Freitag, 23.10.2009
Also, jetzt sitze ich endlich bei meinen Leuten und meinem Bernd am Pool im Iberotel Airport in Kairo!! aber nicht wie geplant auf der LEGEND of the SEAS in Civitaveccia (Rom).
Es ist Samstagnachmittag 24.10. – und unsere Anreise ist komplett daneben gelaufen! Aber am besten fange ich mal am Anfang und mit Freitag an:
Um 4 Uhr morgens holt uns der Hannover-Flughafen-Shuttle zu Hause ab. Carola und Wolfgang sind auch schon eingetroffen. Der nette Fahrer erzählt unterhaltsame Geschichten über seine fünf Katzen. Um 5 Uhr checken wir in Hannover ein zusammen mit Barbara und Jürgen, Ilse und Friedel. Im Mövenpick genehmigen wir uns ein kleines Frühstück, da stossen auch Bärbel und Karl Klaus (im Folgenden KK genannt) zu uns.
Die Lufthansa bringt uns um 7 Uhr nach Frankfurt/Main. Da haben wir zwei Stunden Zeit zum Umsteigen, gehen gleich zu unserem Gate, probieren natürlich im Duty Free diverse Düfte und borden gutgelaunt mit einer knappen halben Stunde Verspätung und dichtem Bodennebel gegen 10 Uhr unser Flugzeug nach Rom. Alle sitzen, die Maschine ist proppenvoll und completed, aber der Flug dauert ja nur zweieinhalb Stunden. Pustekuchen! Denn dann kommt die Durchsage vom Flugkapitän: alle Passagiere müssen wieder aussteigen. Wir können nicht abfliegen, weil in Italien Generalstreik ist und die Fluglotsen den Luftraum über Italien geschlossen haben. Keiner weiss wie lange. Das hatten wir auf unseren Touren ja noch nie!
Wir müssen alle wieder aussteigen, also wieder abschnallen, zusammenpacken und raus aus dem Flugzeug. Geduldig warten wir im Terminal A bis Bernd mit weiteren Nachrichten von seinem Nachforschungsgang zurück kommt. Stunde um Stunde. Nichts geht mehr bis zum späten Nachmittag, wo wir zwar auf Warteliste sind für die nächsten und letzten drei Flüge nach Rom an diesem Tag. Aber wir kommen nicht mit. Über 200 Personen warten und wissen nicht, wie sie weiterkommen sollen. Viele davon wollten wie wir in Rom ihre Kreuzfahrt beginnen. Unsere elfköpfige Truppe ist zwar nach der langen Wartezeit nicht mehr so fröhlich, aber sehr geduldig und verständnisvoll.
Letztlich bleibt uns nur der Weg zum Lufthansa-Ticketschalter, wo wir weitere Stunden des Wartens verbringen. Und Bernd verhandelt, telefoniert, verhandelt, telefoniert Stunde um Stunde mit einem Herrn der Lufthansa und einigen Personen von Royal Caribbean Cruise Line. Es ist inzwischen nach 18 Uhr. Alle sind ausgelaugt und müde. Eine Gruppe neben uns wird laut, beschimpft übel die Leute, die versuchen zu helfen, es aber nicht können, andere gestikulieren hilflos mit Armen und Händen. Unsere LEGEND of the SEAS verlässt wohl gerade den Hafen von Rom/Civitaveccia – ohne uns. So viele Leute möchten irgendwo hin. Bei manch einem klappt eine andere Flugverbindung, den sehen wir dann müde lächelnd davonziehen. Aber uns auf andere Maschinen umzubuchen ist lt. Lufthansa aussichtslos und unmöglich. Alle Flieger nach Rom sind hoffnungslos überbucht und zig Leute stehen auf Warteliste. Die Lufthansa weigert sich, uns nach Kairo umzubuchen. Der erste, für uns mögliche Flug wird uns für den morgigen Samstag wieder nach Rom angeboten – so‘n unsinniger Quatsch! Denn was sollen wir morgen im streikenden Italien, wenn unser Schiff schon auf dem Weg nach Alexandria ist. Das Schiff wird lt. Reederei nicht bis morgen auf uns warten.
Und dann geht auch das Kompetenzgerangel los. Keiner will die Kosten übernehmen und verweist auf die Zuständigkeit des anderen und auf höhere Gewalt. Das akzeptieren wir natürlich nicht, weil wir unmittelbar alles versucht haben, um mit dem Veranstalter RCCL und Lufthansa eine sinnvolle und logische Lösung herbeizuführen.
Während der langen Wartezeit für so viele Menschen wäre es doch eine tolle Idee und nette Geste seitens der Lufthansa gewesen mal mit einem Wasser- und Kaffeewagen durch die Reihen zu fahren.
Letztendlich, Bernd hat schon Fransen am Mund von den ununterbrochenen Gesprächen mit LH und RCCL, gibt es für uns eine Möglichkeit und einigermassen annehmbare Lösung:
Fünf Personen können heute Nacht um 22.40 Uhr nach Kairo fliegen, dem nächsten Hafen der LEGEND (Alexandria) am Montag. Die anderen sechs von uns bleiben im Hotel in Frankfurt und fliegen morgen Früh. Die Kosten trägt zunächst unter grösstem Vorbehalt jeder von uns selbst. Das wird sicher nach der Reise noch einige Briefwechsel geben. Wir halten Kriegsrat – und entscheiden uns für diese Lösung!
Gegen neun Uhr warte ich mit meiner Gruppe Lilli, Ilse, Friedel, Barbara und Jürgen auf den Shuttle zum Hotel, dann warten wir mit einer ganzen Busladung aufs Einchecken und den Gutschein fürs Abendessen. Am Buffet warten wir vergeblich darauf, dass die Platten mit Fleisch aufgefüllt werden und entscheiden uns spontan für Salat. Später kommt noch Hühnchen nach, offensichtlich ist unser Intercity Airport Hotel an diesem Tag auch etwas überfordert, aber das Personal bleibt bis zuletzt sehr freundlich und hilfsbereit.
Irgendwann liegen wir wie erschossen in unseren Betten, schlafen mehr oder weniger gut.
Bernds Truppe stillt den Hunger auf dem Frankfurter Flughafen standesgemäss mit Frankfurter Würstchen am Gate, bevor sie ihr nächtlicher Flug nach Kairo bringt. Nach pünktlicher Ankunft nehmen sie sofort ein Taxi zum Iberotel Kairo Airport, das der Sohn von Bärbel und KK von Deutschland aus schnell abends noch reserviert hatte. Das Einchecken im Hotel ist langwierig, so dass sie der Rezeptionist (um vier Uhr morgens) zu einem kostenlosen Frühstück einlädt. Gegen 6 Uhr fallen alle todmüde in Bett.
Samstag, 24.10.2009
Um vier Uhr früh weckt mich mein Handy. SMS von Bernd: sind super in Kairo angekommen. Und das Gepäck auch. Gut. Dann sind die ja erst mal da.
Ein wenig schlummere ich noch vor mich hin, bis um 6 Uhr mein Weckdienst läutet. Wir frühstücken, nehmen den Shuttle zum Airport, gehen direkt zum Gate und fragen nach unseren restlichen Gepäckstücken. Alle sind da – nur nicht die beiden Koffer von Jürgen und Barbara! Da haben wir den Salat. Aber eine nette, sehr bemühte Dame der LH forscht nach und stellt fest, dass diese beiden Koffer nach Rom geflogen sind. Na prima! Erst nach zuversichtlichen Erklärungen und guten Hoffnungen, dass die Koffer rechtzeitig nachkommen, steigen die beiden um 9.20 Uhr mit uns anderen in den Flieger nach Kairo. Hier sitzen 25 weitere Personen, deren Gepäck sich keinesfalls in der Maschine befindet. Also irgendwie…
Vorm Abflug schicke ich noch eine SMS an Bernd, der um 10 Uhr schon wieder am organisieren und recherchieren ist, obwohl die Truppe erst um halb sieben im Bett war.
Unser Airbus ist mit nur 200 Personen besetzt (da hätten wir auch heute alle zusammen fliegen können), wir haben gut Platz und äusserst freundliche Stewardessen. Ilse ist so glücklich, dass wir nun endlich losfliegen und nicht wieder nach Hause mussten, und trinkt deshalb gleich ein paar Piccolo. Danach macht sie ein schönes Nickerchen. Dreieinhalb Stunden etwa dauert der Flug.
Im Flughafen müssen wir ein Visum kaufen (15 Dollar), gehen damit durch die Einreisebehörde, holen unser Gepäck und treffen Bernd in der Halle, wo er uns schon erwartet. Gemeinsam mit Jürgen und Barbara klären sie am Lufthansaschalter den Werdegang ihres vermissten Gepäcks, bevor wir ca. 20 Minuten zu unserem Hotel fahren.
Das Iberotel Airport in Kairo ist absolut gesichert mit Wachpersonal vor der Auffahrt und am Eingang und zusätzlich mit Sicherheitsbrücke. Es sieht schick aus, die Zimmer sind ganz ok (ich nenn es Dunkelkammer, weil es wenig Licht hat), es hat eben 5 ägyptische Sterne :-). Das Einchecken dauert eine Zeit, aber wir sind jetzt erst mal hier!!
Als ich am Pool bei Einbruch der Dunkelheit den Rest der Truppe begrüsse, erlebe ich ein Vogelkonzert ohne Gleichen. Hunderte von winzigen Spatzen beziehen ihr Nachtquartier in den umstehenden Bäumen und piepsen ihr Schlaflied. Irgendwann kehrt Ruhe ein. Als wir später auf einen Drink und zum Abendessen an den hübsch eingedeckten Tischen in romantischer Atmosphäre mit tausenden kleiner Lichter und Lifemusik im Aussenbereich sitzen, hängen die Vögel schlafend in den Bäumen wie Früchte. Was für ein schöner Platz! Was für eine Erlösung und Erholung nach diesen schwierigen, stressigen Stunden für uns! Nur für Barbara und Jürgen ist noch kein Relaxen angesagt. Sie fahren per Taxi in eine nahegelegene Mall um sich mit dem Nötigsten einzudecken. Wir bedauern sie und bieten Ersatzkleidung an – nur passen müsste es schon.
Sonntag, 25.10.2009
Heute sieht die Welt schon wieder anders aus. Wir sind ausgeschlafen, haben gefrühstückt und treffen uns nach 10 Uhr zu einer Tour zu den Pyramiden von Gizeh!
Mit Chaled (unserem Chauffeur) durchfahren wir in einem kleinen Van die Neustadt von Kairo mit modernen Gebäuden, besten Strassen und gepflegter, teils begrünter Umgebung mit viel Polizei und Wachpersonal, bevor wir die Stadt der Toten erreichen: den tristen Friedhof der Stadt mit Häusern für jede Familie, in denen sich die Gräber befinden. Wie eine Geisterstadt mutet das an. Die wirre graue Altstadt schliesst sich an vorerst mit grossteils unfertigen Wohnsilos in einem ehemaligen Grünbereich, dann mit schäbigen Hochhäusern, aus denen Wäsche, Klimaanlagen und Satellitenschüsseln quillen, verstopfte Strassen mit chaotischem Verkehr (obwohl heute Sonntag ist und weniger Verkehr als sonst) und überaus risikobereiten Fussgängern. Überall liegt Müll und Dreck. Dicke Sandstaubschichten und Smog bedenken alles. Wir sind dankbar, dass wir hier nicht wohnen müssen.
Als wir den Nil überqueren schmiegt sich direkt die Stadt Gizeh an den Fluss. Auch hier gibt es einen neuen (modernen, reicheren) und einen alten (ärmeren, unansehnlicheren) Stadtteil. Und direkt hinter den letzten Häusern befinden sich die Pyramiden!
Die Cheops-Pyramide, die grösste der drei Königs- und sechs Königinnenpyramiden hier, klettern wir ein paar Meter hinauf, bestaunen die ca. 3 Millionen Steinblöcke, aus denen sie erbaut wurde. Insgesamt gibt es übrigens über 90 Pyramiden in Ägypten.
Von einem Aussichtspunkt sehen wir die Pyramiden in Fern und Nah, auch die kleinen für die Prinzessinnen. Alles hat die gleiche bräunlich gelbe Farbe, die Pyramiden, die Wüste drum herum, die Skyline von Gizeh, übergehend in die von Kairo. Sogar der dichte Smog über dem gesamten Stadtbereich schimmert in diesem Ton, nur milchiger. Foto, Foto, Foto – und weiter geht’s zur Sphinx. Da liegt sie vor uns, mit kaputter Nase, und bewacht den Totenschrein der grossen Könige der alten Welt! Ein erhabenes Gefühl ist es, direkt an einem der sieben Weltwunder zu stehen!
Foto, Foto, Foto und ab geht die gut zweistündige Fahrt zurück zu unserem Hotel, diesmal aber die Schnellversion und nicht durch die Altstadt von Kairo! Irgendwie schlaucht so ein Ausflug, auch wenn er nur gute fünf Stunden dauert. Jetzt freuen wir uns auf einen Break am Pool. Es war toller, informativer Trip, den man keinesfalls versäumen darf. Und dank Chaled auch sehr bequem und sicher.
Eine schlechte Nachricht gibt es heute wieder: das Gepäck schafft es nicht hier her – es wird hoffentlich für Mittwoch nach Hurghada geschickt, also in Safaga an Bord kommen. Wir drücken die Daumen!
Es dämmert, das gleiche Vogelkonzert wie gestern vollzieht sich, heute nur mit dem Unterschied, dass Bernd und Bärbel ein wenig „beglückt” werden von den kleinen Nachtschwärmern. Plötzlich wird es wieder still und das romantische, orientalische Flair breitet sich aus. Die Liegen werden weggeräumt, Tische bereitgestellt, die unzähligen Lichter schimmern im türkisblauen Pool. Lifemusik erklingt zuerst leise, später lauter durch den milden Abendwind.
Ein Zauber von 1001er Nacht liegt in der Luft als wir uns zum Abendessen am Pool treffen unter schwarzem Himmel, an dem nur der Abendstern und die träge hängende Mondsichel scheinen…
Montag, 26.10.2009
Um 9 Uhr morgens treffen wir uns in der Hotelhalle zur Abfahrt nach Alexandria. Zwei kleine Vans und ein Pajero werden mit Koffern vollgestopft und mit unserer 11er Gruppe, ausserdem mit sechs verlorengegangenen Cruisern, die wir im Hotel aufgelesen haben. Wir fahren im Konvoi die schnellste Verbindung über die breiten Strassen von Neu-Kairo, durch die fahle, staubige, zugemüllte Altstadt, über den Nil und Gizeh, durch das üppig grüne Nildelta, wo Gemüse und Früchte angebaut werden, später sogar vorbei an Obstplantagen oder eingemauerten Arealen, wo solche entstehen sollen. Die Wüste ist gar nicht nur Wüste, sondern sporadisch bebaut mit Hotelresorts, Fabriken und Firmen, Wohnsiedlungen und vielen im Bau befindlichen Vorhaben, oftmals begrünt mit Palmen und Büschen, die natürlich getränkt werden mit Wasser aus Tiefenbohrungen. Auf der abenteuerlichen Tour verlieren wir das dritte Fahrzeug kurzfristig, haben Ärger an der Strassenzollschranke, weil ein Fahrer zu wenig bezahlt hat, machen eine Pipipause und kommen letztlich gegen drei Uhr in Alexandria an. Unser pfiffiger Fahrer wuselt sich durch Aussenbezirke um den Stadtverkehr zu umgehen, und kommt tatsächlich am Cruiseport an! Klasse!
Jetzt herrscht Aufregung bei den Hafen-Autoritäten – wer muss was tun und wo bringen sie uns hin!? Wir enden beim Zoll. Die Reisepässe werden eingesammelt und kontrolliert, zwischendurch allerdings beten die Beamten gen Mekka, bevor wir nach einer Stunde unsere Papiere zurückerhalten, zwei Kleinwagen uns mit Gepäck (so vorhanden) zur LEGEND of the SEAS bringen und wir endlich, endlich auf unser Schiff können! Puh – welch eine Odyssee!
Nun geht‘s zügig, wir bekommen unsere Schiffskarten, gehen zu unseren Kabinen und dann erst mal etwas Essen im Windjammer Café. So ein Reisetag ist anstrengend – irgendwie sind wir ganz schön k.o. Einige nehmen am Dinner teil, andere treffen wir später bei der Poolparty am Buffet – aber sehr lang wird der Abend nicht mehr…
Dienstag, 27.10.2009
Ein sonniger Tag wird uns beschert. Relaxen auf dem Sonnendeck, Einrichten, Wohlfühlen, das sind heute unsere Aufgaben. Friedel diktiert Bernd einen email-Text für zu Hause: echt geil hier, alles toll! Ilse und er sind zum ersten Mal auf einem Kreuzfahrtschiff. Abend treffen wir uns beim Dinner, zur Show im Theater, in den Bars….
Jetzt sind wir endlich angekommen in unserem zu Hause für ca. 3 Wochen!
Mittwoch, 28.10.2009
Bernd sitzt auf dem Balkon, hört seine Lieblingsmusik über Kopfhörer und beobachtet den Sonnenaufgang während wir gaaanz langsam den Suezkanal durchfahren. Ein beglückendes Schauspiel, eine ergreifende Szenerie – schade, dass ich nicht dabei bin – ich war gerade erst um 5 Uhr morgens eingeschlafen. Aber nachts war ich mehrfach auf dem Balkon und hab die vielen Lichter der wartenden Schiffe gesehen und wie unsere LEGEND gespenstisch durch die Nacht und in den Kanal zieht.
Der Suez-Kanal wurde 1869 mit grossen Feierlichkeiten eröffnet. Für den Bau wurden schätzungsweise über 2,6 Milliarden Kubikmeter Erde bewegt und ca. 100 Millionen Dollar aufgewendet. Spätere Reparaturen verschlangen noch dreimal so viel Geld. Der Kanal führt von Port Said (Mittelmeer) bis Suez (Rotes Meer), die Durchfahrt dauert ca. 12 bis 15 Stunden, wobei es einen Konvoi vom Norden und zwei Konvois vom Süden gibt. Grosse Schiffe können den Suez-Kanal nur „einspurig” durchfahren, weil die Fahrrinne lediglich 8 m Breite misst.
Rechts und links des Kanals breitet sich bräunlich-gelbes Wüstenland aus, es ist heiss, kaum ein Lüftchen weht, erst recht nicht, als wir in einem der beiden Seen auf den zweiten Teil der Passage warten, bis die 19 uns heute entgegenkommenden Schiffe die Südstrecke geschafft haben. Bewachungstürme, Panzer und Militärfahrzeuge tauchen immer wieder auf, haben die gleiche Farbe wie der Sand und die Uniformen der patrouillierenden Soldaten.
Für uns ist es ein relaxter Tag mit interessanten, spannenden Momenten und Ausblicken.
Unsere Dinnertische liegen nicht direkt nebeneinander, Lilli, Ilse, Friedel, Bernd und ich sitzen mit zwei netten österreichischen Paaren zusammen, die anderen sechs haben einen achter Tisch, an dem aber keine weiteren Personen auftauchen.
Die Broadway Show Absolutly Fab wird im „That’s Entertainment-Theater” präsentiert, Musik spielt in der Schooner Bar und im Centrum auf Deck 4, die Disko befindet sich in der Viking Crown Lounge auf Deck 11 – genügend Möglichkeiten für einen unterhaltsamen Abend…
Donnerstag, 29.10.2009
Den Golf von Suez haben wir hinter uns gelassen, befinden uns jetzt im Roten Meer. Genauer gesagt an der Westküste in Safaga, eine wichtige ägyptische Hafenstadt für den Export von Phosphat. Tourismus hat auch hier Einzug gehalten, trotzdem entscheiden wir uns für eine Tour mit RCCL nach Hurghada, dem bekannteren Urlaubsziel mit besten Schnorchelmöglichkeiten, das etwa 50 km nördlich von Safaga liegt. Lilli bleibt lieber an Bord, ihre Beine sind heute zu schwer. Und Barbara und Jürgen bleiben gerne auf dem Schiff, weil heute ihr Gepäck nachgeliefert werden soll. Hurrrraaaahhhh! Endlich. Hoffentlich klappt es auch!
Wir anderen steigen in einen klimatisierten Bus, fahren durch die Stadt (wo viele Männer mit ein paar Habseligkeiten in Hafennähe auf dem Boden kauern; sie warten auf eine Fähre nach Saudi Arabien in der Hoffnung auf Arbeit). Überall liegt wieder Müll. Sogar an den Rändern der breiten Strasse, die durch die rötlich gefärbte Wüste führt. Das Panorama spiegelt sanfte Farbabstufungen in den angrenzenden Bergen. Ständig ändern sich durch die Sonneneinstrahlung die Schattierungen. So hab ich mir Wüste vorgestellt.
Im Bus befinden sich ausser uns Gästen und dem Fahrer ein Sicherheitmann, ein Tourguide und Zarah die uns über ägyptische Kultur und im Besonderen über diesen Landstrich aufklärt. Das macht sie sehr verständlich und gestrafft, mit einem breiten Lächeln auf charmante Weise. Sie berichtet, dass der Sand seine rote Färbung von Kupfervorkommen hat, wegen des rosa Sandschimmers das Rote Meer seinen Namen trägt. Sie erzählt sogar, wie die einheimischen Frauen im Meer (und zwar da, wo sie ganz alleine sind) baden gehen: sie tragen einen Ganzkörper-Badeanzug, der keine Haut sehen lässt.
In Hurghada angekommen sehen wir riesige Hotelburgen, auch viele im Bau befindliche, und dahinter das türkis und blau schimmernde Meer. Unser Bus steuert das Hilton Hotel Resort an – ach, das ist ja ein gutes Haus, freue ich mich. Wir versammeln uns in der Halle (die eine Glaskuppel hat wie eine Moschee), bekommen Instruktionen und Zettel für Handtücher und einen Softdrink, wackeln dann hinter Zarah her, am Pool vorbei zu einer „Villa”, in der wir uns umziehen oder toilettieren können, dann werden wir an den Strand entlassen. Einen riesig breiten, rotbraunen, betonharten Strand. Am Wasser stehen dicht an dicht alte, schwere Holzliegen mit schmutzigen Auflagen, Strohgeflechtschirme mit blaugestrichenen Eisenpfosten. Mittenrein werden für uns acht Liegen nebeneinander gequetscht. Bernd verschwindet sofort mit seinem Laptop zur Rezeption um zu arbeiten. Ich hole mein Buch raus und schau verstohlen zu unseren Leuten, deren Gesichter nicht sehr amused dreinblicken. Aber nun sind wir mal hier, geniessen die Sonne und das wirklich erfrischende, supertolle Wasser mit seinem weichen feinen Sandboden. Ilse und Friedel schlafen ein Runde. Mit Carola suche ich eine Toilette, wir müssen weit laufen und entscheiden uns für unsere „Villa”, drehen eine Runde um den grossen Pool, an dem alle Liegen frequentiert sind und hören ausschliesslich russische Sprache von den all-inclusive-Hotelgästen. An einer Bar werden schon morgens Plastikbecher dreifingerbreit mit Wodka befüllt. Wir warten in der Schlange auf eine Flasche Wasser. Dieses Hotel ist ein riiiiiiiesiger Komplex – für meinen Geschmack viel zu gross, und mit Facilities nicht gut bestückt. Weite Wege in jeder Hinsicht.
Unser Mittagessen findet in einem Strandrestaurant statt. Ein Buffet mit örtlichen Köstlichkeiten ist aufgebaut, die Bediensteten sind äussert freundlich und hilfsbereit – es gefällt uns richtig gut. Wir probieren Vorspeisen, Fisch, Hühnchen und Beef mit allerlei Beilagen und dann die köstlichen, süssen Dessertvarianten der orientalischen Küche. Alles lecker!
Danach suchen wir uns einen Platz am oberen Poolbereich, wo noch Liegen frei sind. Hier gefällt es uns besser, unter Palmen mit blauen Wasserläufen, kleinen Brücken und verschiedenen Schwimmbecken. Bis es Zeit wird zum gehen geniessen wir die Sonne und eine leichte Brise vom Meer.
4.30 pm ist Abfahrt zurück zum Schiff. Während der einstündigen Fahrt wird es dunkel. Wieder bestaune ich das Farbenspiel der Natur in den fernen Bergen am Horizont. Letztlich war es ein schöner Tag. Wir haben einen Teil des beliebten Badeurlaubsziels Hurghada kennengelernt, für mich ein Ort, den ich nicht wieder besuchen muss.
Am Abend treffen wir unsere Leute am Pool beim Buffet, denn zum Dinner im Speisesaal waren wir etwas spät zu Hause. Wir erzählen von dem Tag, den tatsächlich eingetroffenen Koffern – juuuuhuuuu – und ihrer Odyssee, geniessen Livemusik und warme angenehme Abendluft…
Freitag, 30.10.2009
Ein Tag auf See – die Seele baumeln lassen – tun was jeder mag – relaxen, lesen, essen, trinken – wunderbar…
Zum Galaabend machen wir uns fein. Da wir zum ersten Galaabend, dem Kapitäns-Empfang, noch nicht an Bord waren, laden wir – IDee-Cruises.de – um 5 pm unsere Reisegruppe zu ein paar Flaschen Sekt in die Viking Crown Lounge ein, entschuldigen uns nochmals für die Unannehmlichkeiten und den Aufwand bei unserer schwierige Anreise. Barbara und Jürgen werden mit Kofferanhängern in die Königswürde erhoben (Cruise King und Cruise Queen) und Ilse bekommt – weil sie und ihr Mann uns in Dubai verlassen – ein kleines Andenken vom Schiff.
Gemeinsam gehen wir zum Dinner. Lilli, Ilse und ich mit dem Fahrstuhl, die andern nehmen die Treppe. Lilli geht an meinem Arm, Ilse schlendert hinterdrein und setzt sich schon mal zu einem netten jungen Mann an den Tisch, unterhält sich mit ihm, faltet die Serviette auseinander… Und ich wundere mich, an unserem Tisch angekommen, wo Ilse bleibt??? Da hat sie doch den Tisch verwechselt und wandelt auf Abwegen – aber letztlich konnte ich sie überzeugen, sich von dem hübschen Mann zu verabschieden und sich uns zu gesellen ;-))
Das Essen ist very delicious, wir essen mehr als gewollt, aber wir haben ja Urlaub – und da zählen keine Kalorien!
Samstag, 31.10.2009
Die LEGEND zählt zu den kleinen Schiffen von Royal Caribbean, sie fasst ca. 1800 Passagiere, nur ca. 1000 sind auf dieser Tour an Bord, was uns gut gefällt. Die kleinen Bars und Eckchen zum Verweilen sind einladend, die Wege kurz. Wir fühlen uns sehr wohl in unserem zu Hause für eine insgesamt 25 Nächte Cruise.
Der Wind fegt heftig übers Deck. Nur wenige liegen auf dem Sonnendeck, die meisten halten sich am geschützteren Poolbereich auf. Bernd und ich suchen uns einen Platz, wo es zwar auch pustet, aber nicht so doll und der Wind ist warm, die Sonne scheint hell – mir gefällt’s.
Nach dem Essen schauen wir uns im Theater einen Hypnotiseur an. Wir sind sehr skeptisch, aber tatsächlich schickt er ca. 10 Personen in wenigen Sekunden in den Schlaf, lässt sie sanft zu Boden fallen, setzt sie auf Stühle, lässt sie wie ein Orchester ohne Instrumente spielen, hüpfen wie Orang-Utans und schreien wie Werwölfe. Unglaublich. Unterhaltsam und kurzweilig. Schade, dass der Künstler in Dubai von Bord geht, das hätt ich nächste Woche auch ausprobiert (bei einer Wiederholungsshow).
Eine Halloween Party und Parade der Kostüme gibt es abends in der Anchors Away Lounge; weil nur wenige Amerikaner an Bord sind, gibt es aber nicht viele Kostüme zu sehen. Am verrücktesten hat sich unser Cruisedirector verkleidet – er ist ganzkörperbandagiert mit weissen Stofffetzen und geschundenem Gesicht – gruselig…
Sonntag, 1.11.2009
Noch ein Seetag – wie schön! Wenn man häufiger kreuzfährt, liebt man die Seetage. Gestern Nacht und heute noch zum Teil durchqueren wir das „ Seeräuber-Gebiet” im Golf von Aden. Viele Schiffe sollen hier segeln, Militärschiffe und -Flugzeuge dieses Gebiet sichern, aber als wir zum Sport gehen haben wir wohl schon das riskante Gebiet weitgehend hinter uns gelassen. Weit und breit ist aber auch nicht ein Schiff zu sehen – und keine Piraten!
Die Sonne scheint, wieder sind an die 30 Grad, aber der Wind weht heftig, so merkt man nicht wie schnell man sich einen Sonnenbrand holen kann. Als ein Segelschiff mit Boot im Schlepptau steuerbord gesichtet wird, sammelt sich eine kleine Menschentraube auf dem Sonnendeck und rätselt was es damit wohl auf sich hat, vielleicht doch Captain Blackbeard???
Nach dem Dinner begeistert uns die Swing City Show im Theater – sehr sportlich, sehr rasant von den Tänzern, gefühlvoll von den Sängern performed. Waren schon tolle Songs damals…
Montag, 2.11.2009
Mittags sind wir zur Wiederholerparty eingeladen in der Viking Crown Lounge. Es gibt Sushi, Kanapees und warme Appetizer, Schokoerdbeeren und süsse Petit fours – lecker! und natürlich Sekt und andere Getränke.
Später relaxen wir in der Sonne. Bernd und ich bleiben heute draussen bis die Sonne rot in einem Nebelstreifen versinkt. Wir sind beinahe alleine an Deck.
Die Celine Dion Interpretin bei der Headliner Show singt zwar nicht schlecht, gefällt uns jedoch nicht. Andere waren begeistert, wie wir später hören.
Bernd und ich haben heute die Ehre an den Kapitänstisch eingeladen zu sein. In der Champagner Bar treffen wir sechs weitere Gäste und die Assistentin, die uns zum Tisch führt. Der 2. Kapitän (Staffcaptain) – Argentinier – begrüsst uns sehr freundlich, professionelle Foto werden geschossen – unser Wolfgang kommt für ein extra Foto -, Getränke kredenzt und die Menüwünsche aufgenommen.
Ganz locker laufen die Gespräche, unser Filet Mignon ist ausgezeichnet, der sehr gute Rotwein natürlich aus Argentinien. Die anderen Gäste am Tisch kommen aus der Schweiz, aus Kalifornien und Schottland.
Zum Abschluss schenkt uns der Captain Speisekarte und Foto dieses Abends und verabschiedet uns herzlich. Ein exzellentes Dinner in angenehmer Atmosphäre – etwas Besonderes.
Später treffen wir unsere Gruppe im Centrum bei Tanzmusik und Drinks; später noch Nadine und Jens, die wir während der Anreisewirren kennengelernt hatten.
Dienstag, 3.11.2009
Tag 12 unserer Reise. Die Legend umfährt die Küste von Oman. Draussen ist es richtig heiss! Wir pflügen schon seit Tagen full Speed durch die Meere. Heute hat der Wind hat etwas nachgelassen.
Mittags holen wir Lilli ab, um mit ihr im Restaurant an der Salatbar zu lunchen – Bernd mixt den besten Salat, sagt sie. Carola und Wolfgang kommen auch. Während dieser ersten Tour von Rom nach Dubai sind nur 918 Passagiere an Bord, ab Dubai werden es dann ca.1600 sein – also wird es überall voller und nicht mehr so ruhig zu gehen auf dem Schiff.
An diesem letzten Seetag sortieren wir die Trinkgelder in die Umschläge, die abends den Kellnern bzw. Kabinenstuarts übergeben werden, Ilse und Friedel müssen Koffer packen, sie verlassen morgen das Schiff. Für sie ist diese Reise in Dubai zu Ende. Vielleicht sehen wir euch auf einer anderen Kreuzfahrt einmal wieder. Vielen Dank, dass ihr mit uns gereist seid. Ihr ward uns eine sehr nette Begleitung, wir haben viel mit euch gelacht. Have a safe trip home!
Auch wir müssen unsere Sachen zusammenpacken. Carola und Wolfgang, Barbara und Jürgen und wir ziehen um von unserer schönen Balkonkabine in eine Innenkabine (das war einfach eine Preisfrage), Lilli und Bärbel und Klaus bleiben in ihren Gemächern.
Eine SMS von Erich teilt mit, dass unsere zweite Gruppe, die schon in Dubai weilt, ein wunderbares Dinner Buffet im Burj al Arab hatte und heute auf Wüstensafari geht. Morgen Abend treffen wir uns hier an Bord. Wir freuen uns auf Euch!
Mittwoch, 4.11.2009
Von Rom bis Dubai hat die Legend 4.345 nautische Seemeilen/ ca. 8500 km zurückgelegt!
Morgens um 6 Uhr laufen wir mit der Dämmerung in Dubai ein. Vom Sonnendeck sehen wir die Skyline der Stadt näher kommen, während langsam im Farbwechsel von seichtem weiss über feuerrot bis strahlend gold die Sonne hinter den Wolkenkratzern aufsteigt. Deutlich zu sehen ist der höchste Turm der Welt mit seinen über 800 Metern.
Bis auf 278 Back to Back Cruiser verlassen alle Passagiere das Schiff. Die erste Etappe dieser Reise ist zu Ende. Nicht so für uns!
Um 9 Uhr treffen wir uns zu einem Ausflug durch Dubai. Mit dem Stadttouren Bus (Doppeldecker Big Bus) fahren wir die rote City-Tour-Linie durch den gesamten Innenstadtbereich und staunen über die durchweg neuen Autos im geordneten dichten Verkehr auf breiten Strassen, die modernste und beeindruckende Architektur und über die Sauberkeit der begrünten Oasenstadt. Dubai hat weltweit den grössten Wasserbrauch, eben auch für die Bewässerung der vielen Grünanlagen. Diese 1,2 Millionen Metropole zeigt sich spannend und interessant, die müssen wir unbedingt bei einer folgenden Reise intensiver erkunden.
Aus Zeitmangel schauen wir uns heute alles nur aus dem oberen Freiluftdeck des Busses aus an – es ist heiss, der Fahrtwind tut gut -, steigen einmal um in die blaue Beach-Tour-Linie bis zur Haltestelle am Burj al Arab. Von dem vorstehenden, absolut schicken 5* Jumeirah Beach Hotel aus werden wir mit Caddies zum Burj gebracht, wo wir eine Reservierung zur Teatime haben. In der spektakulären Halle mit Wasserkaskaden und Springbrunnen fangen wir an zu staunen, gleiten auf der Rolltreppe zur nächsten Ebene, wo gestern Abend unsere andere Truppe ein Dinner am Buffet im „Roten Restaurant” Al Ivan zelebriert haben. Von hier bringt uns der gläserne Express-Lift bsssssst in den 27. Stock des imposanten 7* Segelhotels. Sehr freundlich und galant bringt man uns zu unserem Tisch, wir allerdings können uns erst gar nicht setzten, weil der Ausblick von hier oben atemberaubend ist: einerseits Stadt und Hotels am weissen Strand mit türkisblauem Meer, etwa 7 km vorgelagert die künstlichen Weltinseln, freier Blick auf den endlosen Ozean direkt vor uns; zur anderen Seite blicken wir auf die leider diesig verhangene weltbekannte Palmeninsel mit dem Atlantis Hotel Resort. Traumhaft. Outragios! – Wenn man schon mal hier in Dubai ist, ist ein Besuch an diesem Ort ein absolutes MUSS.
Als wir dann endlich sitzen und ein Schlückchen Champagner schlürfen, werden uns nach und nach feine Köstlichkeiten kredenzt: frisch Beerenfrüchte an Sahnehäubchen, ein Scheibchen Rinderfilet Wellington, eine vierstöckige Etagere mit feinen Sandwiches, Häppchen, Petit Fours, Creme Brulee, Törtchen… Von den vielen Teesorten sucht sich glaub ich jeder eine andere aus. Wow, wir können schon nichts mehr essen, da werden Scones mit delikaten Aufstrichen gebracht und dann noch feinste Trüffel, getauchte Früchte und andere Leckereien. Also, dass haben wir wirklich nicht alles schaffen können!
(Für Interessierte: diese Teezeremonie haben wir von Deutschland aus vorgebucht, kostet ca. 70 Euro)
Eine Besonderheit ist das auf jeden Fall. Absolut wiederholenswert!
Mit Taxen (ca. $ 40) fahren wir um halb vier zurück zum Schiff. Halb fünf müssen alle an Bord sein.
Unsere lange Abenteuerreise besteht ja aus zwei Kreuzfahrten, die erste führte von Rom (Kairo) nach Dubai, die anschliessende geht von Dubai bis Singapur. Diese zweite Etappe treten wir heute an mit Verstärkung von Marlis und Erich, Anne und Pötschi, Edith und Cornelia, Annegret und Heinrich, Frieda und Heinrich/Hahne, Nicole und Karin, Simone und Adolf. Die treffen wir jetzt an der Poolbar und heissen sie herzlich willkommen an Bord. Sie alle waren schon vor drei Tagen nach Dubai angereist und haben schon viel erlebt, worüber erzählt wird bei der abendlichen Cocktail Party zu Ehren eurer Ankunft und unseres Bergfestes – na dann Cheers!
Erich (Tourenplanung und Abenteuer) und Poetschi (Hotel) hatten die Organisation für diese Tage übernommen. Ihr kleines aber feines Designerhotel liegt im alten Stadtteil Deira. Ihre Erlebnisse während dieser Tage schildert Marlis und ich nehme das gern in unser Tagebuch auf:
Sonntag, 1. 11. 2009
Erich und Marlis kamen schon am 1.11. hier an, Flug und Shuttleservice waren prima, einchecken ins Lotus Boutique Hotel geht fix. Direkt danach fahren sie mit einem Taxi in die City, Heritage Village, Gold- und Gewürzsouk (Safran, Zimt Vanille etc.) wunderschöner Schmuck im arabischen üppigen und europäisch dezenterem Stil ist zu finden, an duftenden Gewürzen alles was das Herz begehrt. Abends durchbummeln sie die Designermall Emirates mit über 600 Designergeschäften, u. a. H&M, und natürlich dem Skidome mitten in der Wüste! (Wie unser Skidome in Bispingen) Sogar die einheimischen Frauen fahren Ski in ihrer Kutte, ihrer heimischen Tracht.
Montag, 2. 11. 09
Nach Mittenacht kommt der Rest der Truppe in Dubai an. Morgens beim Frühstück gibt’s freudige Begrüssung von Anne und Pötschi, Annegret und Heinrich, Frieda und Hahne, Edith und Cornelia. Erich hat ein strammes Programm erstellt, um 11 Uhr bereits geht’s los zur City Tour. Bandula, der deutschsprachiger Guide, ist schon eine Stunde vorher da. Die Tour führt auf die Palmen Insel zum Atlantishotel, wo das Aquarium und die vielen Eindrücke bestaunt werden. Es folgt ein Fotostop am Burj al Arab, dem prominenten Segelhotel, an der Jumeira Beach und Moschee.
Danach besuchen wir das Dubai Museum mit figurenhaften Ausführungen über die Ureinwohner der Wüste und ihr damaliges Leben. Mit dem Wassertaxi (Abra) überqueren sie den Creek und besuchen nochmals den Gold- und Gewürzsouk. Gewürze werden kräftig gekauft, bei Gold wird zu lange diskutiert und dann negiert – Preise waren einfach zu hoch!
Gegen 17 Uhr werden die Unternehmungen beendet. Sie stylen sich auf für einen Besuch im Burj al Arab Hotel.
Mit drei Taxen geht’s los, am Tor wird die Reservierungsnummer abgegeben und sie dürfen einfahren. Mit staunenden Augen nehmen sie Platz im Al Ivan Restaurant im 1. Stock, das im arabischen Stil komplett rot eingerichteten ist, sogar Gläser und Teller sind rot! Das Buffet (425 ÄD = ca. 77 Euro, Reservierung erforderlich, Getränkepreise entsprechend hoch) bietet alles vom Feinsten: arabische und internationale Spezialitäten von Sushi über Lobster bis Filets und Fischspezialitäten mit Desserts und Petit Fours. Zu schnell vergeht der Abend. Leider Rückfahrt!
Im Hotel führt eine russische Bellytänzerin arabische Tänze vor, wovon die Männer schon begeistert sind. Ein unterhaltsamer Abschluss zu Nacht…
Dienstag, 3. 11. 2009
Mit der Metro geht’s zur Emirates Mall, um bei der Tour von oben auf die Stadt zu schauen. Die Shops werden durchbummel, wenig wird gekauft, nur Annegret ersteht bei Tommy Bahamas ein Strandkleid. Mit Windeseile geht’s zurück zum Hotel, weil um 15 Uhr die Wüstensafari startet: mit zwei Fahrzeugen (four-wheel-drive Toyotas) fährt man zur Tankstelle, hier wird Luft von den Reifen gelassen. Ein Konvoi von ca. 20 Jeeps mit Überrollbügel fährt Richtung Wüste, mit Stopp auf einer Kamelfarm mit Falkner.
Bei der abenteuerlichen Tour durch den Sand sitzen die Frauen hinten, um nicht die aufregenderen Höhe und Tiefen in den Dünen mit anzusehen zu müssen. Der Driver kennt sich natürlich aus auf den Hängen und Kämmen der Sandberge und bringt die Meute zum Juchen.
Nach den Auf und Abs erreichen sie das arabische Camp mit Barbecue, Kamelreiten, Henna Tatoos (alle lassen sich bemalen – auch die Männer – und suchen sich unterschiedliche Motive aus – auch die Initialen der Liebsten!) und Bauchtanz mit einer üppigen original orientalischen Schönheit. Um den romantischen Abend abzurunden erscheint überraschender Weise am Horizont eine Kamelkaravane vor dem schwarzen Sternenhimmel. Was für ein Abenteuer!
Eine letzte Nacht in Dubai geht zu Ende…
Morgen entern diese zehn Reiselustigen die LEGEND of the SEAS und treffen auf den Rest der Truppe, die bereits sei Rom / Kairo auf dem Schiff weilt.
Unsere vier Düsseldorfer Nicole, Karin, Simone und Adolf waren ebenfalls einige Tage in Dubai unterwegs ehe sie auf der LEGEND zu uns stossen. Die Unternehmungen gleichen sich teilweise mit den vorher beschriebenen.
Donnerstag, 5.11.2009
Der erste Seetag bedeutet erst einmal Ankommen! Sich zurechtfinden, heimisch machen, relaxen. Klappt insofern auch, bis aufs Relaxen: ein Wust an Formularen für Indien ist auszufüllen – unglaublich. Dabei haben wir doch bereits in Deutschland ein Visum (60 Euro) besorgt, jedenfalls unsere Truppe. 192 andere Passagiere aus aller Herren Länder wurden von ihren Reisebüros nicht entsprechend informiert, d.h. sie dürfen in allen drei indischen Häfen nicht von Bord gehen!! Die indischen Beamten an Bord sind nicht befugt, ein Visum auszustellen.
Und dann sitzen nur zwei indische Beamte im Speisesaal, um 1500 Passagiere zu überprüfen und die Pässe abzustempeln – und die lassen sich Zeit! Die Gäste stehen eineinhalb Stunden in der Schlange! Der Hoteldirektor bittet die Beamten um schnelleres Abfertigen, da arbeiten sie „noch genauer”. Zusätzliche drei Stunden werden am morgigen Seetag angeboten. Wir raten unseren Leuten bis morgen zu warten, wenn die Schlangen nicht mehr so lang sind.
Zur Captain’s Welcome Cocktail Party gegen 5 pm haben wir uns feingemacht (Tisch1, Tisch2, Tisch3), am ersten Galaabend dieser Cruise wird u. a. Filet Mignon serviert, im Theater präsentiert das RCCL Ensemble die Broadway Show „Film to Footlights”.
Freitag, 6.11.2009
Tatsächlich haben sich die Schlangen bei den in Dubai an Bord gekommenen indischen Beamten aufgelöst, ruck zuck sind wir da durch. Gestern waren viele Reisende sehr verärgert über die übertriebene, veraltete Vorgehensweise der indischen Behörden und auch der nicht so guten Organisation seitens des Schiffsmanagements. Die Wogen hatten sich allerdings abends wieder geglättet. Da steht einem entspannten Seetag nichts mehr entgegen! Temperaturen liegen bei 30 Grad, leicht diesig, Kühlung durch Fahrtwind – PRIMA!
Bruce Parker bietet nach dem Dinner eine musikalische Motown Show, anschliessend gibt Wulfgäng eine perfekte lustige Vorstellung bei einem Spiel um Cowboyhüte bei der Country und Western Night in der Anchors away Lounge.
Samstag, 7.11.2009
Die Sonne steigt auf in einen trüben Himmel über hunderten von grossen und kleinen Schiffen. Die grossen liegen vor Reede, die kleinen Fischerboote stechen in See und sehen alle gleich aus. Ruderboote mit sieben Mann Besatzung scheinen zu trainieren und passieren immer wieder unsere Legend of the Seas.
Auf der anderen Seite breitet sich die Stadt aus, direkt vor uns die Hafengebäude. Es riecht unangenehm. Die Luft ist feucht und warm. Die Temperaturen sollen im Laufe des Tages bis 34 Grad C steigen.
Unsere Leute haben verschiedene Touren gebucht, zu denen sie schon früh morgens starten.
Tourbericht Marlis: Marvels of Mumbai
Die ersten Eindrücke in den Slums sind erschütternd.
In einer Wäscherei werden in Bottichen Wäschestücke von Männern geknetet, gewalkt und geschlagen, bis sie augenscheinlich sauber (oder kaputt) sind. Krankenhäuser, Hotels und Privatleute lassen hier ihre Wäsche waschen, die auch wieder zurückgeliefert wird.
Zurück im Bus kommen Strassenverkäufer direkt ans Fahrzeug und bieten ihre Waren feil; sie machen das Geschäft ihres Lebens, allein Marlis kauft zwanzig Glitzertäschchen à 1 $, die sie zum Nikolaus verschenken möchte, und steckt damit die anderen Frauen an.
Vorbei fahren sie am Gate of India, Marine Drive, Chowpatty Beach und Viktoria Station, dem bekannten Bahnhof.
Als sie zurückkommen von einer viereinhalb-stündigen Unternehmung gehen Marlis, Erich, Pötschi und Cornelia noch mal zu Fuss los, um die Basare zu durchstöbern, einen Besuch ins berühmte Taj Mahal Hotel zu machen und durch das Gate of India zu bummeln. Erich lässt sich von einem Jungen die Schuhe putzen, die so sauber sind wie nie zuvor, und macht tolle Fotos an diesem immer belebten Platz, tauscht Email Adressen mit Indern aus Agra/Dehli zwecks Fototausch. Leucht LED’s werden nachts in den Himmel geschossen. Zum Abschluss besuchen sie das Taj Mahal Hotel, wo Kontakte weiblicherseits mit reichen Geschäftsmännern zwar angestrebt, aber dank Pötschi nicht vollzogen werden. Auch mit einer der vielen bunten Pferdekutschen fahren sie ein Stück.
Carola und Wolfgang treffen sich mit Peter (der seit acht Jahren hier lebt) und dessen Frau zu einer privaten Sight Seeing Tour. Peter hatte uns bei einer Vorbesprechung zu Hause schon mal ein paar interessante Fotos gezeigt.
Mumbai bzw. Bombay wurde einst für 6 Millionen Menschen erbaut, jetzt leben hier 18 Millionen, von denen täglich 12 Mio. mit dem Zug fahren. 45.000 kleine gelbschwarze Taxen wimmeln durch den dichten Verkehr, die meisten davon bis zu 25 Jahre alte Fiats (natürlich ohne Klimaanlagen).
Um 7 Uhr abends unternehmen wir anderen per Bus eine Mumbai by Night Tour. Als wir das gesicherte Hafengebiet durch das Yellow Gate verlassen haben passieren wir ein Slumviertel, wo uns die Augen offenstehen und keiner mehr etwas sagt. Wie im Film Slum Dog Millionär sitzen dünne Kinder und Frauen auf der Strasse vor ihren Blech- und Papphütten in Dreck und Müll, die Männer stehen zusammen, alle sind schmutzig, meist barfuss. Sie leben in völliger Armut, winken uns aber lächelnd zurück.
Unsere Reiseleiterin erklärt, dass arme und reiche Leute direkt nebeneinander leben, kaum Kriminalität herrscht, die verschiedenen Religionen sich respektieren und alle an ein Leben nach dem Tod glauben.
Wie wir erfahren, kommen die Einwohner aus allen Richtungen Indiens, Bombay ist kosmopolitisch, modern und relativ westlich. Je nach Herkunft trägt man den Sari auf unterschiedlich Art.
Die Fahrt verläuft weiter durch dichtesten Verkehr auf relativ sauberen Hauptstrassen vorbei an der wunderschönen Viktoria Station durch die Innenstadt entlang der grossen Strandpromenade, die ausschliesslich abends von vielen Leuten bevölkert ist. Tagsüber ist es zu heiss.
Hellerleuchtet und blumenbunt geschmückt sehen wir vom Bus aus eine grosse indische Hochzeit in einem Park, wo gerade die Hochzeitsgäste mit einer traditionellen Kapelle am Eingang empfangen werden. Wir fahren vorbei an der Universitätsbibliothek, wo Studenten auf der hellerleuchteten Aussentreppe studieren (wegen Stromcut in ihren Wohnungen). In einem speziell eingegrenzten Gartenpark treffen sich ausschliesslich Senioren, die hier kostenlos einmal wöchentlich ärztlich untersucht werden.
Die Strassen wimmeln abends von Menschen, besonders auf dem Platz vor dem Gate of India und dem berühmten gegenüberliegenden Taj Mahal Hotel. Hier fand im November 2008 ein verheerendes Attentat mit etwa 90 zu beklagenden Toten statt. Die Restaurierungsarbeiten sind zum Teil noch nicht abgeschlossen. Durch den dichten, chaotischen Verkehr schiebt sich unser Bus durch die völlig ungeordnete Ansammlung von ältesten Fahrzeugen aller Art zurück zum nächtlichen Hafen.
Sonntag, 8.11.2009
Für die heutige Panorama Tour haben wir einen Bus nur für unsere Gruppe. Morgens um 10 Uhr beginnen wir in gleicher Richtung wie gestern Abend und können bald die Victoria Station in ihrer ganzen Pracht bei Tageslicht bestaunen. Heute ist Sonntag und deshalb nicht so viel Verkehr, auch im Bahnhof nicht.
Während der Tour passieren wir sprachlos die erbärmlichen, menschenunwürdigen Slums am Fischereihafen, schöne alte Gebäude verschiedener Baustile von ungepflegt über heruntergekommen bis baufällig.
Besterhaltene herrschaftliche Gebäude bilden den Hintergrund der Clubanlagen mit riesigen freien Flächen mit mehreren Cricketfeldern (der Nationalsport), am Wochenende ausgiebig besucht von vielen Mannschaften mit und ohne Trikots.
In einem noblen Hotel pausieren wir bei Snacks und Tee, nicht ohne vorher ein wunderschönes Blumenarrangement in der Halle zu fotografieren. Ein willkommener, erholsamer Break.
Einen zweiten Stopp gibt es in der Colabastreet zum Bummeln durch die unzähligen Verkaufsstände auf den Strassen und in den Häusern. Jeder will uns etwas verkaufen – auch hartnäckig – oder uns anfassen oder Blüten schenken und einen roten Willkommenspunkt auf die Stirn drücken. Es gibt alles Mögliche, meist Plunder, Barbara entdeckt sogar Blusen mit C&A Sticker, wahrscheinlich aus Kleidersammlungen. Wir fühlen uns bedrängt, aber nicht bedroht. Es wird gehandelt und gefeilscht und einige Stücke wechseln die Besitzer. Ein Treiben und Durcheinander herrscht hier – unglaublich.
Im Bus werden die erworbenen Mitbringsel aufgeregt begutachtet, z. B. die Riesenluftballons von 1,5 m Grösse für die Enkelkinder sind plötzlich nur noch einen halben Meter gross und ein Schal hat nun doch nicht ganz die richtige Farbe, Lisa hat für ca. 12 Euro einen hübschen Sari ergattert.
Einen Fotostopp am Gate of India gegenüber vom Taj Mahal Hotel ohne auszusteigen machen wir noch, bevor wir zurück zum Hafen fahren.
Das war eine interessante, aufschlussreiche Tour! Wir haben viel gesehen vom wuselnden Bombay, unsere Eindrücke reichen von interessant, beeindruckend, erschreckend bis bedrückend. Vor allem die um Essen bettelnde Kinder und Frauen in den Strassen liessen schon mal ein paar Tränen laufen. Bombay ist eine ständig wachsende Metropole mit fortschreitendem Verfall.
Montag, 9.11.2009
Der erste Blick vom upper Deck auf die Portseite ist schwarz! Kohleberge und russige Luft lassen uns die Nase rümpfen. Es ist feucht und warm, der Himmel bedeckt.
Zur anderen Seite liegen viele kleine Schiffe in der Hafenbucht, dahinter Strand mit den hiesigen Slums. Schmutz, Müll, notdürftige Unterkünfte aus Pappe, Plastikfolie und Blech geben auch hier den Ärmsten ein zu Hause.
Vorm Schiff treffen wir uns mit Barbara, Jürgen, Carola, Wolfgang, Lilli und Lisa. Mit Shuttletaxen bringt man uns aus dem Sicherheitsbereich des Hafengeländes. Hinter dem Tor stehen Taxen bereit. Lilli, Lisa und wir beide nehmen das Taxi von Hanif, die anderen vier steigen in den Wagen von Tanif??? Wir spassen mit unserem Fahrer, er versichert uns eine zweistündige Tour nach Vasco (da Gama), einem hübschen, sauberen, sicheren Ort, wie er sagt. Nach vielleicht 2 Meilen (nicht 6 wie angegeben) befinden wir uns mitten in der kleinen Stadt. Für eine halbe Stunde steigen wir an einem kleinen Hindu Tempel! aus, gehen die kaputten, verschmutzten Strassen entlang – es ist der Markt. Die Leute sind sehr freundlich, lächeln und winken uns scheu zu. Es gibt nicht so viele Kinder und Mütter, die ihre Hände nach Geld oder Essen ausstrecken wie in Bombay.
Fleisch hängt in grossen Stücken von der Decke eines offenen „Ladens”, es stinkt. Sogar die Obsthändler nebenan halten sich mit Tüchern die Nasen zu. Alles wird angeboten, alles, was man sich denken kann. In Gebäuden, unter Plastikdächern, auf der Strasse. In einer Gasse entdecken wir etwas für uns: glitzernde Saris (bestehen aus Hose, Kleidchen, 2 Tüchern) für Lilli, Barbara und für mich, Armreifen auch für Carola kaufen wir für wenig Geld in pink, türkis und gold.
Es ist wahrlich interessant in diesem Wirrwarr aus „Shops”, Mopeds und Motorrollern und uralten Autos – wir vergessen die Zeit.
Weiter fahren wir stadtauswärts zu einem grösseren, schöneren Hindu Tempel. Schuhe müssen wir natürlich ausziehen, der Fussboden drinnen ist gefliest. Ein Ehepaar mit Kleinkind sitzt im Tempel, noch ein anderes Paar, die Frauen im Sari. Hinter dem abgesperrten Altar steht ein „Priester”? mit nacktem Oberkörper und dickem Bauch. Ein halbnackter Junge hockt neben ihm in einer Ecke und schreibt auf, was ein älterer Mann, der davor hockt, beichtet.
Die Leute erzählen mit uns, die „Tempelfrau” lässt sich gern fotografieren. Und selbstverständlich stecken wir ein paar Dollar in die Opferkasse.
Auf dem Rückweg fragt Bernd unseren Hanif, wo er wohnt und ob er Familie hat. Er erzählt, er habe ein Haus mit seiner Frau, seinen zwei Kindern, seiner Mutter, seinem Vater, seinem Bruder mit Frau und zwei Kindern, seinem anderen Bruder mit Frau und einem Kind, seinem … Mit 16 Personen leben sie in dem Haus. Jede Familie hat ein Schlafzimmer, alle zusammen eine Küche, ein Esszimmer, ein Wohnzimmer, eine Toilette. Er lädt uns zu sich nach Hause ein! Es ist nicht weit, nur ein Kilometer. Das ist ja toll.
Seine Frau, seine Schwägerin mit dem Einjährigen, ein Schwager empfangen uns äusserst freundlich, alle sprechen englisch. Sie zeigen uns ihre kleinen Räume, auch Küche und Schlafzimmer. Im Fernseher läuft ein modernes Video. Hinter der Küche sitzt noch eine junge Frau beim Gemüseputzen auf dem Boden, alle Frauen tragen Saris. Wir lachen mit ihnen, fotografieren und stellen viele Fragen. Wir loben ihr „schönes zu Hause” und bedanken uns für ihre Gastfreundschaft. Wir geben ihnen etwas Geld ohne zu wissen, ob „man das tun darf”, aber sie nehmen es gern an. Sie laden uns zum Mittagessen ein, was wir dankend ablehnen mit einer entsprechenden Erklärung, die Hanif versteht und wohl auch weiss. Wir verzichten auf einen Umweg zum Strand, wo sich die Slums befinden, Kühe am Strand liegen und auf dem Weg dorthin hübsche Häuser verfallen, wie mir unterwegs eine andere Touristin erzählt. Lisa möchte mehr sehen und geht später noch zu Fuss an den Strand mit den Slums neben dem Hafen.
Die Tour dauerte zwei Stunden, für ein Taxi haben wir (zu viert) $ 40 bezahlt, schon incl. 10 $ Trinkgeld.
Gegen 1 Uhr mittags sitzen Bernd und ich nach einer gründlichen Dusche im Windjammer Café ohne viele Worte vor unseren Tellern, wir hängen schweigend unseren Eindrücken nach. Die Bilder von Bombay haben sich gedoppelt…
Bis wir in Goa ablegen ziehe ich mich in die Viking Crown Lounge zurück, um unser Reisetagebuch upzudaten, nicht zuletzt auch, um der kohle-, öl- und abfallgeschwängerten Luft zu entfliehen.
Am frühen Nachmittag kommt unsere Tourgruppe von ihrer 6stündigen Indian Goa – Tempel & Spices Tour zurück. Sie erzählen von einem sehr guten und deutschsprechenden Tourguide. Sie fahren über Land durch kleine Orte, sehen Elefanten im Wasser baden und bestaunen die grüne Landschaft, die Marlis an die üppigen Karibikinseln erinnert. Sie besuchen eine Gewürzfarm, schnuppern und probieren verschiedene Gewürze, essen entsprechend hier zu Mittag und verkosten selbstgemachten Schnaps, der die gute Stimmung noch unterstützt und wovon KK eine Flasche für $ 2 mitnimmt. Zu den schönen Stranden mit schicken Resorthotels fahren sie nicht, das ist zu weit. Sie haben aber vor Ort Zeit zum Einkaufen – Schals und Tücher sind immer tolle Mitbringsel – und zum Bummeln.
Heute ist Galaabend und Wiederholer Party. Barbara und Lilli erstrahlen in unseren glitzernden Saris. Sehr schick! Meiner ist leider so viel zu gross, dass ich ihn so nicht tragen kann. Also kommt das nachtblaue wieder aus dem Schrank.
Nach dem Dinner und der Cocktailparty wechselt mein Sari seinen Besitzer: Bärbel passt er perfekt und sieht toll aus an ihr.
Dienstag, 10.11.2009
Gestern Abend haben die indischen Behörden wieder so lange gebraucht, unser Schiff abreisefertig zu machen, dass wir statt um halb neun Uhr abends erst gegen halb elf den Hafen verlassen durften, deshalb kommen wir heute in Cochin mit einer guten Stunde Verspätung an. Die gebuchten Ausflüge werden entsprechend verschoben.
Barbara, Jürgen, Carola, Wolfgang, Bernd und ich wollen mit einem Taxi eine private Tour unternehmen, warten aber bis die meisten anderen das Schiff verlassen haben, essen vorher noch zu Mittag im Windjammer Café. Als wir dann los wollen, regnet es cats and dogs. Es hört und hört nicht wieder auf. Wir sitzen in der Lounge an der Rezeption und schauen durch die grossen Glasfronten zu, wie viele Ausflügler zu ihren Bussen flitzen und sofort klatschnass sind. Starker Wind peitscht den Regen über die Strasse, Schirme schnappen über. Die Hafenhalle ist geschlossen, die langweilige Abstempelei der Einreisekarten finden im Schiff statt (deshalb auch wieder Warteschlangen – irgendwie machen es die Inder sehr kompliziert ihr Land zu besuchen).
Da sehen wir auch Erich durch den Sturm flitzen, der mit unseren anderen Leuten die Cultures of Cochin-Tour gebucht hat.
Wir warten noch eine ganze Zeit, entscheiden uns dann, nicht mehr von Bord zu gehen. Es giesst ohn‘ Unterlass!
Bärbel und KK hatten sich für die Harbour Cruise entschieden, die wird wegen des widrigen Wetters und damit aus Sicherheitsgründen gecancelt. Also vergnügen sich die beiden ebenfalls an Bord. Und Lilli wollte sich heute sowieso ausruhen.
Tatsächlich hält das schlechte Wetter den ganzen Tag an. Als unsere Truppe abends zurückkehrt sind sie durchgeweicht, zumindest die, die an den Tempeln und Kirchen ausgestiegen waren. Die meisten Leute sind gar nicht aus dem Bus ausgestiegen. Fliegende Händler bieten ihre Waren direkt am Bus an.
Marlis: Als wir in den Bus steigen sind wir schon klatschnass; Haare, T-Shirts und Hosen sind durch. Der Fahrer wollte schon um halb zwei losfahren wegen des Regens, entschliesst sich an dann aber auf Erichs Veto zu warten. So geht‘s natürlich auch nicht. In St. Francis Church, einer portugiesisch erbauten Kirche, mit Wedeln zum Kühlen steigen nur einige aus – wegen des Regens -. Dem Besuch eine Synagoge und eines Hindutempels folgen nur wenige, der Rest der Busbesetzung kauft bei den fliegenden Händlern alles Mögliche ein, bis die anderen zurückkommen.
Total verdreckt und mit schwarzen Füssen kehren sie aufs Schiff zurück. Liesa und Annegret berichten, die Tour habe sich wenig gelohnt, aber das weiss man halt immer erst hinterher!
Beim Dinner ist der Speisesaal wie leergefegt. An unseren drei Tischen sitzen nur Edith, Cornelia, Bernd und ich. Die anderen essen heute im Buffet-Restaurant. Sie sind ja spät zurückgekommen und müssen sich erst mal trockenlegen.
Eine Geigenspielerin begeistert im Theater die Zuschauer mit ihrem virtuosen Spiel und dem atemberaubenden Rückenausschnitt ihres engen roten Abendkleides.
Mittwoch, 11.11.2009
Vier Tage lang haben wir uns die interessanten, aufwühlenden und bedrückenden Ziele in Indien angesehen, da kommen die folgenden drei Seetage sehr gelegen!
Morgens ist es noch diesig, sehr warm und feucht. Gegen Mittag kommt die Sonne raus. Wir suchen einen windigen Platz vorne auf dem Sonnendeck, denn jetzt ist es wieder heiss und schwül. Heinrich und Hahne liegen in ihrer überdachten Keminate (Pavillon), Frieda absorbiert Sonne pur davor, wobei sich Bärbel anschliesst. Lilli und Liesa lesen im Halbschatten, Jürgen und Barbara halten ein Pläuschchen mit Annegret, die ständig unterwegs ist.
Im Laufe des Tagen treffen wir eigentlich alle mal kurz, bis auf KK, der sicher seinen Balkon frequentiert.
Nach dem Dinner halten wir ein kleines Meeting in der Viking Crown Lounge wegen der letzten Etappe und deren Ziele. In dieser schönen Bar auf Deck 11darf man rauchen, dass nutzt auch unser Erich – er sucht sich eine Zigarre in dem Humidor aus und schmökt sie genüsslich zu seinem Cognac.
Ein Grüppchen bleibt noch länger hier sitzen, die anderen wollen ins Theater – eine Sängerin performed – oder draussen an der Poolbar den Abend ausklingen lassen.
Donnerstag, 12.11.2009
Etwa 2300 Seemeilen sind wir bis heute von Dubai durch den persischen Golf, die arabische See und den indischen Ozean gesegelt, gute 900 sind es noch bis Phuket. Momentan umfahren wir Südindien und Srilanka.
Zu Hause in Deutschland ist schlechtes Wetter bei 5 Grad, da freuen wir uns über einen weiteren schönen Seetag.
Grant Galea ist ein Entertainer mit starker Stimme, Humor und der Gabe, Menschen zu imitieren – er präsentiert uns eine tolle Abendshow im Theater.
Freitag, 13.11.2009
Viel wird angeboten auf der LEGEND an den Seetagen, so viel, dass wir gar nicht alles ausnutzen können oder möchten (Tanzkurs, Linedance, Fitnessraum, Kochshow, Cocktailkurs, Ausflugsseminare, Shops etc.).
Wir haben schon mehrfach die Uhren vorgestellt, heute z. B. geht die Sonne um 7.30 Uhr auf und erst um 19.18 Uhr unter, also ist es länger hell als an den anfänglichen Reisetagen, da war es um 6 Uhr abends schon dunkel.
Einige nutzen die ruhigen Abendstunden am Pool- und Sonnendeck und gehen einfach später im Windjammer Café essen oder zu My time Dining.
Die rasante Gaucho Show schauen wir uns gerne an, und erst recht den Sänger Bruce Parker, der vor ein paar Tagen schon einmal aufgetreten ist und uns so begeistert hat.
Samstag, 14.11.2009
Um 7 Uhr morgens kommen wir in Phuket an, einem der beliebtesten Urlaubsziele in Asien. Es bietet erstklassige Schnorchel- und Tauchreviere, Golfplätz vom Feinsten, viel Natur in den Regenwäldern und heisses Nachtleben. Phuket ist die grösste Insel von Thailand (knapp 50 km lang, c. 20 km breit) mit 320.000 Einwohnern, in Phuket Stadt sind es 140.000. Im wichtigen Handelshafen werden Zinn, Kohle, Holz und Fisch exportiert.
2004 wurde dieser Teil der Halbinsel vom Tsunami grossräumig zerstört, viel zu sehen ist davon heute nicht mehr.
Wir haben zwei verschiedene Ausflüge bei RCCL gebucht. Wir tendern an Land und sehen dabei auf den langen Patong Beach, der sich vor der Strasse mit den angrenzenden Hotels entlang zieht, nicht sehr breit, nicht weiss und eine Liege an der anderen.
Ein Bus bringt uns durch die Stadt über steile, kurvenreich Strassen zu einer Cashew-Nuss-Fabrik. Wir schauen zu, wie kompliziert die Nüsse per Hand aus der Frucht und der Schale geschält werden. Wir probieren und kaufen verschieden geflavourte Kerne zu einem ziemlich teuren Preis.
Der zweite Stopp gilt der wunderschönen Tempelanlage Wat Phra Thong. Mehrere Gebäude gruppieren sich parkähnlich aneinander. Typisch die bunten Farben und Verschnörkelungen, die goldenen Büsten und Figuren und Elefanten. Eine Prozession trägt einen jungen Mann um und in den grössten Tempel, der wird heute zum Mönch, als plötzlich ein paar Schusssalven losknallern, was immer dann passiert, wenn jemand eine grosse Spende hinterlässt. Ein wohltuender Spaziergang fürs Auge – trotz der Hitze von über 30 Grad.
Nach kurzer Fahrt steigen wir im Elephant Camp aus. In dem sehr hübsch angelegten Park steigen wir zu einem kleinen Freilufttheater hinauf, wo wir eine Show der Babyelefanten gezeigt bekommen. Und dann dürfen wir jeweils zu zweit in die Sitze auf den grossen Elefanten klettern und einen halbstündigen Ausritt machen. Als erste schwanken Bärbel und KK davon, Nicole und Karin und Simone folgen, Lilli klettert mit Lisa in den schwankenden Sitz und dann Bernd und ich. Vor uns, direkt hinter dem Kopf und den Ohren sitzt ein Elefantenführer. Etwa 10 dieser sanften Riesen stapfen mit ihrer Fracht durch Bach und Gelände – wir haben riesig Spass – ein kleines Abenteuer ist das. Das könnte gerne noch länger dauern.
Letztmalig halten wir an, diesmal an einem Herstellungsbetrieb von Schmuck. Glitzernde Diamanten und Brillanten, Gold und Perlen in strahlenden Vitrinen strahlen uns an. Standhaft passiere ich die nicht endenden Auslagen. Wir bummeln auch durch die obere Etage mit „einheimischen Mitbringseln” und suchen dann den kleinen Exit und den Bus. Zurück geht die Fahrt zum Ausgangspunkt durch die wuselige Stadt mit dichtem Verkehr. Von hier tendern einige direkt zum Schiff zurück.
Bernd und ich schlendern den Strand hinunter, vorbei an den vielen Liegen und wandelnden Händlern. Viele bieten Massagen an, wovon auch Marlis und einige andere von uns eine Fussmassage annehmen.
Ein einziges Treiben herrscht in den kleinen Strassen. Mopeds mit Anbauten (wie kleine Shops) sausen ständig an uns vorbei, während wir in einer offenen Bar eine kleine Pause machen.
Unsere andere Gruppe hat eine ähnliche Tour gebucht, nur statt mit Elefanten zu reiten sehen sie einheimische Mädchen mit ihren anmutigen Tempeltänzen – einheimische Folklore -, wovon sie sehr angetan sind.
Unser Eindruck von Phuket Stadt: Ballermann Mallorca mal drei.
Als das letzte Tenderboot am Schiff eintrifft, wird alles klar gemacht zum Auslaufen. Das Wetter ist toll, da liegen wir noch ein wenig auf Deck 11 in der Sonne.
Absolutely Fab, eine Broadway Show, wird im Theater gezeigt.
Sonntag, 15.11.2009
Der Meereshafen Port Kelang liegt an der Strasse von Malacca auf der Halbinsel von Malaysia.
Die gut 60 km entfernte Hauptstadt Kuala Lumpur hat 1,5 Millionen Einwohner und ist Ziel unseres heutigen Ausflugs, an dem unsere Gruppe fast komplett mit 22 Personen teilnimmt.
Unser Tourguide Bala ist eine absolute Überraschung: er spricht 11 Sprachen, ist total witzig und redegewandt und weiss sehr viel zu berichten. Schon auf der Fahrt zur Hauptstadt erklärt er, dass bis zu 80 verschiedene Rassen in Malaysia leben, viele Sprachen gesprochen werden, die Kinder immer eine Schule mit ihrer Muttersprache besuchen (egal, was der Vater spricht) und alle englisch sprechen.
Schon als wir in die Stadt Kuala Lumpur (schlammiges Delta zweier Flüsse) einfahren bestaunen wir wunderschöne Bauten aus der Kolonialzeit und absolute Sauberkeit in den Strassen. Eine moderne, gepflegte Metropole.
Am alten, viktorianischen Hauptbahnhof steigen wir aus, gehen ein Stück zu Fuss und entdecken die erste Weihnachtsbeleuchtung.
Einen zweiten Stopp machen wir in Chinatown, wo wir uns eine gute halbe Stunde durch einen Flohmarkt wühlen mit Plagiaten von Sonnenbrillen, Uhren, Schals und Tüchern, Videos und vieles, was der Mensch nicht braucht, letztlich aber kauft weil es billig ist. Mehrere Handtaschen erhandeln wir, natürlich alles echte Designerstücke ;-). Zu Fuss marschieren wir bei mindestens 30 Grad zum Unabhängigkeitsplatz, einer grossen Rasenfläche mit umliegenden Fachwerkhäusern des edlen städtischen Cricketclubs einerseits, Regierungsgebäude mit dem „Big-Ben-Tower” gegenüberliegend.
Der Bus bringt uns zur Hauptattraktion und Wahrzeichen der Stadt: die Petronas Towers, mit 452m / 88 Stockwerken zeitweise die höchsten Bauwerke der Welt (jetzt abgelöst von dem Burj Dubai mit ca. 800 m, der noch nicht ganz fertig und eröffnet ist). Bala bringt uns zum besten Fotospot in den umliegenden Park. Ein paarmal können wir noch knipsen, als plötzlich der Himmel aufreisst und starker Regen auf uns niederprassel. Sofort sind wir klatschnass, obwohl wir nur die paar Meter rennen, um uns in dem Eingang der wunderschönen Shoppingmall im Convention Center unterzustellen. Das war sowieso der nächste Anlaufpunkt, wo wir zweieinhalb Stunden bummeln können und eine Pause einlegen. Edle Weihnachtsdekoration glitzert in den Gängen, Gucci, Dior und Prada werden abgelöst von Versace, Bulgari und Cartier, Restaurants und Cafés gibt es in jeder der vier Etagen dieser grosszügigen Galerie.
Abends um viertel nach sieben treffen wir uns am Sammelpunkt und treten im Dunkeln die Rückfahrt an. Jetzt leuchtet die Stadt im nächtlichen Glanz der Lichter, und am schönsten glitzern die beiden mit einer Brücke verbundenen Petronas Towers. Kurzweilig ist auch der Heimweg, weil Bala mit seinen amüsanten Geschichten und Erkenntnissen amüsant unterhält.
Für die Beatles Tribute Show um neun Uhr im Theater kommen wir gerade noch rechtzeitig zurück. Glücklicher Weise, denn Hahne wollte da unbedingt hin und mitrocken und Luftgitarre spielen, wobei wir und die Band selbst wohl auch viel Spass hatten.
Montag, 16.11.2009
Am Vormittag laufen wir an dem superordentlichen, aufgeräumten Container Hafen vorbei in der Stadt ein. Von Dubai bis hier her sind wir …… Kilometer weit „gesegelt”. Insgesamt haben wir von Rom bis Singapur eine Strecke von ….. Kilometer hinterlegt – Donnerwetter!
Und nun befinden wir uns an der Südspitze von Malaysia, nur 137 km nördlich des Äquators. Der Stadtstaat Singapur ist ganze 42 km lang und 22 km breit. 4 Millionen kosmopolitische Einwohner (Malayen, Chinesen, Inder und Eurasier) leben hier den zweithöchsten Standard in Asien. Wegen der vielen Parkanlagen wird Singapur auch Garden-City genannt. Die Stadt ist eines der grössten Welthandelszentren mit modernsten Wolkenkratzern, viktorianischen Prachtbauten, Shoppingmeilen auf höchstem Niveau und dem grössten Hafen Südost-Asiens.
Mit dem hop on/hop off City Bus erkunden wir auf der „gelben Tour” die Stadt von Suntec City (Convention Center) zum High Flyer (Riesenrad), vorbei am Victoria Theater hinaus in Wohngebiete mit kleineren Häusern (!) und zurück über die schicke Orchard Road mit luxuriösen Geschäften und Boutiquen und vielen eleganten vor allem jungen Menschen. Überall ist Leben und Bewegung. Am berühmten Raffels Hotel steigen wir aus, besichtigen die „Long Bar”, wo einst der Singapur Sling Cocktail kreiert wurde und Erdnusssschalen einfach auf den Boden geworfen werden. Eine absolute Ausnahme, denn Singapur ist die sauberste Stadt der Welt; kein Gafitygesprühe, keine Bekritzelung, kein Müll, keine Kippen, nicht mal Laub ist zu entdecken. In der Bahn darf weder getrunken noch gegessen werden, Spucken auf die Strasse wird bestraft, Überwachungskameras gibt es überall.
In dem hübschen Gartenrestaurant des Raffels Hotels gönnen wir uns ein leckeres Sandwich und natürlich einen Singapur Sling (Gin, Cointreux, ..Ananassaft und Angostura Bitter – etwas süss, aber lecker).
Mit der roten Hippo-Bus-Linie fahren wir bis Boat Quay in Chinatown, wo wir in einem der Restaurants an der Waterfront den Abend verbringen wollen, um die Stadt mit ihren Lichtern erstrahlen zu sehen. Es fängt aber an zu regnen. Und es hört nicht mehr auf. Nach einer halben Stunde nehmen wir ein Taxi zurück zum Schiff. Man könnte sich auch in einer der vielen tollen Malls amüsieren, aber dazu haben wir nun keine Lust mehr.
Ein kleine Gruppe hat die Night Safari Tour gebucht, wo man auf 40 Hektar Dschungel mehr als tausend wilde Tiere durch spezielle Lichttechnik in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten kann. Eine absolute Besonderheit.
Nach und nach treffen wir einige unserer Mitreisenden beim Essen oder im Zentrum bei Musik zum Abschiedsdrink. Heute ist unser letzter Abend auf der LEGEND (da der letzte Reisetag kein Seetag ist sondern wir über Nacht in Singapur bleiben, haben wir keinen üblichen Abschlussabend einer kleinen Fare well Party)!
Dienstag, 17.11.2009
Die Koffer hatten wir gestern schon gepackt und zum Abtransport vor die Tür gestellt. Um halb neun treffen wir uns, um gemeinsam mit der Rom-Gruppe den RCCL Shuttle zum Airport zu nutzen, die Dubai-Gruppe fährt mit Taxen. Das Gepäck geben wir zur Aufbewahrung – die Lufthansaschalter sind noch geschlossen -, damit wir unbeschwert einen weiteren Tag zur Erkundung der Stadt erleben. Mit der Metro – hochmodern, gesichert, pikobello sauber und sehr schnell – fahren wir in die City, nutzen wieder die Hippo Busse, steigen hier und da aus, bummeln, schauen und staunen, speisen und geniessen, shoppen für letzte Souvenirs und geniessen den wunderbar sonnigen Tag.
Bis gegen fünf Uhr. Da fängt es genau wie gestern und vorgestern wieder an zu regnen. Mit den vielen Berufstätigen teilen wir zur Rushhour die Metro-Waggons, sausen die schnellen langen Rolltreppen rauf und runter, registrieren dabei die ausgefallenen und mutigen Modestylings der vielen jungen Leute.
Vorm Einchecken wird schnell die inzwischen verschwitzte leichte Kleidung gegen wärmere getauscht, schliesslich kennen wir den deutschen November und dank Internet die heimischen Temperaturen.
Um Mitternacht hebt unser Flieger pünktlich ab. Warmes Essen wird serviert; vielleicht trinkt man einen Rotwein, um besser einschlafen zu können, denn wir haben einen 13stündigen Nachtflug vor uns.
Mittwoch, 18.11.2009
Ab und zu hat unsere Maschine ganz schön gewackelt – trotzdem habe ich ganz gut schlafen können – wie einige andere wohl auch – denn jetzt teilt der Kapitän mit, dass wir in ca. drei Stunden in Frankfurt landen werden. Sieben Stunden Zeitverschiebung liegen hinter uns.
Gegen 6 Uhr morgens landen wir in Frankfurt. Obwohl wir einen Weiterflug haben, müssen wir uns zweimal lange anstellen (Passkontrolle und Sicherheitüberprüfung) und endlose Gänge und Treppen laufen. Oh weia, wenn man es hier eilig hat!
Time to say good bye: wir müssen uns verabschieden von Lilli (Berlin) und Lisa (Hamburg). Und fliegen mit verkleinerter Gruppe von 8 Leuten den kleinen Hopser von Frankfurt nach Hannover. Kaum oben, landen wir auch schon wieder. Das gesamte Gepäck ist auch mit zurückgekommen.
Bärbel und KK werden abgeholt, wir andern nutzen den Airport-Shuttle, wie schon bei der Anreise.
Nicole smst, dass sie mit ihrer Mutter, Simone und Adolf gut zu Hause angekommen ist (waren schon morgens um 9 Uhr geflogen). Marlis schickt ebenfalls eine SMS, alle seinen gut gelandet (über Paris mit Air France).
Fast vier Wochen waren wir unterwegs, manche von Euch gut zwei Wochen. Und so schnell ist die Zeit vergangen. Wir haben viel gesehen und erlebt während unserer Tour, von wohlhabenden Luxusstätten bis ärmsten Menschen in Slums, Abenteuer bei Wüstensafari und Elefantenreiten, stimmungsvolle Abende auf dem Pooldeck oder Galadinner und Theaterbesuche und und und…
Auch wenn diesmal „unvorhergesehene Vorkommnisse” zu meistern waren, tat das der Stimmung keinen Abbruch. Interessante Gespräche, lustige Happenings und nette Gemeinschaft haben die vielen Ziele dieser Reise zu einem tollen Erlebnis gemacht. Wenn wir im Nachhinein die Fotos anschauen werden wir uns erinnern an Empfindungen und Eindrücke, die man nicht teilen kann, die nur uns gehören. Wie schön, dass ihr dabei ward! Wie schön, dass ihr mit uns losgezogen seid Neues zu entdecken!
Danke