Musik und Tanz, rasant, bunt und voller power! Toll!
Donnerstag, 29.9.2011
Als wir aufstehen sehen wir bereits vier grosse Schiffe im Hafen von Neapel liegen – oh weh, sicher ist überall grosser Menschenandrang!?
Wir tendern flugs an Land – dank unserer Priority Tickets werden wir direkt durch die Warteschlange zum Tender geschleust – und gehen auf direktem Weg zum Steg für die Fähre nach Capri. Bernd bekommt schon für die 10 Uhr Fähre Karten, das klappt ja prima.
Ca. eine dreiviertel Stunde sausen wir übers Meer, stellen uns am Furniculare an, kommen schon mit der dritten Bahn nach oben und – staunen über die atemberaubende Aussicht von hier oben. Hinter uns breiten sich die Gassen, Lokale und Designerläden aus. Angefangen mit dem Prada-Shop direkt hinter uns spazieren wir nun an edlen Boutiquen, Juwelieren, duftenden Bäckereien, Eisdielen und teuren Hotels entlang, bleiben immer wieder vor den Auslagen staunend und bewundernd stehen. Und Schuhe gibt es hier, ich sage euch, unglaublich!
Den beschatteten Weg mit Ausblick auf tiefblaues Meer und milchige Küste geniessen wir schlendernden Schrittes, bis wir zur Aussichtsplattform an den beiden berühmten, in der Bucht aufragenden Felsen gelangen. Foto, Foto, Foto und dann aber schnell in die dritte Etage des wunderschönen, altehrwürdigen 5Sterne Hotels Punta Tragara, wo wir zehn – Helga und Jürgen, Karin, Ulla, Siegrid, Bärbel und die beiden „Neuen” – auf der Sonnenterrasse (mit nur einer Handvoll Hausgäste um uns herum) in gediegener Atmosphäre einen Cappuccino geniessen, in aller Stille, ohne irgendeinen anderen Touristen.
Eine kleine Stärkung auf der Terrasse eines hübschen Lokals gönnen wir uns noch, nachdem wir wieder im Örtchen angelangt sind, dann ist auch schon Zeit zum Abfahren – schade.
Ich wundere mich sowieso, dass alles so prima geklappt hat mit der Über- und Auffahrt nach Capri, eben wegen der vielen Ozeanriesen im Hafen von Neapel. Wir haben alle einen wunderbaren Tag auf diesem besonders hübschen Fleckchen der Erde. Wir bummeln zurück, treffen Ilse und Friedel wieder, die im Örtchen geblieben waren, und am Furniculare auch Heidi, Volker, Bärbel und Karl Klaus, die den Weg zur einer höher liegenden Grotta genommen hatten.
Das Hinunterfahren klappt prima, allerdings herrscht am Fähranleger das reinste Chaos! Unzählige Menschen drängen sich hier, es ist kein Durchkommen. Plötzlich schliesst die Fähre, auf der schon vier von uns sind. Die anderen unserer Truppe müssen mit einem gewaltigen Schub von Leuten auf das nächste Schiff steigen, aber letztlich kommen alle mit, das können wir noch beobachten, bevor wir davon fahren.
Ich geh mit Ilse und Friedel schon mal vor, Bernd wartet noch auf die Anderen, die eine viertel Stunde später auch ankommen. Das Tendern zurück zum Schiff ist angenehm und schnell geschafft.
Abends nach dem Kofferpacken, dem Dinner und evtl. der Abschiedsshow treffen wir uns noch auf einen Abschiedsdrink in der Skylounge und legen uns ein letztes Mal zur Nacht in die wunderbaren Betten…
Freitag, 30.9.2011
Vorsichtshalber hatten wir uns wecken lassen, aber so früh müssen wir gar nicht aufstehen. Wir frühstücken gemütlich, verlassen pünktlich um 8.45 Uhr die wunderschöne EQUINOX und besteigen den Shuttlebus zum Airport. Bärbel, Karl Klaus, Heidi und Volker sind schon eine Stunde früher zum Flughafen gefahren.
Die Fahrt dauert eine knappe Stunde, Bernd checkt unsere Gruppe schon mal elektronisch ein, aber ihr Gepäck werden sie erst drei Stunden vor Abflug aufgeben können. So herzen und verabschieden wir uns, wünschen einen guten Heimweg und freuen uns auf ein Wiedersehen in Meinersen.
2.594,3 Meilen haben wir völlig entspannt auf der CELEBRITY EQUINOX zurückgelegt. Sie ist mit uns über die Meere gesegelt, ihre Crew hat uns dabei aufs Beste verwöhnt, wie auch ihr uns bestätigt habt. Die Häfen waren interessant und beeindruckend, brodelnd vor Leben und Verkehr, besinnlich und romantisch beim Sonnenuntergang, lehrreich, erweiternd und zeitversetzt; von der Antike des Orients bis zum Designer-Schatzkästchen auf Capri reicht die Palette – doch jeder behält für sich seine individuelle Erinnerung, sein Highlight einer traumhaften Reise.
Wir hatten eine sehr angenehme, entspannte Tour mit Euch in dieser relativ kleinen Gruppe von 14 Reiselustigen. Einige von Euch haben zum ersten Mal eine Kreuzfahrt gemacht, und das gleich, wie wir finden, auf dem zurzeit schönsten Schiff auf den Meeren – und wenn es Euch gefallen hat freuen wir uns, dass wir etwas zu Eurer Traumreise beitragen konnten.
Mit liebem Gruss und Schiff Ahoi